Grundsätze der Notfallseelsorge

Grundsätze der Notfallseelsorge

Notfallseelsorge ist ein Dienst, der seelsorglichen und seelischen Beistand den Menschen anbietet, die durch eine aktuelle Krise (Unfall, Brand, Tod von Angehörigen) betroffen sind. Grundlage der Notfallseelsorge ist es, die Menschen als Leib-Seele-Einheit zu sehen und ganzheitlich zu betreuen. Dies geschieht durch das Ansprechen und Sich-Kümmern um unverletzt Beteiligte bei Unfällen, durch das einfache Da-Sein und die Aufmerksamkeit für die Angehörigen bzw. mitbetroffenen Personen, z.B. bei einer erfolglosen Reanimation, durch seelsorgliche bzw. pastoral-psychologische Unterstützung und Ermutigung bei traumatischen Erlebnissen und Ereignissen wie plötzlicher Kindstod, Suizid bzw. Suizidversuchen, Überbringung einer Todesnachricht u.ä.

Die Notfallseelsorge ist offen für die religiösen Anliegen und Wünsche (wie: zusammen beten, religiöse Zeichen setzen, erste Klagen gegen Gott; erste Glaubenszweifel), wobei die jeweilige religiöse Zugehörigkeit bzw. Anschauung respektiert und beachtet wird. Die Notfallseelsorge setzt sich für einen würdigen Umgang mit Toten ein. Sie hilft, daß Angehörige und Freunde vom Verstorbenen Abschied nehmen können. Organisiert im Bedarfsfall die Kontakte zu Sakramentenspendungen und/oder weiterführenden geistlichen Beistand durch die Ortsseelsorge.

Außer der individuellen Betreuung und Hilfestellung aktiviert die Notfallseelsorge persönliche wie soziale Ressourcen, indem sie ein Netz zu den Angehörigen, Freunden, Nachbarn und Gemeinden knüpft und stärkt. Die Betreuung der Angehörigen und Hinterbliebenen durch den Notfallseelsorgedienst erfolgt nur in der Akutphase, wobei sich in Einzelfällen auch eine weiterführende Begleitung ergeben kann, z.B. eine Beerdigung.

Für sonstige weiterführende Begleitung verweist die Notfallseelsorge auf die gemeindliche Seelsorge, aber auch auf Selbsthilfegruppen, psychosoziale Einrichtungen und Dienste sowie andere geeignete Angebote. Durch ihren Dienst will die Notfallseelsorge innerhalb und außerhalb des Rettungsdienstes bewusst machen, dass Beistand und "Erste mitmenschliche Hilfe" Aufgabe aller ist. Theologisch sehen wir in der NFS die implizite Verkündigung der Liebe und Nähe Gottes zu den Menschen auch und besonders in Extrem- und Krisensituationen ihres Lebens.