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2015: Interreligiöser Dialog

Immer mehr Kriegsflüchtlinge kommen in diesen Wochen nach Deutschland. Sie sind meist Muslime und treffen hier auf Menschen mit unterschiedlichem Glauben.

Für ein friedliches Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlichem Glauben ist ein interreligiöser Dialog wichtig. Dabei sprechen Christen, Juden, Muslime oder auch Hindus und Buddhisten nicht übereinander, sondern miteinander. 

Dieser interreligiöse Dialog ist der Katholischen Kirche ein wichtiges Anliegen. 

Deshalb berichtet domradio über fünf Beispiele, in denen der interreligiöse Dialog erfolgreich umgesetzt wurde. Start der Sendereihe ist Montag, der 28. September, um 08.20 Uhr.

Kita Brühl

Kinder haben ein Recht auf Religion in Brühl

Das Familienzentrum St. Margareta in Brühl betreut in besonderer Weise Kinder aller Glaubensrichtungen. "Jedes Kind hat ein Recht auf seine Religion" – so lautet das religions-pädagogische Motto der Kinder-tagesstätte.

Für die Erzieherinnen von St. Margareta bedeutet das, dass jedes Kind weiß, wo es religiös beheimatet ist. Es soll erleben, dass sich alle Religionen mit Respekt, Wert-schätzung und auf Augenhöhe begegnen.

Deshalb veranstaltet die Familienbildungsstätte alle eineinhalb Jahre einen interreligiösen Familiensonntag mit Themen wie der Schöpfungsgeschichte, dem Erntedankfest oder der Arche Noah – alles Themen, die die Religionen miteinander verbinden. Zum Abschluss des Familiensonntages werden gemeinsam die christliche Kirche, die Moschee und die griechisch orthodoxe Kirche besucht. Dort sind alle herzlich willkommen.

Ziel der katholischen Einrichtung St. Margareta in Brühl ist es, den Alltag der Stadt im Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Konfessionen in der Kita widerzuspiegeln und Respekt, Wertschätzung sowie Gemeinsamkeiten erlebbar zu machen.

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Ki - Eine Muslimin im katholischen Religionsunterricht

Eine Muslimin im katholischen Religions-unterricht in Leverkusen

Reuda Dzeladini ist keine „normale“ Muslimin. Ihr Vater ist Imam der Albanischen Moschee Mesxhidi Aksa in Leverkusen.

Obwohl Reuda Muslimin ist, besuchte sie in der 12. Klasse den Grundkurs Katholische Religion am Landrat-Lucas-Gymnasium in Leverkusen. Ihr Vater, der Imam Amir Dzeladini, respektierte ihre Entscheidung.

Und so gab es zuhause, angestoßen vom Katholischen Religionsunterricht, anregende Gespräche. Reuda erzähl-te, dass der Prophet Ibrahim bei den Christen Abraham genannt wird. Ihr Vater, der Imam, machte seiner Tochter deutlich, dass Jesus im Koran keine Nebenrolle hat, sondern in 114 Suren erwähnt wird. Reuda wiederum konnte ihre Sichtweise als Muslimin in den Religionsunterricht einfließen lassen.

Die Bibel mit dem Koran zu vergleichen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede festzustellen – das lernte Reuda Dzeladini, die Tochter des Imams Amir Dzeladini, im Katholischen Religionsunterricht.

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2015_ brandanschlag_solingen_1993

Wachsendes Miteinander in Solingen

Der 29. Mai 1993:

In Solingen werden bei einem Brandanschlag fünf Mitglieder der Familie Genç getötet. Der „Brandanschlag von Solingen“ mit seinem fremden-feindlichen Hintergrund war der Höhepunkt einer Serie von rechtsextremen Gewalttaten Anfang der 90er Jahre. 

Doch der „Brandanschlag hat wachgerüttelt“, sagt Mohamed Zorba, 76-jähriger Palästinenser und seit über 55 Jahren in Solingen. Anfang der 80er Jahre hat er den „Christlich-Islamischen Gesprächskreis“ mitbegründet, in dem sich Menschen unterschiedlicher Religionen und Herkunft besser kennen und verstehen lernen. Dieser Gesprächskreis hat sich in den 22 Jahren seit dem Brandanschlag zur tragenden Säule in der Veränderung der Stadt Solingen entwickelt. 

Eine Initiative, die sich an die Jugendlichen richtet, geht von der Arbeiterwohlfahrt aus. „Nicht in meinem Namen“ heißt es dort, „gemeinsam gegen Diskriminierung, antiislamischen Rassismus und den Missbrauch von Religionen“. Ein Modellprojekt, das sich bewusst der muslimischen und nichtmuslimischen Jugend widmet: „Es wird viel über Jugendliche gesprochen, aber wenig mit ihnen“, so die Projektleiterin Hanna Attar. Der interreligiöse Dialog in Solingen ist fest verankert.

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Ki - Islamischer Religions-Unterricht an der Realschule Dormagen am Südpark seit Dez. 2014 (3 )

Islamischer Religionsunterricht in Dormagen

Seit drei Jahren wird an nordrhein-westfälischen Schulen Islamischer Religionsunterricht in deutscher Spra-che angeboten.

Die Zahl der Schüler, die daran teilnehmen, hat sich in diesem Schuljahr auf 13.700 in NRW verdoppelt – ganz im Sinne des Landes NRW und des Koordinations-rates der Muslime. Sie möchten zeigen, dass der Islam eine friedliche Religion ist und niemanden aus-schließt. 

So wird beispielsweise an der Realschule am Sportpark in Dormagen Islamische Religion unterrichtet.

Ein Thema unter vielen ist dabei die historische Entwicklung der muslimischen Gemeinde in Sunniten und Schiiten. Dazu wird den Zehnt-Klässlern ein Informations-text ausgeteilt und die Teenager sollen einen Zeitungsartikel darüber verfassen.

Die 16 Jungen und Mädchen, die aus der Türkei, dem Libanon und Libyen stammen, besuchen zwei Mal die Woche den Religionsunterricht. Der Islamische Religionskurs steht aber auch allen nicht-muslimischen Schülern offen.

Radiobeitrag anhören: Islamischer Religionsunterricht

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Interkulturelle Fußball-Stadtmeisterschaft in Köln

„Täglich werden zahllose Menschen Opfer von Fanatismus, Krieg und terroristischen Anschlägen.“ Ein Satz, neun Jahre alt, doch erschreckend aktuell.

Mit diesem Satz beginnt die „Kölner Friedensverpflichtung“ aus dem Jahr 2006 - eine freiwillige Selbstver-pflichtung, geschrieben und unter-zeichnet von Vertretern der drei großen Religionen Christentum, Judentum und Islam sowie der Stadt Köln. Sie dokumentieren damit das Ziel, Hass und Gewalt zu überwinden und Frieden in die Stadt Köln und die Welt zu tragen.

Doch wie können Worte, gedruckt auf Papier, lebendig werden? Eine Möglichkeit ist, sich spielerisch kennen zu lernen, um so religiöse, kulturelle und ethnische Grenzen zu überwinden.

Das will die Interkulturelle Fußball-Stadtmeisterschaft Köln. Sie findet zum 6. Mal statt, veranstaltet von Katholikenausschuss und DJK Sportverband unter Beteiligung des Diözesanrates der Katholiken. Das Fußballturnier ist für Kinder- und Jugendmann-schaften aller religiösen Gruppen Kölns, ausgetragen am 3. Oktober 2015 in der Sporthalle Nippeser Tälchen.

Bei der Interkulturellen Stadtmeisterschaft gibt es Preise nicht nur für die meisten Tore, sondern auch für die meisten Ethnien in einer Mannschaft und für das fairste Spiel. „Eine schöne Botschaft für ein Miteinander, das dem Frieden in dieser Stadt dient“, findet die Schirmherrin der Stadtmeisterschaft und Vorsitzende des Katholikenausschusses Hannelore Bartscherer. 

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