Gotteslob - Nr. 375 | Gotteslob - Ideen für Familien | Erzbistum Köln

Nr. 375 - Gelobt seist du Herr Jesus Christ

 

Wer regiert die Welt?

Was uns das Christkönigsfest sagen kann.

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Um den Sinn dieses Festes zu verstehen, müssen wir über einige Dinge nachdenken.

 

Könige sind uns wohl zuerst in den Märchen begegnet, die uns erzählt wurden, als wir noch klein waren. Die Geschichten zeigten: Könige sind mächtige Männer, die Obersten im Land. Einige Könige kennen wir auch aus dem Fernsehen. In Ländern wie Belgien, Spanien oder Schweden gibt es nämlich noch Könige und Königinnen. Aber wenn wir genau hinschauen, sehen wir, dass diese Männer und Frauen gar nicht so mächtig sind. Die wichtigen Entscheidungen im Land werden überhaupt nicht von ihnen getroffen. Von was für einem König spricht also das Christkönigsfest?

 

Wir müssen uns jedoch nicht nur überlegen, was ein König eigentlich ist, sondern auch, in welcher Zeit das Fest entstanden ist. Das Christkönigsfest wurde erst vor etwa 90 Jahren eingeführt. In dieser Zeit hatte die Welt gerade einen schlimmen Krieg hinter sich. Eine Folge davon war, dass die Menschen mit ihren Königen und Kaisern nicht mehr zufrieden waren. Sie fanden es außerdem unfair, dass jemand König wurde, nur weil er der Sohn eines Königs war. Deshalb wollten die Bürger lieber Präsidenten und Kanzler wählen. Diese regierte nun die Staaten. Aber da das alles noch neu war, funktionierte es nicht immer gut. Die Menschen waren also durcheinander und ängstlich, wie es weitergehen würde.

 

Da sagte sich Papst Pius XI: „Es ist wichtig, dass die Christen wissen, auf wen sie sich wirklich verlassen können und wer wirklich der Oberste der Welt ist, nämlich Jesus Christus.“ Den Menschen wollte er ans Herz legen: „Christus ist der eigentliche König, deshalb ist es egal, ob euer König schwach ist oder sogar das Land verlassen hat. Ihr braucht keine Angst zu haben: Christus hält alles in der Hand.“ Und um die Menschen jedes Jahr daran zu erinnern, bestimmte er, dass eben dieses Fest gefeiert wird.

 

Und genau das kann uns auch heute noch etwas sagen: Die Mächtigen der Welt – ob Kaiser oder Präsidenten -  haben nicht das letzte Wort über uns. Über ihnen steht Gott, nur auf den müssen wir Christen immer hören und nur auf ihn können wir uns immer verlassen.

 

Aber es sagt auch: Pass auf, dass du keinen falschen Mächten hinterher läufst, nicht nur Menschen, sondern auch Dingen: Gib Acht, dass Drogen dich nicht in den Griff nehmen oder dass das Fernsehen, das Smartphone oder der Computer über dein Denken und deine Zeit herrscht. Sei frei für das, was Jesus von dir möchte. Dies wünscht er sich von dir: Gott zu lieben, sich um die Schwachen zu sorgen, die Schöpfung zu bewahren, gut mit sich selber umzugehen.

 

Und noch etwas anderes mahnt uns das Fest: Jesus Christus, der Herr, hat sich stets um die Menschen gekümmert und ihnen gedient. Er ist auch uns „nah mit (seinem) Licht.“ Seine Macht ist die Liebe, -  worin er sich von vielen weltlichen Herrschern unterscheidet. Das soll uns immer ein Vorbild sein, wenn wir eine hohe Stellung haben, z.B. als Klassensprecherin oder Mannschaftskapitän.

 

Das Christkönigsfest hat noch eine weitere Bedeutung: Es ist der letzte Sonntag im Kirchenjahr. Dieses beginnt nicht am 1. Januar, wie das weltliche Jahr, sondern mit dem 1. Advent. Daher feiern wir das Christkönigsfest immer am Sonntag vor dem 1. Advent. Und auch dies kann uns etwas sagen. Ein (Kirchen-)Jahr geht zwar zu Ende und irgendwann geht für jeden von uns die Lebenszeit zu Ende. Aber Christus ist auch der König über die Zeit. Er regiert „ohn´ Ende“. Er lenkt die Welt, sogar „das All“ und möge uns in sein Reich der Liebe einladen.

 

 

Petra Klippel