Gotteslob- Nr. 93 | Gotteslob - Ideen für Familien | Erzbistum Köln

Nr. 93 - Der Mond ist aufgegangen

Gespraech  Impuls

 

Abends kann man dieses Lied wunderbar am Bett singen. Dann kann man ruhig schlafen, egal wie unvollkommen der Tag gewesen ist. Und man kann den kleineren Jammer und den größeren Kummer vergessen, weil der nun in Gottes Hand liegt.

Beim Singen die Taschenlampe langsam im Bogen aufsteigen lassen

Malen_Basteln  Malen

 

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Gespraech  Impuls für Eltern

 

So geht es uns auch mit vielen anderen Sachen, sagt Matthias Claudius: Was wir sehen, scheint unvollkommen und unfertig. Wir sehen den "Jammer" des Tages, den Kummer, den uns das Leben manchmal macht, wir sehen die Krankheit, die den Nachbarn oder auch uns plagt. Nein, vollkommen ist das Leben gewiss nicht. Oft ist das Leben nur halb, es fehlt uns etwas. In jedem Alter fehlt Menschen irgendetwas. Manchen fehlt die Zeit für sich oder die eigene Familie, manchen fehlt gerade die Beschäftigung. Manchen fehlen die Verwandte oder die Freunde, die zu weit weg wohnen, um einen oft genug zu besuchen oder die nicht mehr am Leben sind.

 

Matthias Claudius verschweigt nicht, dass uns oft etwas fehlt in unserem Leben. Das gefällt mir so an diesem Lied. Und noch mehr gefällt mir bei Matthias Claudius der Glaube, dass das Fehlende auf eine geheimnisvolle Weise doch noch da ist: Meine Augen sehen den vollkommenen Mond gerade nicht, und doch weiß ich, dass er sich im Schatten verbirgt. Mir fehlt ein Mensch, und doch: Ich erinnere mich an ihn. Manchmal so intensiv, dass ich seine Anwesenheit fast spüren kann. Selbst wenn der geliebte Mensch nicht mehr lebt.

 

Dieser Glaube, dass es mehr gibt als wir sehen können, macht Matthias Claudius getrost und drückt sich in einer großen Geborgenheit aus, die aus jedem Wort in diesem Lied spricht.

 

Claudia Kaulmann