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Weltflüchtlingstag - Kölner Dom - Mittagsgebet mit Weihbischof Puff:"Gemeinsam mit Flüchtlingen in einem Boot!" - Weihbischof Ansgar Puff betet für geflohene Menschen

Weihbischof Ansgar Puff am Flüchtlingsboot
Datum:
20. Juni 2016
Von:
HA Medien und Kommunikation/Je, thm, kunze
Weltflüchtlingstag - Kölner Dom - Mittagsgebet mit Weihbischof Puff

„Beten wir gemeinsam für die vielen Menschen, die gezwungen wurden, ihr Zuhause, ihre Heimat zu verlassen.“ Am Weltflüchtlingstag richtete Weihbischof Ansgar Puff während des Mittagsgebets im Kölner Dom seinen Blick auf die etwa 60 Millionen Flüchtlinge auf der Welt. Zahlreiche Gläubige waren der Einladung gefolgt.

 

„Flüchtlinge sind keine Verbrecher“

„Nur allzu oft werden die geflohenen Menschen an den Außengrenzen der Europäischen Union wie Verbrecher behandelt.“ Weihbischof Puff beklagte den unmenschlichen Umgang mit Geflüchteten. Dieser müsse überwunden werden. Gleichzeitig rief er die Politik in die Verantwortung, sich um weitsichtige Lösungen zu bemühen

 

Geste der Verbundenheit am Flüchtlingsboot

Ein Zeichen der Solidarität setzte der Bischofsvikar für den Bereich Caritas im Erzbistum Köln am Flüchtlingsboot im Kölner Dom. Zusammen mit den Gläubigen sprach Weihbischof Puff dort das Gebet, das Papst Franziskus im April 2016 bei seinem Besuch auf Lesbos gesprochen hatte. Der Weihbischof lud die Menschen dazu ein, dieses Gebet auch Zuhause in ihren Familien zu beten, und eine Kerze in diesem Anliegen zu entzünden.

 

Gebet von Papst Franziskus auf Lesbos 2016

"Barmherziger Gott,
wir bitten dich für alle Männer, Frauen und Kinder,
die nach dem Verlassen ihrer Heimat
auf der Suche nach einem besseren Leben gestorben sind.
Auch wenn viele ihrer Gräber keinen Namen tragen,
ist doch jeder von ihnen dir bekannt, von dir geliebt und erwählt.
Mögen wir sie nie vergessen,
sondern ihr Opfer ehren, mit Taten mehr als mit Worten.

Wir vertrauen dir alle an, die diese Reise gemacht
und Angst, Unsicherheit und Demütigung ertragen haben,
um zu einem Ort der Sicherheit und der Hoffnung zu gelangen.
Wie du deinen Sohn nicht verlassen hast,
als er von Maria und Josef an einen sicheren Ort gebracht wurde,
so sei nun diesen deinen Söhnen und Töchtern nahe
durch unsere liebevolle Zuneigung und unseren Schutz.

Indem wir für sie sorgen, lass uns zugleich eine Welt anstreben,
in der niemand gezwungen ist, seine Heimat zu verlassen,
und wo alle in Freiheit, Würde und Frieden leben können.

Barmherziger Gott und Vater aller,
wecke uns auf aus dem Schlaf der Gleichgültigkeit,
öffne unsere Augen für ihre Leiden
und befreie uns von der Gefühllosigkeit,
die der weltliche Wohlstand und die Selbstbezogenheit in uns erzeugen.

Verhilf uns – Nationen, Gemeinschaften und Einzelnen –
zu der Erkenntnis, dass sie, die an unseren Küsten landen,
unsere Brüder und Schwestern sind.

Lass uns den Segen mit ihnen teilen,
den wir aus deiner Hand empfangen haben,
und begreifen, dass wir als eine einzige Menschheitsfamilie
alle miteinander Wanderer sind,
in der Hoffnung unterwegs zu Dir, unserer wahren Heimat,
wo alle Tränen abgewischt werden
und wir alle Frieden und Sicherheit
in deiner Umarmung finden. Amen.

 

Boot als Zeichen der Solidarität

Das Flüchtlingsboot im Kölner Dom soll an das Schicksal der vielen Flüchtlinge erinnern, die versuchen über das Mittelmeer nach Europa zu kommen. Mit dem Boot waren 80 bis 100 Flüchtlinge aus Afrika unterwegs. Das Militär der Insel Malta rettete die Menschen, nahm die beiden Schlepper an Bord fest und beschlagnahmte das Boot.

 

Das Erzbistum Köln hatte das Boot von der Hilfsorganisation Moas gekauft, die Flüchtlinge auf dem Mittelmeer retten. Seit Fronleichnam ist es nun in Köln und wurde mittlerweile im hinteren Teil des Doms aufgestellt.

 

„Nicht in Vergessenheit geraten“

Im Mittagsgebet im Kölner Dom wird zukünftig regelmäßig eine Fürbitte zu „Flucht“ und „religiös verfolgten Menschen“ gebetet. Jeden Montagabend nach der Abendmesse wird außerdem ein abschließendes Abendgebet am Boot gehalten. Darüber hinaus bietet ein Schreibständer den Besuchern die Möglichkeit, ihre Fürbitten persönlich zu formulieren. Die Bitten werden im Rahmen des Abendgebets vorgetragen.

 

Papst Franziskus hat bei seinem sonntäglichen Mittagsgebet auf dem Petersplatz die Menschen aufgefordert, mehr Flüchtlinge aufzunehmen. Mehr Informationen unter: https://www.domradio.de/video/christliche-nachrichten-223