Walter Cüppers

Walter Cüppers

Bilder und Plastiken

Ausstellungseröffnung: 12.03.2012, 19:00 Uhr
12. März 2012 - 15. April 2012 ganztägig geöffnet
Maternushaus, Kardinal-Frings-Str.1, 50667 Köln

Walter Cüppers,
1925 in Embken im Kreis Düren geboren und in Neuss ansässig, ist durch seine vielen Einzelausstellungen und seine vielen Ausstellungsbeteiligungen seit 1955 im Rheinland und weit darüber hinaus als Maler, früher auch als Plastiker, bekannt. Er studierte in Düsseldorf und Paris, war Kunsterzieher in Rheinhausen und schließlich bis 1986 Dozent und Professor für Kunstdidaktik an der Pädagogischen Hochschule in Neuss und an der Universität Düsseldorf. Man kennt seinen Stil, schätzt seine Handschrift aus vielen Begegnungen in Ausstellungen und ist doch jedes Mal aufs neue überrascht, wie sich in seinem Schaffen Kontinuität und Veränderung begegnen. Sein Werk ist zurückhaltend, ja vornehm, zugleich aber bewegt und spannungsgeladen.
Als Seismograph einer von visuellen Reizen überfluteten Gesellschaft ist Walter Cüppers ein Künstler, der uns den Spiegel vorhält und Defizite aufzeigt, Defizite des Sehens und Erlebens. Dabei ist sein Prinzip denkbar einfach, denn er hat Vertrauen zur Linie, zu Farbspuren auf dem Malgrund und deren Materialität.
Auch in den kleinformatigen Gouachen erweist er sich als gestalterische Abenteurer und meisterhafter Form-Finder. Ständig verwirft er und formuliert neu, was Kunst für ihn bedeutet – ein Sich-Auseinandersetzen, ein Unter- und Übermalen, ein Reagieren und Gegenreagieren im Terrain der reinen Malerei.
Sein Malmaterial sind Pigmente, die er in alter Handwerklichkeit mit Bindemitteln mischt und in Schichten und Überlappungen, Abreibungen und Unebenheiten auf den Bildträger aufbringt. Die Delikatesse seiner Palette ist verführerisch. Das in zahlreichen Variationen vorherrschende Grau ist belebt und durchstrahlt von Rosé-Tönen, Ocker, blassem Gelb und Weiß. Eine Vielfalt von Farbabläufen, von Tönen und Zwischentönen erschafft Formen und Räume, die teils architektonisch teils landschaftlich assoziiert sind.
Obwohl Walter Cüppers die Sprachkraft des Gegenstandslosen für sich entdeckt hat, gibt es immer wieder Hinwendungen zum Gegenständlichen. Dabei jedoch verdichten sich Körper und Figuration im Laufe des bildnerischen Dialogs wie selbstverständlich zu freien homogenen Gebilden. Neben dem Maler-Plastiker lernen wir auch den Landschaftsmaler und Portraitisten kennen. Walter Cüppers breitet uns in dieser Ausstellung im Maternushaus ein opulentes Oeuvre aus, nie gezeigte Bilder und Objekte aus den Tiefen seines Ateliers, die er eigentlich nicht mehr zeigen wollte. Eine Retrospektive seiner Arbeit war lange fällig und so erleben auch die scheinbaren Kenner seines Werks eine Überraschung nach der anderen.

 

© Herbert Rosner, 2012