Medienscout 2016

Abzeichen als Medienscouts NRW-Schule

Gleich vier Erzbischöfliche Schulen wurden ausgezeichnet.

Text: Olaf Gruschka

 

Medienscouts sind Experten für digitale Medien. Sie sollen ihre eigene Medienkompetenz erweitern und entsprechendes Wissen, Handlungsmöglichkeiten sowie Reflexionsvermögen für eine sichere, kreative, verantwortungsvolle und selbstbestimmte Mediennutzung aufbauen. Sie werden ausgebildet zu den Themen:

1) Internet und Sicherheit
2) Social Communities
3) Handy und
4) Computerspiele

Medienscouts geben ihr Wissen auch weiter: Medienscouts sollen Informations- und Beratungsangebote für Mitschülerinnen und Mitschüler (eventuell auch Eltern und Lehrer) entwickeln und durchführen. Sie führen beispielsweise Projekttage durch, halten Unterrichtsstunden oder gestalten Elternabende zu Themen wie „Facebook“, „Cyber-Mobbing“, „Handy-Nutzung“ oder „Computerspiele“.
Weil diese Aufgaben weit über das technische Verständnis und reines Anwenderwissen hinausgehen, beinhaltet die Medienscouts-Ausbildung auch Elemente des „Sozialen Lernens“, ein Kommunikationstraining und Übungen zur Entwicklung von Beratungskompetenz.

 

Erzbischöflicher Schulrat, J. Nielen

„An unseren Erzbischöflichen Schulen wird auch im erzieherischen Kontext auf Übernahme von Verantwortung der Schülerinnen und Schüler großer Wert gelegt. Insofern passte das Angebot der Landeszentrale für Medien,  Schülerinnen und Schüler zu Medienscouts heranzubilden und zur Aufklärungs- und Präventionsarbeit in ihren Schulen zu befähigen, genau in unser Erziehungskonzept. Verantwortungsvoll mit den neuen Medien und den vielfältigen Kommunikationsformen auf den sozialen Medien umzugehen kann  nicht gelehrt werden. dies muss gelebt werden. Daher sind unsere Schülerinnen und Schüler die wertvollsten Vermittler einer solchen Haltung.  Die gesamte Schulgemeinschaft profitiert von gut ausgebildeten Medienscouts in der Schülerschaft, die authentisch und auf Augenhöhe den Lehrerinnen und Lehrer bei ihrer präventiven Erziehungsarbeit zur Seite stehen“.

Erzbischöflicher Schulrat, T. Pitsch

 „Vorsichtsregeln im Internet sind für die meisten Erwachsenen selbstverständlich. Doch Kinder und Jugendliche müssen auf diese  Gefahren vorbereitet werden, um ihnen nicht hilflos ausgesetzt zu sein. Die schulischen Medienscouts können erste Hilfestellungen geben. Für die Digital Natives ist das Internet zwar so normal wie vor 30 Jahren das Fernsehen für damalige Heranwachsende  - nur sind die Gefahren ungleich größer, weil die Interaktivität im Web 2.0 sich der schulischen Kontrolle beinahe entzieht.

Hier gilt es mit Bedacht, Prävention und Beratung auf Augenhöhe durch ausgebildete Medienscouts zu etablieren.“

Erzbischöflicher Schulrat, A. Schwanke

„ Einstellen von urheberrechtlich geschützten Fotos und Videos bei Youtube oder illegale Film- und Musikdownloads – die Mediennutzung von Heranwachsenden auch in ihren problematischen Formen macht vor der Institution Schule nicht Halt. Die neuen Medien sind omnipräsent. Obwohl Kinder und Jugendliche  ganz selbstverständlich mit ihnen aufwachsen, bedarf es der Beratung und Begleitung , um sie selbstbestimmt, kritisch und kreativ nutzen zu können. Hier ist der  Ansatz der „Peer-Education“ durch Medienscouts  besonders hilfreich, weil junge Menschen gerne von Gleichaltrigen lernen, die  aufgrund eines ähnlichen Mediennutzungsverhaltens zielgruppenadäquat aufklären.“

Die Auszeichnung

„Erstmals konnten sich in diesem Jahr Schulen für das Abzeichen des Projekts Medienscouts NRW bewerben. Mit Unterstützung der Kommunen werden im Projekt Schüler zu Medienscouts ausgebildet, um Gleichaltrige und jüngere Jahrgänge bei Fragen zu den Themen Internet und Social Web zu unterstützen. Die Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM) vergibt das Abzeichen an Schulen, an denen die Arbeit von Medienscouts besonders engagiert umgesetzt wird.

Insgesamt 80 Schulen wurden mit dem Abzeichen ausgezeichnet und dürfen sich für das Schuljahr 2016/2017 nun „Medienscouts NRW-Schule“ nennen. Hierfür mussten Schulen im Vorfeld belegen, dass die Medienscouts in den Schulalltag integriert sind und Medienkompetenz einen Schwerpunkt in ihrem Schulprogramm bildet.

Die ausgezeichneten Schulen verteilen sich über ganz NRW auf insgesamt 36 Kreise und kreisfreie Städte sowie auf das Erzbistum Köln. Unter den ausgezeichneten Schulen befinden sich 50 Gymnasien, 16 Gesamtschulen, 11 Realschulen sowie jeweils eine Haupt-, eine Sekundar- und eine Förderschule.

Mit dem Abzeichen können Medienscouts-Schulen ihr Engagement schulintern und -extern kommunizierbar und auch optisch kenntlich machen – sowohl im Rahmen des schulischen Webauftritts als auch innerhalb des Schulgebäudes.

Statement der Schulleiterin Claudia Haupt vom Erzb. Suitbertus- Gymnasium in Düsseldorf

„ Lernen braucht gute Gemeinschaft. Gute Kommunikation ist die Grundlage dafür, miteinander in Beziehung zu treten und die Perspektiven und Botschaften des anderen zu verstehen. Kommunikation ist Handeln.  Neue Medien gehören inzwischen selbstverständlich zum Leben  der Schule. Durch ihre  Arbeit  tragen die Medienscouts wesentlich dazu bei, Schülern zu helfen, einen sicheren und verantwortungsvollen Umgang im Bereich der digitalen Medien zu erlernen, der die Rechte und die Persönlichkeit anderer beachtet und respektiert. Sie sensibilisieren für die möglichen Fallstricke und Gefahren.

Ich freue mich deswegen sehr, dass das Schülerteam und die begleitenden Kollegen Herr Metz und Herr Mechsner diese wesentliche Unterstützung der Schulgemeinschaft aufgebaut haben. Innovativ und geschickt entwickelten sie unter Einbeziehung der Ausbildungsmodule der Medienzentrale NRW ein tragfähiges Konzept, das in den 6ten Jahrgangsstufen präventiv in Form von Workshops angeboten wird, und auch ad hoc für Klassen und Schülergruppen abrufbar ist, die digitale Streitschlichtung brauchen. Dazu wird eine N@tzwerk-AG jeden Dienstag in der 1. Stunde angeboten.“

Statement des Schulleiters Dr. Karl Kühling vom Erzb. Ursulinen- Gymnasium in Bornheim Hersel

Wir freuen uns sehr, dass die Arbeit unserer Medienscouts in diesem Jahr durch die Auszeichnung der Landesanstalt für Medien NRW als Medienscout-Schule 2016/2017 besonders gewürdigt wird.

Wir haben vor geraumer Zeit die AG Medienscouts gegründet, um Schülerinnen vertieft mit den komplexen Fragen zur Nutzung der modernen elektronischen Medien zu befassen. In vielen Unterrichtsräumen stehen zunehmend die neuen Medien zur Verfügung, ihre sinnvolle Nutzung will trainiert und professionalisiert werden.  Daher sind die Scouts für uns wichtige Helferinnen als Pfadfinderinnen im medialen Feld, das sich rasant weiterentwickelt und zunehmend unsere Gesellschaft prägt.

Die Scouts treffen sich regelmäßig und haben ein Programm entwickelt, wie sie Fachkenntnisse im Bereich moderner Medien erwerben und wie sie diese in die gesamte Schulgemeinschaft weitergeben. Darüber hinaus sollen die Medienscouts Expertinnen sein, wenn es um die Rechte und Pflichten, Vorteile und Grenzen, Verantwortung und Sicherheit im Internet geht. Ihr Wissen und ihre Erfahrungen sollen sie als Fachleute an jüngere Schülerinnen vermitteln. Sie wirken in die Schule hinein, besuchen die Klassen in der erprobungsstufe und stehen als Peer-to-Peer-Beraterinnen allen Schülerinnen zur Verfügung. Sie zeigen die Vielfalt der Medienlandschaft auf, benennen auch die Gefahren und helfen, problematische Situationen zu lösen. So ist zum Beispiel unabdingbar, dass der Schutz der Persönlichkeit und das Urheberrecht bei der Nutzung moderner Medien gewahrt werden muss.

Für unsere Schule ist die Arbeit an einem Medienkonzepts ein vorrangiges Entwicklungsziel. Hierzu gehört, dass wir für alle Schülerinnen – auch im Unterricht der vielfältigen Schulfächer – Kenntnisse und Umgangsweisen in der Anwendung moderner elektronischer Medien einbeziehen.

Die Scouts selbst werden von Profis geschult, die sie zu psychologischen, juristischen und pädagogischen Aspekten beraten. Unser heutiges Tableau der Beratungsangebote durch die Medienscouts soll stetig ausgeweitet werden, so z. B. durch feste Termine in den Mittelstufenklassen.

Ich bin unserer Koordinatorin für die elektronischen Medien, Frau Astrid Knapowski, sehr dankbar, dass sie die AG gegründet hat, seitdem betreut und dass sie den Kreis der Scouts kontinuierlich erweitert hat. Ein besonderer Dank gebührt auch Schulrat Nielen, der seitens unseres Schulträgers die professionelle Schulung der Scouts stetig fördert und vernetzt begleitet.

Statement der Schulleiterin Mechthild Wolber von der Erzb. Liebfrauenschule in Bonn

Selbstverständlich freue ich mich sehr, dass wir auch für diesen Bereich eine Auszeichnung erhalten haben. Hier ist es der Verantwortung von Frau Ewers-Gand und Frau Simon zu verdanken, dass sie dieses Thema an der LFS-Bonn im Blick behalten und beharrlich dafür sorgen, dass interessierte Mädchen nach und nach geschult werden.

Im Rahmen des Medienkonzeptes ist es für uns wichtig, dass Schülerinnen in die Aufklärungsarbeit einbezogen werden, um Mitschülerinnen den verantwortungsvollen Umgang mit den digitalen Medien, hier auch besonders mit dem Handy, beizubringen. 

Durch die Nähe zu den Mitschülerinnen gelingt es diesen gut, das Thema Persönlichkeitsrechte anzusprechen und deutlich werden zu lassen, wie wichtig der Respekt vor den Rechten des Anderen ist. Damit ist der  Gedanke der Prävention das Hauptanliegen der Medienerziehung an unserer Schule. 

Statement des Schulleiters Dr. Dieter Miedza der Erzb. Marienschule (Leverkusen Opladen)

„Generelle Verbote z. B. von Handys halten wir an der Marienschule für nicht zielführend, schließlich sind digitale Medien fest im Alltag von Kindern und Jugendlichen etabliert. Die Medienscouts an unserer Schule helfen durch selbst organisierte Workshops zu verschiedenen Themen, ihre Mitschülerinnen und –schüler für einen verantwortungsvollen Gebrauch zu sensibilisieren.“

„Transparenz bei der Mediennutzung ist wichtig, um die Schattenseiten im Netz zu entlarven. Indem unsere Medienscouts mit den fünften Klassen einen individuellen Klassenvertrag zur Smartphonenutzung erstellen, werden direkt Vorteile und Gefahren im Umgang mit digitalen Medien thematisiert.“

„Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte einer Schule, die durch Activeboards, iPads, Computer etc. immer digitaler wird, benötigen die notwendigen Kompetenzen im Umgang mit diesen digitalen Medien. Unsere Medienscouts leisten sowohl in den Klassen als auch für Kolleginnen und Kollegen Aufklärungsarbeit, u.a. zu Persönlichkeitsrechten, dem Urheberrecht u.s.w.“

„Non scholae, sed vitae discimus – dieser Leitsatz trifft insbesondere bei der Arbeit unserer Medienscouts zu. Das Ziel ist es, durch offensive Aufklärungsarbeit einen reflektierten und verantwortungsvollen Gebrauch digitaler Medien zu schulen, von dem unsere Schülerinnen und Schüler auch im privaten Bereich profitieren.“

 

Medienscouts aktiv - Rezepte für einen schnellen Start

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