Autor Nuran David Calis erhält Theaterpreis

Deutschland - Ludwig-Mülheims-Theaterpreis - Religion und Kultur

6. Juli 2017 (pek170706-ahi)

Köln. Der Ludwig-Mülheims-Theaterpreis geht in diesem Jahr an den Autor Nuran David Calis. Die Auszeichnung ist mit 25.000 Euro dotiert und fördert die Begegnung zwischen Religion und gegenwärtiger Theaterszene. Calis neuestes Stück „Istanbul" ist derzeit am Schauspiel Köln zu sehen. Bundesweit Beachtung hatte bereits sein Werk „Die Lücke. Ein Stück Keupstraße" gefunden. Darin thematisiert der Autor den NSU-Bombenanschlag in der Kölner Keupstraße und lässt auf der Bühne Anwohner zu Wort kommen.

 

Nuran David Calis wuchs als Sohn eines armenischen Arbeiters und einer jüdischen Putzfrau in einem Brennpunktviertel in Bielefeld auf. In den vergangenen Jahren habe er gemerkt, dass die Aufklärung die „großen Fragen des Lebens" für ihn nicht beantworten könne, erklärte Calis in einer ersten Reaktion. „Fragen wie ‚Wer bin ich? Wo komme ich her? Wo gehe ich hin?‘ werden wieder wichtiger für uns in der Gesellschaft", sagte er.

 

Das Thema Religion brachte Calis zum Beispiel in seinem Stück „Glaubenskämpfer" auf die Bühne: Weltlich eingestellte professionelle Schauspieler treffen auf gläubige Laiendarsteller – darunter ein Ex-Salafist und eine Benediktinerschwester. Die Gruppe verhandelt über Schönheit und Gefahr von Religion. „Wer hätte gedacht, dass ein multilateraler Abend über den Glauben heute noch derart brisant, lebendig, herausfordernd sein könnte?", urteilte die Süddeutsche Zeitung.

 

„Mit seinen Arbeiten fragt Calis nach den gesellschaftlichen Flieh-, aber auch Bindekräften, die von sozial und kulturell aufgeladenen Gemengelagen hervorgebracht werden", begründet die Ludwig-Mülheims-Theaterpreis-Jury ihre Wahl. Die Auszeichnung wird über den Nachlass des Schauspielers Ludwig Mülheims finanziert, den das Erzbistum Köln verwaltet. Die Preisverleihung findet am 27. November in Köln statt.

 

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