Trommeter

Ingrid Trommeter

Frauen feiern nicht nur aktiv den Gottesdienst, sondern sie engagieren sich in vielen Bereichen kirchlichen Lebens. Lesen Sie hier, was Ingrid Trommeter ehrenamtlich leistet und was sie bewegt…

„Hallo Ingrid, geht’s dir gut? Alles klar? Schön, dass du da bist.“ Dann – ein Händedruck oder eine Umarmung. So werde ich begrüßt, wenn ich wöchentlich einmal bei Gubbio in der Ulrichgasse in der Kölner Südstadt bei der Obdachlosenseelsorge helfe.

Angefangen hat alles rein zufällig. Bei Herrn Diakon Prinz von St. Aposteln wurde nachgefragt, ob nicht jemand bereit wäre, auch bei Gubbio mitzuhelfen. Ich hatte bereits erste Kontakte zu Obdachlosen durch die „Brotausgabe an St. Aposteln“, so dass es mir nicht schwer fiel, auch bei Gubbio ehrenamtlich tätig zu werden.

 

Im Sommer 2009 habe ich mich bei der Franziskanerschwester Franziska und Franziskaanerbruder Ottmar vorgestellt. Mir wurde von Beiden große Sympathie entgegen gebracht. Auch von unseren „Gästen“ bin ich sehr positiv aufgenommen worden. Es gab von beiden Seiten her keine „Berührungsängste“.


Wenn ich einmal pro Woche nachmittags zu Gubbio gehe, bereite ich für die Menschen, die teilweise regelmäßig, teilweise auch unregelmäßig kommen, die Kaffeetafel vor. Wenn dann alles bei Kaffee und Gebäck sitzt und plaudert, setze ich mich dazu und beginne mit ihnen zu sprechen. Von Anfang an war der Kontakt sehr schnell geschlossen. Es ist allerdings nötig, dass man sehr vorsichtig die Gespräche führt, d.h. man darf nicht neugierig nach den Problemen nachfragen. Wenn genug Vertrauen da ist, kommen sie mit ihren Problemchen von alleine. Soweit ich mit Ratschlägen helfen kann, tue ich das natürlich gern. So ist ein gutes Miteinander entstanden. Ich gehe sehr gerne zu Gubbio, es ist eine zweite Familie für mich geworden. Auch wenn nicht immer alles glatt läuft, so weiß ich doch, dass man als Obdachloser oder Hartz IV-Empfänger kein sehr glückliches Leben hat und nicht immer „gut drauf“ ist. Wenn wir uns dann eine Woche später wieder sehen, ist alles vergessen.

 

Als ich im vergangenen Jahr schwer erkrankte, habe ich von diesen Leuten sehr viel Liebe und seelische Unterstützung erfahren. Sie haben für mich gebetet, mir Post mit guten Wünschen geschickt. Es war für mich ein überwältigender Eindruck, dass Menschen, die selbst Sorgen haben, noch für andere da sind. Ich werde, so lange ich kann, zu Gubbio gehen.

 

„Tschüss Ingrid, dann bis nächste Woche. Da sehen wir uns doch wieder?“

Mach’s gut.

 

Gubbio im Internet unter: http://www.gubbio.de/

 

 

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