Heiliger Gereon: Stadtpatron von Köln
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Legende des heiligen Gereon
Die Legenden um den heiligen Gereon erzählen von der frühen Zeit des Christentums und der Christenverfolgung im Römischen Reich. Gereon soll als Anführer einer Legion mit 318 Soldaten vom ägyptischen Theben aus nach Köln gekommen sein. Die Thebäische Legion war im Auftrag von Kaiser Diokletian unterwegs. Sie sollten gegen Christen vorgehen. Gereon und seine Soldaten weigerten sich als bekennende Christen an der Verfolgung teilzunehmen und legten vor Kaiser Maximian die Waffen nieder. Der Kaiser befahl, jeden zehnten Soldaten zu enthaupten. Als die übrigen Soldaten sich immer noch weigerten, befahl er sie zu erschlagen. Ihre Leichname wurden in einen Brunnen geworfen.
Wo das Martyrium stattgefunden haben soll, wird unterschiedlich überliefert. Einige Legenden sprechen von Mechtenfeld, dem heutigen Köln-Ehrenfeld. Andere Legenden berichten von einem Gräberfeld vor den Toren der Stadt, dem heutigen Standort der Gereonskirche in der Kölner Innenstadt. Das Blut der Soldaten soll während des Martyriums an eine Säule gespritzt sein, die heute als Blutsäule in St. Gereon zu sehen ist. Ihr wird nachgesagt, dass sie zwischen Gut und Böse unterscheiden und Sünder entlarven kann.
Kaiserin Helena soll auf dem Gräberfeld der Legende nach den Vorgängerbau der heutigen Kirche St. Gereon haben bauen lassen. Historische Belege gibt es dafür nicht, jedoch gehen die Ursprünge von St. Gereon bis ins 4. Jahrhundert zurück. Und auch das Gräberfeld ist archäologisch belegt. Die Gräber der Enthaupteten sollen unter dem Altar von St. Gereon liegen. Dieser Teil der Legende deckt sich mit der Legende der Märtyrer der Thebäischen Legion in Bonn, Cassius und Florentius sowie Victor in Xanten.
Die Thebäische Legion
Als Thebäische Legion wird eine Gruppe von Märtyrern aus dem ägyptischen Theben bezeichnet. Gereon wird ab dem 10. Jahrhundert zusammen mit Cassius und Florentius von Bonn und Victor von Xanten dazu gezählt. Vermutlich fußen die Legenden um die Thebäische Legion auf rheinischen Soldatenmartyrien aus dem 3. Jahrhundert.
Es finden sich aber auch Parallelen zur „Passio Acaunenensium martyrum“, der Legende um den heiligen Mauritius. Er und seine Soldaten sollen in der Schweiz enthauptet worden sein, da sie - selbst dem Christentum angehörend - sich weigerten gegen Christen vorzugehen. Mauritius soll Anführer der Thebäischen Legion gewesen sein, zu seiner Gruppe gehörten ebenfalls Cassius, Florentius, Gereon und Victor. Die Heiligen der Thebäischen Legion werden in vielen Ländern Europas verehrt, neben Deutschland auch in der Schweiz, Frankreich und Italien.
Die Verehrung des heiligen Gereon
Über das Patronat Gereons für die Basilika St. Gereon wird erstmals im 9. Jahrhundert berichtet. Um diese Zeit kamen vermutlich auch die Legenden um Gereon auf. Im 11. Jahrhundert sollen Erzbischof Anno II. die Märtyrer der Thebäischen Legion erschienen sein. Sie sollen ihm Schläge angedroht haben, da sie nicht verehrt wurden. Daraufhin ließ der Kölner Erzbischof die Kirche erweitern.
Bei den Bauarbeiten fand man Gräber mit Gebeinen. In einem lag ein Leichnam mit einem mit Gold verzierten Purpurmantel, den man als den heiligen Gregor identifizierte. 1121 fanden in St. Gereon erneut Grabungen statt. Dabei fand man vier Gräber, in einem von ihnen ein gut erhaltener Leichnam - vornehm gekleidet und mit Teilen eines Schwertes – den man als den heiligen Gereon identifizierte. Der Fund wurde mit der Legende der Thebäischen Legion verbunden und ein Teil der Gebeine nach Xanten gebracht. Der größere Teil blieb jedoch in St. Gereon und wurde in der Krypta in Särge gebettet. Später wurden sie nochmals umgebettet und auf weitere Särge verteilt. Nach einer Teilzerstörung von St. Gereon im Zweiten Weltkrieg sind heute nur noch zwei Särge erhalten.
St. Gereon: eine der ältesten romanischen Kirchen in Köln
Gereon ist im ganzen Erzbistum Köln, vor allem aber in Köln selbst sichtbar. Der erste Kirchenbau an der Stelle der heutigen Basilika St. Gereon wurde um 350 auf einem alten Gräberfeld errichtet. Der ovale Grundriss bildet noch heute den Kern der Kirche. Erstmals erwähnt wird St. Gereon im 6. Jahrhundert von Gregor von Tours. Er berichtet von einer Basilika vor den Toren der Stadt Köln, in der die Märtyrer der Thebäischen Legion verehrt werden.
Zwischen 1067 und 1069 baut Erzbischof Anno II. von Köln die Basilika um. Geweiht wird sie 1069. Anno errichtete den Langchor und die darunterliegende Krypta. Knapp hundert Jahre später wird die Basilika durch Erzbischof Arnold von Wied um eine Apsis erweitert. In einer dritten Bauphase im 13. und 14. Jahrhundert wurden unter anderem eine Taufkapelle und die Sakristei ergänzt.
Im Jahr 2019 feierte St. Gereon gleich drei Jubiläen: 950 Jahre Weihe des Langchores, 800 Jahre Baubeginn des Dekagons und 700 Jahre gotische Sakristei. Dominik Meiering, Domkapitular und Pfarrer von St. Gereon ist begeistert von der außergewöhnlichen Form des Dekagons und der hohen Kuppel. „Das gibt es kein zweites Mal auf der ganzen Welt“, sagte er anlässlich der Feierlichkeiten zum Jubiläum in einem Interview mit Domradio.de über „sicherlich [einen] der ältesten christlichen Orte in der Stadt Köln“.
Übersicht: AusZeit – Online-Magazin des Erzbistums Köln
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