Erwin Hemmes-Fonds

Erwin Hemmes-Fonds

"Hol über!" Fähre des Lebens

Die ersten Begegnungen mit Unkel, dem Ort, an dem Erwin Hemmes später Rektor der Schule sein sollte, begannen mit folgendem Überfahrtritual: „Man stand am gegenüberliegenden Rheinufer von Unkel. Auf lauten Zuruf „Hol über“ kam das  Fährboot“, berichtet Erwin Hemmes. „Spring, Jung!“, befahl der Fährmann forsch, am Ufer angekommen, und man sprang, und stand bis zu den Socken im Nass.“

Wohin geht man in nassen Schuhen in Unkel? „Ich ging am Rheinufer in Richtung Süden und gelangte an eine große Marienstatue“, erinnert sich Erwin Hemmes, „dort ging ich den steilen Zuweg zur Kirche hinauf."

Der Kirchhof ist ein Friedhof. Dieser ist die höchstgelegene Stelle, um ein Gotteshaus zu bauen. „Der Grund dieser Kirche ist es, würdig auch unsere Toten bei uns zu haben“, sagt Erwin Hemmes. „Historisch ist das für ein solches Städtlein der Mittelpunkt des dörflichen Lebens und ist es faktisch bis heute. Ich habe hier das Gefühl, das ist Ehrfurcht.“ Ehrfurcht ist ein selten gewordenes Wort in unserem Sprachgebrauch. Die Definition von Erwin Hemmes lautet. „Ich gehe aus von dem Wortteil Furcht – habe Bangnis vor etwas. Habe Bangnis oder Furcht, die Ehre eines anderen zu verletzen.“

Dieser Ort der Ehrfurcht hat Erwin Hemmes viel gegeben – und er gibt gern zurück. Auf seine Veranlassung hin wurden die alten Stelen und Grabsteine, die bis ins 16. Jh. zurückweisen, aufgestellt. „Mir geht es darum, diese Kultstätte als eine stets würdige Gedenkstätte zu erhalten.“