Südturm des Kölner Doms mit Multicopter inspiziert

Pilotprojekt mit neuester Technik zur Dokumentation des Bauzustandes

15. Oktober 2014 Dombauhütte / Deml

In den Morgenstunden des 13. Oktobers war es soweit: Die CRN Management GmbH aus Bonn führte mit den Partnern Height-Tech GmbH aus Bielefeld und pmp Projekt GmbH aus Hamburg unter der Marke „airspector“ im Auftrag der Kölner Dombauhütte eine Befliegung von Teilbereichen des Südturmes mit einem Multicopter durch. Ziel des Pilotprojektes war die Erstellung hochauflösender Fotografien zur Dokumentation des Bauzustandes am Südturm. Die Aufnahmen werden nun auf ihre Verwendbarkeit für die Planung künftiger Restaurierungs- und Konservierungsarbeiten am Kölner Dom ausgewertet.

 

Der Südturm bot sich für das Projekt aus vielfacher Hinsicht an. Der untere, etwa 58 m hohe Bereich stammt aus dem Mittelalter. Er wurde zwischen 1360 und 1448 aus Drachenfelser Trachyt errichtet. Die oberen Bereiche entstanden nach Abbruch des mittelalterlichen Domkranes zwischen 1868 und 1880. Im Rahmen der Domvollendung wurden auch die alten Bereiche des Turmes saniert. Während die Sanierung des Nordturmes mit Hilfe von Hängegerüsten in den 1990er Jahren begonnen hat, gab es am Südturm seit dem 19. Jahrhundert keine nennenswerten Restaurierungsmaßnahmen.

 

Besonderer Aufmerksamkeit bedürfen an beiden Türmen die monumentalen Engelfiguren, welche die beiden Domtürme auf etwa 75 m Höhe umstehen.

Sie wurden in den 1870er Jahren aus Kalkstein aus der Nähe von Caen gefertigt und zeigen inzwischen bedenkliche Verwitterungsspuren.

Herausragende Teile wie Flügel, Hände und Attribute drohen langfristig abzufallen. Sie müssen daher eingehend untersucht, gefestigt und gegen weitere Verwitterung geschützt werden.

 

Aber auch der Drachenfelster Trachyt im unteren Turmbereich stellt langfristig ein konservatorisches Problem dar. Die Begutachtung aus der Luft bietet hier eine gute Möglichkeit, die betroffenen Bereiche ohne aufwendigen Gerüstbau zu inspizieren.