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Kardinal Woelki beendet Reise auf den Balkan - Bischofskonferenz:"Durch Caritas bekommen Menschen eine Perspektive"

Albanien: BMZ-Kinder- und Jugendprojekt. Besuch des Jugendzentrums in Breglumi, Tirana
Datum:
21. Aug. 2015
Von:
(PEK 150821)
Kardinal Woelki beendet Reise auf den Balkan - Bischofskonferenz

Köln / Bonn / Freiburg. Der Vorsitzende der Caritas-Kommission der Deutschen Bischofskonferenz und Erzbischof von Köln, Kardinal Rainer Maria Woelki, hat heute (Freitag, 21. August 2015) seine Reise auf den Balkan beendet. Seit vergangenem Samstag war der Kardinal in Albanien und dem Kosovo unterwegs, um sich über die Arbeit der Caritas vor Ort und die Lebensbedingungen der Bevölkerung zu informieren.

In beiden Ländern sei spürbar, sagte Kardinal Woelki, dass die Gesellschaft noch immer unter den postkommunistischen Folgen leide: „Man bemüht sich um den Aufbau einer solidarischen Gesellschaft. Das ist ein langer Weg, denn natürlich ist spürbar, dass sich beide Gesellschaften nach der Erfahrung des Kommunismus in Teilen entsolidarisiert haben. Wir als Kirche und gerade die Caritas versuchen mit verschiedenen Projekten in der Jugendarbeit und durch Bildungsangebote an einer solidarischen Gesellschaft mitzubauen.“ Bildung sei neben der Korruptionsbekämpfung und der Entwicklung des Gesundheitssystems die dritte Säule, die dringend in den Ländern gefördert werden müsse. „Auf der Reise habe ich eine teilweise sehr arme Bevölkerung erlebt, aber ebenso gut ausgebildete Menschen. Für mich ist erschreckend, dass auch Fachkräfte Albanien und den Kosovo verlassen“, so Kardinal Woelki. Ziel der Caritasarbeit vor Ort sei es, die Perspektivlosigkeit gerade der jungen Generation zu überwinden. „Die Caritas sagt sehr deutlich: ‚Bleibt in Euren Ländern und baut eine neue Zivilgesellschaft mit auf, in der soziale Gerechtigkeit ein wichtiges und kennzeichnendes Kriterium darstellt‘. Ja, durch die Caritas bekommen die Menschen eine Perspektive. Was die Kirche in Albanien und dem Kosovo leistet, ist unverzichtbar. Auch das ist Arbeit der Kirche vor Ort bei den Menschen“, sagte Kardinal Woelki.

Während des Aufenthaltes auf dem Balkan standen Besuche in Flüchtlingseinrichtungen, Sozialstationen und Schulen ebenso auf dem Programm wie Gespräche mit Kirchenvertretern und der Politik. Mit Blick auf die Flüchtlinge, die unter anderem nach Deutschland kommen, betonte Kardinal Woelki zum Abschluss der Reise: „Wir haben alle Verantwortung insbesondere für Menschen, die in Not und vor allem auf der Flucht sind. Das Asylrecht ist ein Grundrecht und ein Individualrecht unabhängig von Herkunft, Religion oder Hautfarbe. Den Asylsuchenden aus den westlichen Balkanstaaten muss eine faire, unvoreingenommene und individuelle Prüfung zustehen. Ich darf Menschen nicht pauschal abschieben, nur weil sie aus Albanien oder dem Kosovo kommen.“ Wenn ein Asylgrund vorliege, müsse der Antragsteller auch bleiben können und Hilfe erhalten, so Kardinal Woelki. Wenn nach einer gründlichen Prüfung ein Asylbewerber abgelehnt werde, sei es richtig, ihn auch wieder in sein Heimatland zurückzuschicken. „Das entbindet uns nicht von der Verpflichtung, in diesen Ländern zu helfen, wie beispielsweise bei der Korruptionsbekämpfung oder im Erziehungsbereich.“

Kardinal Woelki fügte aus seinen Erfahrungen hinzu: „So wie ich Albanien und den Kosovo erlebt habe, leben die Menschen dort in Sicherheit und werden in der Regel nicht politisch verfolgt. Wenn nun Menschen zu uns kommen, die bessere Lebensbedingungen suchen, um der Armut zu entkommen, ist das verständlich. Sie haben das Recht auf ein faires und individuelles Verfahren. Gleichzeitig brauchen wir dringend in Deutschland ein Einwanderungsgesetz, weil das deutsche Asylrecht kein geeignetes Mittel ist, um die Armut auf dem Balkan zu bekämpfen“, sagte Kardinal Woelki. „Mir war es ein Anliegen, den Menschen, die ich getroffen habe, Mut zu machen und ein realistisches Bild auch von uns in Deutschland zu zeichnen: ‚Bleibt in Eurem Land! Ihr habt hier eine Zukunft! Glaubt an Eure Fähigkeiten!‘ Aber genau das ist schwierig, wenn zwei Länder, denen durch den Kommunismus alles nur zugewiesen wurde, jetzt eigenständig und eigenverantwortlich handeln sollen.“

Die Arbeit, die in Albanien und dem Kosovo vor den Menschen liege, sei eine große Herausforderung. „Das ist auch eine europäische Aufgabe, der wir uns mit vereinten Kräften stellen müssen. In zwei Ländern, in denen die katholische Kirche eine Minderheit ist, leistet die Caritas enorm viel für die Gesellschaft. Daran werden wir weiter arbeiten, auch um mitzuhelfen, den Menschen in ihrer Heimat Zuversicht und Perspektiven zu vermitteln.“

Kardinal Woelki wurde auf der Reise unter anderem von Weihbischof Ansgar Puff (Erzbistum Köln) und dem Präsidenten des Deutschen Caritasverbandes, Prälat Dr. Peter Neher, begleitet.

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