Diözesantag Hospiz – Zum Umgang mit Todeswünschen

Erzbistum Köln – Lebensmüdigkeit und Suizidalität – Hospizarbeit

9. Mai 2019 Newsdesk

Köln. „… Der Herrgott hat mich wohl vergessen!“, so beschreiben manche Menschen zum Ende ihres Lebens in Hospizen oder Altenheimen das Empfinden ihrer Lebenssituation.

 

Der „Umgang mit Lebensmüdigkeit oder Suizidalität“ war das Thema des diesjährigen Diözesantag Hospiz. Am 9. Mai kamen rund 350 Ehrenamtliche sowie etwa 50 Hauptamtliche der Hospizarbeit im Erzbistum Köln in das Kölner Maternushaus, um sich dieser Perspektive zu widmen und mehr zu erfahren.

 

Zu den medizinischen und psychotherapeutischen Hintergründen von Todeswünschen berichtete am Vormittag Dr. Reinhard Lindner, Professor für Theorie, Empirie und Methoden der Sozialen Therapie in Kassel. Er verdeutlichte, dass Todeswünsche oft „schwankend“ seien. So könne sich ein Mensch beispielsweise aufgrund von starken Schmerzen an einem Tag wünschen, schnell zu sterben, aber bereits am anderen Tag, wenn die Schmerzen durch Medikamente gelindert werden, schon wieder von diesem Wunsch absehen. Für ihn sei daher das Wichtigste, mit diesen Menschen in Kontakt und in Beziehung zu gehen, so Lindner.

 

Dem Patienten das Gefühl „Ich bleibe bei Dir“ und dem Todeswunsch Raum zu geben, hält Thomas Montag aus dem Zentrum für Palliativmedizin Köln für sehr wichtig. Er stellte ein Fortbildungskonzept für Betreuende zum Umgang mit Todeswünschen vor. In den Fortbildungen werden Betreuende beispielsweise durch Rollenspiele darauf vorbereitet, nicht reflexhaft auf einen ausgesprochenen Todeswunsch zu reagieren, sondern den Patienten ernst zu nehmen und gesprächsbereit zu sein.

 

Dr. Felix Grützner erläuterte in seinem Vortrag am Nachmittag die tröstliche Wirkung von Geschichten, Märchen oder auch biblische Erzählungen bei den Begleiteten.

 

Der jährliche Diözesantag Hospiz trägt zum Anliegen der Hospizbewegung bei, das Sterben zu enttabuisieren und als eine Phase des Lebens kultiviert zu gestalten und zu begleiten. Die christliche Kultur, Sterbende und ihre Angehörigen nicht alleine zu lassen, findet in der Hospizbewegung einen Ausdruck und neue Zustimmung. Im Erzbistum Köln gibt es zahlreiche stationäre Hospize, Palliativstationen, Kinderhospize, ambulante Hospiz- und Palliativdienste sowie über 8.000 ehrenamtlich Engagierte.

 

Organisiert wird der Diözesantag Hospiz jährlich von der Abteilung Seelsorge im Sozial- und Gesundheitswesen in Kooperation mit dem Diözesan-Caritasverband e.V. für das Erzbistum Köln.

 

Weitere Informationen unter: www.hospizseelsorge-koeln.de