Gotteslob - Nr. 426 | Gotteslob - Ideen für Familien | Erzbistum Köln
Ihre Ansprechpartnerin
Ursula Pies-Brodesser
Referat Erwachsenen- und Familienpastoral
Anschrift
Erzbischöfliches Generalvikariat Abteilung Erwachsenenseelsorge Referat Ehe- und Familienpastoral
Musik
Eigene Verse entwickeln
Dazu solltet ihr vorher die Schreibmeditation gemacht haben. Wer Noten lesen kann, ist im Vorteil. Für die anderen habe ich zwei Midi-Dateien vorbereitet (MID1 / MID2). Mit Hilfe eurer Aufzeichnungen aus der Meditation könnt ihr eigene Verse entwickeln. Verwendet dazu das untenstehende Modell und ersetzt „Liebe“ durch eure eigenen Gaben.
Dabei werdet ihr vielleicht feststellen, dass sich nicht alle eure Ergebnisse direkt eignen. Dann überlegt, welche Begabungen z.B. hinter einer praktischen Fähigkeit wie „gut zuhören können“ stecken. Geduld? Freundlichkeit? Einfühlungsvermögen? Rücksichtnahme? Achtung?
Begleitet nur mit einzelnen Akkorden auf den betonten Silben. Singt flüssig auf halbe Noten.
Wenn Euer Begriff nicht auf der ersten Silbe betont ist, müsst ihr das Modell ein wenig abwandeln. Wichtig ist, dass ihr mit der betonten Silbe auf der Note h auskommt. Hier ist ein Beispiel:
Übt nun, eure Verse zu singen. Wenn das klappt, könnt ihr sie zwischen die Kehrverse einfügen. Mir gefällt es gut, den Kehrvers zu wiederholen.
Tanzen
Ps 87,7: „Und sie werden beim Reigentanz singen: All meine Quellen entspringen in dir.“
Tanzen und Singen gehörten früher ganz eng zusammen. Hier sind Vorschläge für einen fröhlichen Tanz.
Teil 1: Tanzschritte zum Kehrvers. Schwierigkeitsgrad aufsteigend.
Variante 1: „Arme schwingen“
Kreis durchfassen
taktweise mit den Armen vor- und zurückschwingen, dabei in den Knien federn.
Variante 2: „Wiegen“
Kreis durchfassen, Schrittstellung: rechter Fuß nach vorn
taktweise vor- und zurückwiegen
Arme schwingen wie oben.
Variante 3:„rechts, tipp / links, tipp“
Kreis durchfassen
taktweise vor- und zurückwiegen, rechter Fuß beginnt, dabei jeweils auf Zählzeit 3 die unbelastete Fußspitze auftippen (rechts vor, links tipp / links rück, rechts tipp)
Arme schwingen wie oben
Variante 4: „Walzerschritt“
wie 3, aber Walzerschritt ausführen
Variante 5: „Walzerschritt im Uhrzeigersinn“
wie 4, dabei
1. großen Schritt mit rechts nach links vorn
2. großen Schritt mit links nach links hinten
Teil 2: Bewegungen zu den Litaneiversen
Die Litaneiverse sind nicht genau rhythmisch. Deshalb ist es passender, dabei stehen zu bleiben und folgende Bewegungen mit den Armen bzw. Händen zu machen:
Impuls
Wie können wir Psalm 87 verstehen? – Eine Erklärung für die Eltern
Der Text von GL 426 ist der Abschluss von Psalm 87. Dieser Psalm hat nur 7 Verse.
Die Korachiter sind im Jerusalemer Tempel als Sänger und Wächter eingesetzt. Zu den Wallfahrtsfesten kommen viele Juden von weither auf ihren heiligen Berg Zion, in ihr heiliges Jerusalem. In freudiger Erregung pilgern in diese Stadt, die Gott gegründet hat und besonders liebt. Ganz stark spüren sie, dass sie als jüdisches Volk von Gott ausgewählt sind und zusammengehören. Die Stadt füllt sich mit Menschen, Kirmesstimmung verbreitet sich in den Straßen. Auch sog. Gottesfürchtige reisen aus allen Himmelsrichtungen an: Menschen, die sich zum Gott Israels hingezogen fühlen. Die Tempelwächter empfangen alle beim Einlass in den Tempel mit einem Loblied auf Jerusalem und auf die Fremden.
Wie bitte? Haben wir richtig gehört?! … auf die Fremden?! Die jüdischen Wallfahrer glauben ihren Ohren nicht zu trauen. Die Korachiter lassen hier die Stadt Jerusalem selbst sprechen. Die Namen in Vers 4 ersetze ich einmal durch unsere heutigen Ländernamen: „Leute aus Ägypten und dem Irak zähle ich zu denen, die mich kennen; auch von Leuten aus Palästina, dem Libanon und Nubien in Schwarzafrika sagt man: Er ist dort (in Jerusalem) geboren.“ Jeder ist in Zion geboren.
Was bedeutet das? Wer in Jerusalem geboren ist, genießt die Bürgerrechte und den Schutz der Stadt. Und der Gründer selbst, der HERR, schreibt die Liste der Bewohner und trägt alle Völker ein. ALLE Völker! Ganz gleich, wo die Menschen körperlich geboren sind. Wir müssen diesen Gedanken weiterdenken: Das heißt, dass alle zum Gottesvolk gehören – nicht nur die Juden. Wir Christen dürfen uns in diese Gemeinschaft des Volkes Gottes mit hineingenommen wissen.
Jerusalem ist zu verstehen im zweifachen Sinne: erstens als die gemauerte Stadt, in die man hineingehen kann, zweitens als das himmlische Jerusalem, wie Johannes es in seiner Offenbarung (Kap 21) beschreibt: Die Völker dürfen hier wohnen.
Deshalb singt und tanzt vor Freude: All meine Quellen entspringen in dir!
Helga Seifert