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"Das Miteinander der Generationen ist wertvoll für Kirche und Gesellschaft"

Ute Aldenhoff
Datum:
12. Aug. 2021
Von:
Newsdesk
Ute Aldenhoff, Referentin für Altenpastoral, über zukunftsorientierte Seniorenarbeit

In der Rubrik "Drei Fragen an" im Newsletter für das Erzbistum Köln spricht die Referentin für Altenpastoral Ute Aldenhoff über zukunftsorientierte Seniorenarbeit.

Newsdesk: Die Veranstaltung „Mit Glaube, Liebe und Hoffnung die Zukunft gestalten“ richtet sich an Engagierte in der kirchlichen Seniorenarbeit. Wie können in der Seniorenarbeit Engagierte dazu beitragen, älteren Menschen angesichts der zahlreichen Belastungen und Herausforderungen Hoffnung zu vermitteln?

Ute Aldenhoff: Wir befinden uns mit Beginn des 21. Jahrhunderts in vielfacher Hinsicht in einer herausfordernden Zeit, in der der Ausnahmezustand zum Normalzustand zu werden droht. Die Corona Pandemie weist hier wie eine Art Brennglas auf bestimmte Problemlagen und Missstände hin.

Insbesondere die alten Menschen und in der Seniorenarbeit Engagierten können auf einen großen Erfahrungsschatz, auf Lebens- und Glaubenserfahrungen, auf hohe Lebenskompetenzen, zurückgreifen. Sie haben in ihrem Leben bereits vielfältige Krisen und Nöte durchlebt und überwunden. Hier lohnt es sich, als Gesellschaft und in Seelsorge und Pastoral genau hinzuschauen. Wenn wir in einen vertiefenden, Generationen übergreifenden Dialog gehen, können wir dabei voneinander lernen und Zukunftsperspektiven entwickeln. Spannend ist es hier auch, auf einen möglichen Zusammenhang zwischen Glauben und Resilienzverhalten im Alter zu schauen. Im gemeinsamen Dialog Zukunft zu gestalten, voller Vertrauen auf Gott, dies kann ein hoffnungsgebender Prozess sein, der auch in herausfordernden Zeiten ermutigend wirkt.

Newsdesk: Wenn man in das Programm schaut, sieht man, dass die Seelsorge für Senioren  – provokant formuliert – sehr weit über „Kaffeekränzchen mit Buchbesprechung“ hinaus geht. Da geht es um Biographiearbeit, Achtsamkeit und Selbstfürsorge und Bewahrung der Schöpfung. Stehen ältere Menschen heute mehr im Leben als das früher der Fall war oder hat die Kirche die Älteren früher zu wenig wahrgenommen?

Ute Aldenhoff: Alte Menschen sind stets Teil der Geschichte und somit prägen sie aus ihren jeweiligen Lebenskontexten – eben aus ihrer Zeit heraus – auch die Geschichte der kirchlichen Seniorenarbeit. Sie stehen immer mitten im Leben und so möchte ich ungern „Früher“ mit „ Heute“ vergleichen. Ich würde behaupten, dass die Lebensbedingungen und Lebensstile an sich mit Beginn der Postmoderne vielfältiger geworden und stets im Wandel begriffen sind. Die alternden Menschen haben sich entsprechend mitentwickelt und so sind die Altersbilder mittlerweile vielfältig und bunt. Die Bilder, die in Kirche, Seelsorge, Pastoral vom Alter oftmals noch gezeichnet werden, müssen daraufhin anpassungsfähiger und agiler werden. Wir von „Leben in Fülle“, der Altenpastoral der Erwachsenenseelsorge, versuchen mit unseren Initiativen und Veranstaltungen dazu angemessen in den Dialog zu kommen.

Newsdesk: Stichwort „Großeltern“: Papst Franziskus hat einen „Tag der Großeltern“ ins Leben gerufen? Braucht es diesen bzw. welche besondere Rolle spielen Großeltern in der Gesellschaft, eventuell auch in der Kirche?

Ute Aldenhoff: Angesichts der unzähligen Welttage, die es im Jahresverlauf mittlerweile so gibt, kann man die Frage nach einem weiteren Welttag sicherlich kritisch betrachten. Schaut man auf die demografische Entwicklung weltweit, so kann man einen weiteren Welttag, der das Potential der älteren Generationen hebt, nur begrüßen. Papst Franziskus möchte unter anderem den Wert der Großeltern mit diesem Welttag heben, die ein gutes Beispiel für einen gelingenden intergenerationellen Dialog geben können.

Die Rolle der Großeltern definiert sich aus dem jeweiligen Familienkontext heraus. So sind auch die Rollenbilder ebenso vielfältig, wie die unterschiedlichen Familienformen es sein können.

Großeltern können aus ihrer Lebensphase heraus auf ihre Enkel zugehen. Sie stehen dabei in der Regel nicht in einer direkten Erziehungsverantwortung, sind vielleicht entspannter und gelassener als die Eltern. Mit den Enkeln „über Gott und die Welt reden“ und gemeinsame Zeit verbringen, Rituale entwickeln und pflegen, das kann für beide Generationen sehr bereichernd und besonders sein. Dieses Miteinander der Generationen ist sicherlich gleichermaßen wertvoll für Kirche wie für Gesellschaft.

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