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Verabschiedung Hans Georg Rabe

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Verabschiedung von Schulleiter Hans G. Rabe

Hans-Georg Rabe war Lehrer und Schulleiter mit Leib und Seele. „Mein Leben und mein Beruf waren immer sehr eng miteinander verbunden. Ich war bereit, alles für diesen Job zu tun.“ Am  Freitag, 19.05.2017 wurde der Wahl-Brühler, der 24 Jahre Leiter der deutsch-italienischen Papst-Johannes-XXIII-Gesamtschule im Mühlenort war, mit einer Feierstunde offiziell von Hauptabteilungsleiterin der Abteilung Schule / Hochschule, Frau  Dr. Schwarz-Boenneke verabschiedet.

 

Erfahrungen mit bilingualen Schulkonzepten hat der dreifache Vater und fünffache Großvater, der Germanistik und klassische Philologie studiert hat, schon zu Beginn seiner Laufbahn gesammelt.

 

Herzliche Worte zur Verabschiedung fand Abteilungsleiter Stefan Koch von der Schulabteilung. Damit eröffnete er einen Verabschiedungsmarathon, der von Hochachtung vor der Leistung H. G .Rabes getragen wurde. Der Sprecher der Direktoren, Dr. Karl Kühling brachte die Hoffnung zum Ausdruck, dass man auch in Zukunft vom dienstältesten Schulleiter Erzbischöflicher Schulen weiterhin Rat einholen könne.

 

 

 

Auszüge aus der Rede von Stefan Koch

 

Die Umwandlung der Schule bis hin zu dem Zustand, in dem sie heute ist – außerordentlich beliebt, in hohem Maße nachgefragt, mit einem beispiellosen Profil – all das ist auch ihr Lebenswerk. Und es ist Ihnen gelungen, das italienische Erbe der Schule nicht nur zu bewahren, sondern zukunftsfähig zu gestalten.

 

Vielleicht wirkte dabei förderlich, dass Sie ein leidenschaftlicher Geschichtenerzähler sind. „Wenn man ihn besuchte, mußte man sehr viel Zeit haben, weil er zu jedem Exponat in der Schule stets in der Lage war, eine Geschichte zu erzählen“ wird kolportiert, so daß man sich dem Einfluß und der Interpretation, mit der Sie Ihre Schule sahen, kaum entziehen konnte. „Bei Papa Giovanni muß man immer bei allem direkt weit ausholen. Alles hat immer mit allem zu tun.“ So haben Sie mir mal Ihre Schule erklärt. Und Sie kennen tatsächlich jeden Stein und jedes Blatt, können dazu jeweils eine Story erzählen, und sagen auch, dass Sie das tun werden.

 

Dabei war Ihnen auf beispielhafte Weise das Wohl und Wehe der Ihnen und der Schule anvertrauten Schüler natürlich besonders am Herzen. Sie kannten die Inklusion schon, bevor die Soziologen den Begriff für die politische Interpretation der Arbeit in einem Stadtteil konzipierten. Und natürlich noch viel länger, bevor dann die Bildungspolitik in etwas schräger Abwandlung diesen Begriff auf die Schulen applizierte. An meinem zweiten oder dritten Arbeitstag in der Schulabteilung sprachen alle von Inklusion und suchten nach Möglichkeiten intelligenter Anwendungen für unsere Schulen. Schnell kam man auf die Idee, diesen mir natürlich völlig unbekannten Herrn Rabe von der Gesamtschule in Stommeln einzuladen und mit ihm nach beispielhaften Lösungen zu suchen. Natürlich haben Sie mitgespielt und natürlich waren wir erfolgreich.

 

Die Verbindungen zur Stadt Pulheim und zur Kommunalverwaltung sind exzellent, zum Wohle der Schule konnten so viele hilfreiche Absprachen getroffen werden. Sie haben immer Brücken gebaut, Sie haben in oft spontanen Entscheidungen Schüler aufgenommen, die leider an anderen Schulen wirklich keiner mehr haben wollte – dabei nahmen Sie in Kauf, damit gelegentlich Ihre Abteilungsleiter oder Kollegen zur Fassungslosigkeit oder Weißglut gebracht zu haben.

 

Gleichwohl sind Sie aber nicht über deren Interessen hinweggegangen. Oft haben Sie Ihre eigenen Interessen zurückgestellt, wenn es um die Sorgen und Nöte Ihrer Mitarbeiter und ihrer Familien ging. Dabei kam ihnen zugute, daß es Ihnen zuverlässig gelang, etwaige Hemmnisse in der Kommunikation abzubauen, es war einfach, mit Ihnen zu sprechen, Sie haben nicht nur von oben herab doziert.

 

 

Manchmal war es aber auch nicht so einfach, mit Ihnen zu sprechen. Unsere Sekretärinnen hatten manchmal den Eindruck, daß man am Telefon sich gar nicht richtig melden konnte. Sie hatten sich in voller Länge Ihres Namens und demjenigen der Schule sowie mit Ihrem Anliegen vorgestellt, so dass man erst nach gefühlten fünf Minuten die Gelegenheit hatte, „Guten Tag, Herr Rabe“ zu sagen.

 

Ihre liebste Aufgabe war – bis heute – der Unterricht und die Arbeit mit den Kindern. Sie waren und sind begeistert, wenn Sie von Ihren Schülern sprechen. Sie sind begeistert über die Kontakte, die die Ehemaligen zu Ihnen pflegen. (..)

 

Sie sind so begeistert, daß Sie fast jedes Kind (anders als es unseren Sekretärinnen manchmal möglich schien) in der Pause anspricht: „Guten Morgen, Herr Rabe!“. Das führte dazu, daß wir bei Bausitzungen in der Schule vermeiden mußten, in der Pause auf dem Gang etwas mit Ihnen klären zu müssen. Unter diesen Umständen war ein Gespräch – selbst ein kleines – nicht möglich.

 

Herr Rabe, Sie waren und sind ein geschätzter Mann. Ob im Erzbistum oder bei der Bezirksregierung – Sie waren in den diversen Gremien, die ich jetzt nicht alle aufzählen kann – überall gern gesehen und hoch geachtet. Ihr Wort hatte Gewicht, und man wußte, daß man sich auf Sie verlassen konnte.

(..)

 

Ihr Denken und Handeln war immer von einem selbstverständlichen christlichen Glauben geprägt. Hier sahen und sehen Sie den Maßstab Ihres Handelns. Und zwar nicht irgendwo, sondern in Köln, in Ehrenfeld, in Stommeln. Sie haben mir mehr als einmal erzählt und am Foto gezeigt, wie Sie in jungen Jahren im Dom gesungen haben. Und was Sie sonst noch im Ehrenfeld des letzten Jahrtausends erlebt haben.

 

(..)

Lieber Herr Rabe, Sie haben sich in hervorragender Weise verdient gemacht um Papa Giovanni und die erzbischöflichen Schulen! Dafür gebührt Ihnen besonderer Dank und besondere Anerkennung!

(..)

 

Für die nun folgenden Jahre des Ruhestands wünsche ich Ihnen eine erfüllte Zeit, vor allem Gesundheit und den reichen Segen des menschenfreundlichen Gottes.

Der Erzähler

Hans Georg Rabe ist ein begnadeter Erzähler. Seine  Ausrichtung zielt auf das praktische Interesse als einen charakteristischen Zug bei vielen geborenen Erzählern.  „Dieser Nutzen mag in der Moral, in einer praktischen Anweisung oder einer Lebensregel bestehen. Der Erzähler ist ein Mann, der  dem Hörer Rat weiß“.

 

Nun klinge  „Rat wissen“ heute altmodisch, so Walter Benjamin in einem Essay zum Typus des Erzählers. Daran sei  der Umstand schuld, dass Mitteilbarkeit der Erfahrung abnehme. Infolge wüssten wir uns und anderen keinen Rat.

Rat sei minder eine Antwort auf eine Frage als vielmehr ein Vorschlag. Ein Mensch öffne sich einem Rat nur soweit, als er seine Lage zu Wort kommen lasse.  

 

Walter Benjamin benennt hier den Prototypen eines pädagogischen Prozesses als kommunikative Handlung, die in diesem Verständnis nicht ausschließlich mit Habermas kurzgeschlossen werden soll. Fernab aller didaktischen Neuerungen, die sich oftmals der  Technokratie verdächtig , ist es die kommunikative Kompetenz oder auch interaktive Kompetenz des  Lehrenden, die das Gelingen des Prozesses bestimmt.

 

Der  einer Erzählung immanente Rat muss auf das Gegenüber zugeschnitten sein, was in der kontextuellen Situation des Erzählers möglich ist. Es können kleinste synästhetische Wahrnehmungen, Blickkontakte oder auch nur das Timing der Erzählung sein. Der Erzähler  ist ein guter Erzähler, Pädagoge oder Lehrer wenn er das Dispositiv bereitet, das dem Gegenüber ermöglicht, seine Lage zu Wort kommen zu lassen, in einen hermeneutischen Prozess einzutauchen.

 

Rat , so Benjamin weiter , in den Stoff gelebten Lebens  eingewebt sei Weisheit .Die Kunst des Erzählens neige sich aber   ihrem Ende zu , weil die epische Seite der Wahrheit, die Weisheit aussterbe.

 

 

Benjamin kennzeichnet diesen Prozess nicht als Verfallserscheinung der Moderne, vielmehr sei es eine Begleiterscheinung säkularer geschichtlicher Produktivkräfte, die die Erzählung ganz allmählich aus dem Bereich der lebendigen Rede entrückt habe.

 

Man sitze eben nicht mehr zusammen um zu erzählen;  es würden keine Wahrheiten mehr im Gespräch weitergereicht. Die Fähigkeit, Ratschläge im verständigen Gespräch zu erteilen und in das Leben des Gegenüber einzuweben sterbe aus.

 

Hans Georg Rabe ist ein großer Erzähler, dessen Relevanz über seine familiäre Stellung als Großvater hinausweist. Er weiß Rat.

Die Beliebtheit seiner Ratschläge führte, so Abteilungsleiter Stefan Koch dazu, dass die Vertreter der Schulabteilung es vermieden mit Schulleiter H.G. Rabe in den Pausen zu Besprechungen durch das Gebäude zu gehen. Denn hier waren seiner SchülerInnen, die ihn immer ratsuchend mit Fragen bestürmten. Da alle Fragen immer mit geduldiger  Empathie beantwortet worden sind, hätte es hier kaum kommunikativen Raum für Verwaltungsangelegenheiten gegeben.

Mehr als eine Info

Er ist kein Mensch der bloßen Information

In seinen Erzählungen , dies war auch seiner Abschiedsrede zu entnehmen, wird das Außerordentliche, das Wunderbare mit der größten Genauigkeit erzählt, der psychologische Zusammenhang des Geschehens wird dem Leser aber nicht aufgedrängt. Es ist ihm freigestellt, sich die Sache zurechtzulegen, wie er sie versteht, und damit erreicht das Erzählte eine Schwingungsbreite, die der Information fehlt.“

Die Information hat  ihre Relevanz in dem Moment, wenn sie neu ist. Sie liefert sich dem Augenblick aus und vergeht. Die Erzählung hingegen bewahre ihre Kraft und sei noch nach langer Zeit der Entfaltung fähig.

 

Benjamin: „Sie ähnelt den Samenkörnern, die jahrtausendelang luftdicht verschlossen in den Kammern der Pyramiden gelegen und ihre Keimkraft bis auf den heutigen Tag bewahrt haben“.

 

Dies mag ein Ausschnitt aus der Rede von Hans Georg Rabe verdeutlichen, die im Gestus großer Erzähler und der Detailtreue eines poetischen Realismus mit mit den Worten: „ Es war..“ beginnt

 

 

Ausschnitt aus der Rede von Hans Georg Rabe

Es war der 19. Mai 1993, auf den Tag genau vor 24 Jahren, als ich mit einer Handpuppe namens Fritz, einem Dossier mit Überlegungen und Beispielen zum Deutsch-als-Fremdsprache-Unterricht und einiger Aufre-gung und Neugier zum Kardinal-Schulte-Haus nach Bensberg gefahren bin, um eine Fortbildungsveranstaltung zur Didaktik und Methodik des modernen Fremdsprachenunterrichts abzuhalten.

 

Noch am Abend dieses Tages fragte mich der damalige Erzbischöfliche Schulrat Dr. Paul Schrömbges, ob ich katholisch sei, und der damalige Rektor des Kollegs, Pater Pietro Lombardi, fragte mich, ob ich schon einmal in Italien war.

Beide Fragen habe ich bejaht. Heute lege ich mir die Fragen, die ich da-mals bejaht habe, erneut vor, um meine Dankbarkeit zu erklären, meine Dankbarkeit dafür, dass ich auf ein reiches und erfülltes Berufsleben zurückblicken darf. Dass ich den größten Teil meines Dienstes für die Kinder als Schulleiter ausgeübt habe, bedeutete für mich eine große Herausforderung und Verpflichtung. Aber mir gefiel der sehr fromme Gedanke, dass der Liebe Gott seinen Geschöpfen nie mehr auferlegt, als sie zu tragen vermögen.

 

Und mein Schöpfer hat es gut mit mir gemeint. Er schenkte mir einen wachen Verstand und eine schöne Stimme. Das erste Talent befähigte mich, den Anforderungen eines altsprachlichen Gymnasiums zu genü-gen, das andere Talent befähigte mich zum Dienst als Sängerknabe am Hohen Dom zu Köln.

Als Sängerknabe lernte ich die Musik und Gott kennen und am alt-sprachlichen Gymnasium Italien, das Land meiner Sehnsucht.

Meine liebste Schule nach der Papst-Johannes XXIII.-Schule ist das Apostelgymnasium in Köln. Hier habe ich die wunderbare lateinische Sprache erlernt, die Sprache der Vorfahren der Bürger des heutigen Ita-liens. Mit welchem Genuss am Wohlklang habe ich als kleiner Junge Sätze wie „Rosa floret“ oder „Puella cantat“ oder „Magistra interrogat“ rezitiert und stets bedauert, dass ich mit den Menschen, die eine so wun-derschöne Sprache gesprochen haben, nie werde sprechen können.

 

Und dann kam es doch ganz anders. Im Jahre 1964 habe ich mit dem Domchor an einer Konzertreise nach Italien teilgenommen. Die Reise führte nach Loreto und Rom. Loreto liegt in der Provinz Marken in der Nähe von Ancona und ist ein zauberhaftes, altes, ganz von einer Stadt-mauer umschlossenes Städtchen und darüber hinaus einer der bedeu-tendsten Marienwallfahrtsorte der katholischen Christenheit.

Zum ersten Mal in meinem Leben war ich im Ausland und musste fest-stellen, dass die Sprache eine wichtige Voraussetzung für den geistigen Austausch zwischen den Menschen ist, für das gegenseitige Kennen-lernen und Verstehen.

Hans Georg Rabe - Lehrer aus dem Herzen

Dr. Görgens sprach für das Kollegium und erinnerte an den großen Lehrer Rabe:

 

Einige ihrer Worte, lieber Herr Rabe, bleiben mir für immer in Erinnerung. Als ich einmal über einige etwas wilde Schüler in meiner ersten Klasse jammerte, sagten Sie: „Ausruhen können wir uns im Paradies“ – das saß. Viel öfter aber ermunterten Sie mich mit Hilfe eines Schiller-Wortes, dass der Lehrer die Schüler wie der Dichter das Volk „spielend und scherzend zu sich emporheben müsse.“ Und genau das haben Sie ja auch so oft mit uns getan, uns „spielend und scherzend“ emporgehoben. Wie viele langweilige Konferenznach-mittage haben Sie uns mit Ihrer Ironie, die immer auch Selbstironie war, und Ihrem Humor erträglicher ge-macht, wie viele aufmunternde Worte im Vorübergehen, im Treppenhaus, auf dem Lehrerparkplatz schon… Vor allem aber wussten Sie, dass jeder auf etwas andere Weise Lehrer sein muss, wenn er überhaupt soll Lehrer sein können, dass er nur gut sein kann, wenn er sein Bestes geben kann.

Fünf Jahre in Barcelona

Nach seiner ersten Stelle – er war vier Jahre am Geschwister-Scholl-Gymnasium in Pulheim Lehrer – zog der gebürtige Kölner 1984 mit seiner Familie nach Barcelona. Fünf Jahre sei er als Fachleiter Deutsch für die deutschen Schulen auf der iberischen Halbinsel zuständig gewesen. „Wir haben intensiv über den Fremdsprachenunterricht für Kinder nachgedacht.“

 

Die Rückkehr nach Deutschland sei schwer gewesen. „Ich hatte Feuer gefangen für die Idee, Menschen verschiedener Sprachen und Kulturen zusammenzuführen.“ Er sei begeistert gewesen von dem binationalen Lehrerzimmer und beseelt von der Idee, ein positives Bild von Deutschland zu vermitteln. „Es war und ist mir wichtig, dass Kinder ihre binationalen und bikulturellen Potenziale auch behalten.“

 

Bilinguales Schulkonzept

Das Folgende aus: Die Rundschau / Quelle: http://www.rundschau-online.de/26931266

 

Die Begeisterung für ein bilinguales Schulkonzept führte Hans-Georg Rabe 1993, nach einem vierjährigen Intermezzo am Albert-Schweitzer-Gymnasium in Hürth, zur Schulleiterstelle an der erzbischöflichen Papst-Johannes-XXIII-Gesamtschule. Angefangen habe alles in Bensberg, bei einer Fortbildung für das Kollegium der neu gegründeten bilingualen Gesamtschule (der ersten des Erzbistums Köln). „Das war auf den Tag genau vor 24 Jahren“, er sei dort Referent für Fremdsprachendidaktik gewesen.

„Abends, bei einem gemütlichen Beisammensein, wurde ich gefragt, ob ich katholisch und schon einmal in Italien gewesen sei. Beides habe ich bejaht.“ Kurze Zeit später, nach den Sommerferien, trat Hans-Georg Rabe seine Stelle als Schulleiter an.

Anfangs habe er Deutsch als Fremdsprache unterrichtet. „Das war wichtig, da das Internat – es wurde 2003 aufgelöst – noch bestand und dort viele Kinder wohnten, deren Muttersprache Italienisch war, die Unterstützung brauchten.“

Schulkultur

Doch sehr schnell habe die Schule damit leben müssen, dass die italienischen Kinder immer weniger wurden. Und sie habe immer auf bildungs-, gesellschafts- und migrationspolitische Änderungen und Gegebenheiten reagieren müssen. „Aufgrund ihrer Schulkultur und Offenheit war die Schule auch dazu in der Lage.“

Eine neue Herausforderung für Schulleiter Rabe und das Kollegium brachte das Jahr 2015: „Wir haben 35 Flüchtlingskinder aufgenommen und dafür gesorgt, dass sie Deutschunterricht bekommen und in den Schulbetrieb integriert werden.“ Eine Schule müsse fähig sein, sich an das anzupassen, was von ihr verlangt werde. Und katholisch zu sein bedeute für ihn nunmal, für die Menschen da zu sein, die Hilfe, Solidarität und Mitgefühl brauchen und die sich nicht selbst helfen können.

Unsere Gesellschaft werde immer bunter aufgrund verschiedener Veränderungen. „Somit muss ein Klima geschaffen werden, das das Miteinander von Kindern aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten fördert.“

Auch müsse das Augenmerk auf die Kinder gelegt werden, die nicht auf der Sonnenseite der Gesellschaft geboren seien und Unterstützung bräuchten. 2014 ist dies wieder gelungen: „Von den 26 Schülern, die das Abitur geschafft haben, hatten elf eine Hauptschulempfehlung, als sie zu uns kamen.“

Muße

Doch das „Mitfühlen mit jedem Problem und der Wunsch, helfen zu wollen,“ hatten ihren Preis, wie Hans-Georg Rabe heute weiß. „Beides hat mich als Mensch überfordert. Somit bin ich an die Grenzen meiner gesundheitlichen Belastbarkeit gestoßen und musste 2016 in den Ruhestand versetzt werden.“

Mit der ärztlich verordneten Muße tat er sich anfänglich schwer. Doch inzwischen genießt Hans-Georg Rabe, dass er Zeit für seine fünf Enkelkinder, für seine Frau, für Reisen und für seine Liebe zur Musik hat: „Ich habe mein Leben lang sehr gern gesungen. Ich singe wieder, in einem Kirchen- und in einem Kammerchor, beides in Köln.“

 

 

 -gru-

 

und gekennzeichnete Textteile aus:

 http://www.rundschau-online.de/26931266