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Risikobereitschaft

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Jungen-Typisches in der Katechese berücksichtigen:

Größere Risikobereitschaft und weniger Furcht/Angst zeichnen Jungen gegenüber Mädchen aus.

Autor: Burkhard R. Knipping

Was zur Geschlechtstypik "höhere Risikobereitschaft" und "weniger Furcht/Angst" beachtet werden kann

„Es gibt also wahrscheinlich eine angeborene Grundlage für Geschlechtsunterschiede bei Angst, Risikobereitschaft und Erlebnissuche. Andererseits bestreitet niemand, dass solche Unterschiede durch Lernen verstärkt werden.“ So die Neurobiologin Lise Eliot, die im Gehirn, genauer im orbitalen präfrontalen Kortex angeborene Unterschiede zwischen den Geschlechtern festmacht.

 

Trotz Sport und anderer Aktivitäten von Mädchen „weisen die Zahlen immer noch signifikante Geschlechterdifferenzen bei Risikobereitschaft auf fast allen Gebieten aus.“ Nochmals Lise Eliot.
Aber – so hält die Forscherin fest –: „Erst mit zwei bis drei Jahren tritt der Unterschied zutage und erreicht bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen einen Höhepunkt.“

 

Jungen sind risikofreudiger, weniger furchtsam/ängstlich, Erlebnis suchend

  • Das Positive daran: Sie sind auf der Suche nach Anregungen und Nervenkitzel.
  • Das Negative: Jungen sind anfällig für Langeweile und haben oft den Wunsch, ihre starke Langeweile aktiv zu beseitigen. Außerdem sind sie oft unruhig.

 

Jungen

Erfolgreiche Risikobereitschaft verschafft den Jungen Selbstvertrauen.

Geringere Furcht macht Jungen ‚aufmüpfiger’ als Mädchen. Das macht sie bei Lehrenden unbeliebter.

 

Mädchen

Mangelnde Risikobereitschaft der Mädchen kann die Folge von Furchtsamkeit hinsichtlich körperlicher Schäden sein, bilanziert Lise Eliot.

„Angst macht Mädchen gewissenhafter.“ Erneut Lise Eliot 441. Das macht sie bei Lehrenden beliebter.

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Wie Katechet/-innen auf die größere Risikobereitschaft und weniger Furcht/Angst der Jungen reagieren können

„Beide Eigenschaften (Anm.: Risikobereitschaft und Furcht) haben ihre Vor- und Nachteile, wobei ein Gleichgewicht zwischen ihnen optimal wäre.“ Diese Einschätzung nimmt Lise Eliot vor.

 

Entsprechend ist für die Jungen

  • die Herausforderung zu Neuem und Schwierigem interessant und ist ihnen darum anzubieten.
  • Dass Erspüren und Akzeptieren ihrer Furcht als wichtiges Warnzeichen, aufmerksam und besonnen zu sein, ist mit den Jungen zu thematisieren.
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Welches methodische Vorgehen kann hilfreich sein?

Die „Vertrauensübungen“mehr... sind auch für das Erspüren eigener Furcht sinnvoll: „Was hast Du in Dir gemerkt, bis zu dem Zeitpunkt als Du Dich getraut hast?“ „Was hat Dich aufgehalten, bis Du den anderen vertraut hast und … gemacht hast?“

 

Ungewohnte und fordernde Aufgabenmehr... sind eine Möglichkeit, eine Herausforderung anzubieten bzw. die Risikobereitschaft der Jungen aufzurufen und für eine inhaltliche Aufgabe zu nutzen.

 

Wenn ungewohnte und fordernde Aufgabenmehr... gestellt werden, haben die Jungen zuerst einen Moment der Beklemmung. Dieser Moment fällt von Junge zu Junge unterschiedlich in seiner Intensität und in seiner Dauer aus, aber er ist da.
Dieser Moment kann besprochen werden: „Fandest Du die Aufgabe schwierig?“ „Musstest Du Dich überwinden?“ oder „Hattest Du Angst?“ „Wovor hattest Du Angst?“ „Wie ist es Dir geglückt, Dich zu überwinden?“ „Woran hast Du gedacht, als Du Dich überwunden hast?“

 

Ungewohnt und herausfordernd sind für die Jungen auch Arbeitsformen, die ihnen oft als ‚mädchenhaft’ gelten: malen, schreiben, töpfern. Auf diese Tätigkeiten lassen sie sich unter Jungen lieber ein als in Gemischtgruppen. Dennoch bleibt für die Jungen der Einsatz der Methoden eine große Herausforderung: Sie müssen ihre Grenzziehung ‚Mädchen - Jungen’ überspringen und dann ihre Mädchen-/Jungen-Stereotypen verändern; denn sie erleben, dass sie selbst diese Arbeitsweise auf ihre Art beherrschen und dass sie sie sogar mögen.
Das Malen wird interessanter, wenn große Malflächen vorliegen (wie DIN A2).
Das Schreiben lässt sich für Schreibmeditation, Mind map etc. gut nutzen, und so kann sogar Inhaltlich gearbeitet werden.
Das Töpfern erzeugt haptische Reize. Dadurch werden die Jungen entspannter.

 

Der Besuch eines Kletterparks / Klettergartens ist eine Herausforderung, in der sich die Jungen testen wie auch beweisen können. ‚Testen’ heißt hier, zu merken, wie viel Vorsicht bis Angst die Jungen empfinden und wie viel Risikogefühl bis Mut, wie viel Überheblichkeit bis Selbstvertrauen sie haben. Sie können es erleben, aber sie können nach dem Klettern auch danach gefragt werden: „Wo hattest Du Bammel?“ „Hättest Du Dich beinahe etwas nicht getraut?“ „Was fandest Du schwierig?“ „Bei welcher Aktion hast Du „easy“ gedacht, und dann war es ganz anders?“ „Wer hatte mal Angst?“ „Was heißt Angst haben?“ „Für was ist Angst gut?“ (<- aufmerksam sein, vorsichtig, überlegt agieren) „Warum gab es Regeln auf dem Kletterpark?“

 

In gleicher Weise kann mit verschiedenen erlebnispädagogischen Materialien („Spinne“, „Mohawk-Walk“, „Nebel von Avalon“ …) gearbeitet werden. | mehr...

 


 

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Dr. Burkhard R. Knipping

Referent