Die Welt, in der Kinder und Jugendliche heute heranwachsen, ist geprägt von Vielfalt und unendlich erscheinenden Möglichkeiten, aber auch von wachsenden Unübersichtlichkeiten. Rasante Entwicklungen in Wissenschaft und Technik, Wachstum von Wissen und technischen Eingriffs- und Gestaltungsmöglichkeiten in Bezug auf das eigene ebenso wie in Bezug auf fremdes Leben – bis hin zu dessen Verfügbarkeit – eröffnen Entscheidungsmöglichkeiten und fordern zu Entscheidungen heraus. Elektronische Medien bieten leichten und nahezu unbeschränkten Zugang zu Informationen, sozialen Kontakten und Wegen der Selbstpräsentation. Das alles steht auch im Zusammenhang mit einer Reihe globaler Fragestellungen und Herausforderungen, die einerseits menschliches Handeln bestimmen und andererseits durch dieses beeinflusst werden.
Katholische Schulen verstehen es in dieser Situation als ihre Aufgabe, zur Reflexion anzuregen und zu verantwortlichem Handeln zu befähigen. Die Schülerinnen und Schüler sollen Urteilskraft und Kriterien zur ethischen Orientierung erwerben, auf deren Basis gute und vernünftige Entscheidungen getroffen werden können. Inspiration und Maßstäbe schöpfen die Lernen-den und Lehrenden dabei aus dem christlichen Verständnis vom Menschen, aus dem Herrschafts- und Verantwortungsauftrag für die Welt (vgl. Gen 1,28; 2,15), aus der befreienden Botschaft Jesu Christi, der Einladung zur Mitarbeit am Reich Gottes und der Berufung zur Heiligkeit.
Lehrerinnen und Lehrer haben den Auftrag, ihre Schülerinnen und Schüler zu vertieftem fachlichen Lernen anzuleiten. Dazu gehört es auch, kritisch Stellung zu nehmen und nach dem Zweck und Sinn dessen zu fragen, was gelernt werden soll. Im Zusammenwirken von im Unterricht reflektierter, in Projekten erprobter und im Schulalltag erfahrener Werteorientierung können Schülerinnen und Schüler Katholischer Schulen eine eigenständig durchdachte ethische Haltung erwerben, die ihr Handeln trägt. Sie erfahren, dass sich ihr Handeln auf die Gesellschaft auswirkt, und werden ermutigt, gestaltende Verantwortung in einer zunehmend global vernetzten Welt zu übernehmen.
Der Download des gesamten Textes vom 25.04.2016