Über 500 Projektpartner auf der ganzen Welt

Das Erzbistum Köln förderte im Jahr 2016 Projekte in 511 Bistümern auf der ganzen Welt. Wie eng die Partnerschaften sind, verdeutlicht ein Blick auf den Besucherkalender des Kölner Generalvikariats.

210 Mal besuchten Delegationen aus Asien, Afrika, Lateinamerika und Osteuropa die Kölner Verwaltung und berichteten aus ihren Heimatgemeinden. Das entspricht fast vier Besuchergruppen pro Woche. Andersherum besuchen Mitarbeiter des Erzbistums Köln regelmäßig die Projektpartner.

Der Stimme Asiens Gehör verschaffen

130 Millionen Menschen in Asien sind katholisch. Eine hohe Zahl, der aber gleichzeitig nur etwa drei Prozent der Gesamtbevölkerung des Kontinents entspricht. Asien ist ein facettenreicher Kontinent mit zahlreichen Religionen und Kulturen. Eine ähnliche Vielfalt zeigt sich bereits allein in der katholischen Kirche, die sich irgendwo zwischen Untergrund, Mission und einem hohen karitativen Engagement für die Gesellschaft befindet.

Die katholische Nachrichtenagentur UCAN berichtet seit über drei Jahrzehnten von diesem vielfältigen Leben in Süd-, Ost- und Südostasien. "UCAN verschafft der Stimme Asiens und ihrer katholischen Kirche Gehör in der Welt", bilanziert der Direktor der Nachrichtenagentur, Pater Michael Kelly SJ, und fügt hinzu: "Der positive Nebeneffekt unserer Arbeit: Die verschiedenen Kirchen Asiens vernetzen sich, lernen sich kennen und tauschen sich über ihre Herausforderungen aus."

UCAN besteht aus einem riesigen Journalisten-Netzwerk, das in vielen Ländern tätig ist:

  • Bangladesch
  • China
  • Hongkong
  • Indonesien
  • Myanmar
  • Nepal
  • Osttimor
  • Pakistan
  • Philippinen
  • Sri Lanka
  • Südkorea
  • Vietnam
Menschenreihe liest
Demonstration

Die Journalisten berichten über alles, was für den Alltag der Millionen Katholiken von Bedeutung ist. Ob über demokratische Reformen in Myanmar oder über die Situation der Menschenrechte in Kambodscha und China - die Reporter von UCAN versorgen die asiatischen Medien mit topaktuellen Nachrichten und multimedial aufbereiteten Inhalten.

Infrastruktur für die Seelsorge

Seit 1997 hat das Erzbistum Köln 5.484 Kirchenbauten und -renovierungen finanziell unterstützt. Mit diesen Hilfen wird Menschen vor Ort mehr geboten als "nur" ein Raum für Gottesdienste. Eine kirchliche Infrastruktur ermöglicht Seelsorgern, in abgelegene Regionen zu gelangen, und somit Ansprechpartner in den dortigen Dorfgemeinschaften zu sein.

Aufbauhilfe für kirchliches Leben
02.0004.0006.0008.000
Gebäude für Verbände und weitere Bauprojekte
Bistumsweite Bauprojekte
Gebäude für die Nachwuchsförderung von geistlichen Berufen
Gebäude für Orden
Gebäude für die Gemeinde
Kirchen und Kapellen

Bauen und Renovieren

In den letzten 20 Jahren hat das Erzbistum Köln 257.218.846 EURO in die Aufbauhilfe für kirchliches Leben weltweit investiert.

Gemeinde ist manchmal auch Ersatzfamilie

Pfarrer Bruno Nebel aus Altenkirchen hat im vergangenen Jahr zwei Monate in dem 2010 gegründeten Bistum Karonga im südostafrikanischen Malawi verbracht. Im Interview erzählt er von seinen Eindrücken und davon, wie Kirche die Menschen vor Ort unterstützen kann.

Pfarrer Bruno Nebel mit seinem Gastgeber Pfarrer John Moyo

Pfarrer Bruno Nebel mit seinem Gastgeber Pfarrer John Moyo

Pfarrer Nebel, Sie haben zwei Monate in Malawi verbracht. Was haben Sie vor Ort gemacht?

Ich war in Nthalire, eine relativ neu gegründete Pfarrei in dem ohnehin jungen Bistum Karonga. Der dortige Pfarrer John Moyo wurde dort eingesetzt, um die Pfarrei aufzubauen. Mit ihm, einem weiteren Priester und einem Seminaristen habe ich zusammengewohnt und die Priester bei ihrer Arbeit begleitet. Wir haben Kranke besucht, Tauf- und Kommuniongespräche geführt und Gottesdienste gefeiert. Insgesamt habe ich in der Zeit 80 Kinder getauft. So konnte ich viel über das Leben dort mit allen Herausforderungen und Problemen erfahren. Bei der Einweihung der Kathedrale in Karonga, die vom Erzbistum Köln mitfinanziert wurde, war ich ebenfalls dabei.

Das Bistum Karonga wurde erst 2010 ins Leben gerufen. Was bedeutet dieser Aufbau für die Menschen vor Ort?

Die Kirche vor Ort ist immens wichtig für die Menschen. Mit Pfarrer John Moyo ist ein Seelsorger vor Ort, der sich um die Sorgen und Nöte der Menschen kümmert. Die Menschen sprechen ihn bei allen Belangen an. Ob das Schulgeld fehlt oder der Sohn einen Termin zum Aufnahmetest an der Uni verpasst hat - der Pfarrer hilft, wo er kann. Pfarrer John Moyo hat außerdem selber in dem Ort Schulen aufgebaut. Es gibt jetzt eine Grundschule für die Klassen 1 bis 8. Auch die weiterführende Schule wird bald fertig sein. Beides sind kirchlich getragene Schulen, die eine höhere Qualität bieten als die staatlichen.

Wie funktioniert Kirche vor Ort? Was ist anders als hier in Deutschland?

Die Kirche ist sehr nah am Menschen. Da es in Malawi keine Sozialsysteme gibt, die Menschen in Not auffangen, sind die Menschen auf ihre Familien angewiesen oder eben auf die Gemeinde, die manchmal auch Ersatzfamilie ist. Ebenfalls ein großer Unterschied: Die Gottesdienste dauern dort bis zu fünf Stunden. Dort feiern die Menschen - mit Trommeln, Gesang und Tanz.

In Malawi lebt über die Hälfte der Bewohner unter der Armutsgrenze. Kann Kirche auf lange Sicht etwas gegen die Armut tun?

Was einen Unterschied macht, ist Bildung. Darum baut Pfarrer John in seiner Gemeinde Schulen. Ich würde mich freuen, wenn Pfarrer John auch einen Kindergarten vor Ort etabliert, denn nur mit Bildung ändert man langfristig etwas.

Das Erzbistum Köln hat dem Bistum Karonga beim Aufbau geholfen und unter anderem beim Bau der Kathedrale, bei der Anschaffung von Autos und bei der Etablierung eines Radiosenders finanzielle Unterstützung geleistet.

744 Millionen Euro:
kirchliche Entwicklungshilfe aus Köln

Seit 1963 stellt das Erzbistum Köln jährlich 3,5% des Netto-Kirchensteuer-aufkommens für weltkirchliche Belange zur Verfügung. Konkret heißt das, dass weltweit bereits 744.227.372 Euro in Kirchen, Klöster, Bildungsinstitutionen und Medien wie Radiosender oder Nachrichtenagenturen investiert wurde.

Insgesamt wurden seit 1963 mehr als 48.000 Projekte finanziert.

Projektmittel in prozentualer Aufteilung
14
Afrika
30
Lateinamerika
46
Asien
8
Europa
2
Ozean./Int.
Kontinentale Verteilung der Projektmittel

Für eine detaillierte Ansicht bewegen Sie den Cursor über das Diagramm.

  • 1. Afrika
  • 2. Amerika
  • 3. Asien
  • 4. Europa
  • 5. Ozean./Int.
1976
2016
Kontinentale Verteilung der Projektmittel
1976
2016

Kirche geht über Gefängnismauern und schlechte Straßen

Um für Menschen da zu sein, nehmen die Partner des Erzbistums Köln oft sehr weite und ungewöhnliche Wege auf sich. In großen Bistümern benötigen sie dafür Unterstützung: Ob Autos, Fahrräder oder Motorräder - alles, was Seelsorger schnell zu den Menschen bringt, wird vom Erzbistum Köln unterstützt. Und manchmal müssen auch Mauern überwunden werden, um mit Gefängnisinsassen Gottesdienst feiern zu können.

Fahrzeuge seit 1997
Fahrräder bis heute
Motorräder bis heute
Autos bis heute
Fahrzeugprojekte gesamt:
0

Hoffnung für Gefangene

Ebolowa ist eine Stadt im Südwesten Kameruns mit circa 70.000 Einwohnern. Als 1960 das Zentralgefängnis der Stadt gebaut wurde, wurde es für 200 Insassen geplant. Heute sitzen hier mehr als 2.000 Menschen ihre Strafe ab. Überfüllte Gefängnisse sind kein Einzelfall in Kamerun. Häufig schlafen Gefängnisinsassen unter freien Himmel im Innenhof, um den überfüllten Zellen zu entkommen. Die hygienischen Verhältnisse sind katastrophal. Die Insassen erhalten oft zu wenig Nahrung und keinerlei Zugang zu medizinischer Versorgung. Es verwundert nicht, dass es in diesem Umfeld keine psychosozialen Angebote seitens der Gefängnisleitung gibt: Die Menschen haben keinerlei Möglichkeit, sich mit ihrem Lebensweg oder ihrer Tat auseinanderzusetzen, sondern werden sich selbst überlassen.

In Ebolowa hilft die örtliche Kirche, so gut es geht: Lebensmittelspenden, Medikamente und Kleidung bringen die Mitarbeitenden regelmäßig in das Gefängnis. Am Sonntag wird mit den Insassen die Messe gefeiert. Für viele ist dies eine seltene Gelegenheit, Ruhe zu finden und neue Hoffnung zu schöpfen.

Die Gemeinde hat 2017 beschlossen, eine neue Kapelle im Innenhof des Gefängnisses zu bauen. Einladend soll die Kapelle sein und ein würdiger Ort sowohl für evangelische als auch für katholische Gottesdienste - ohne Mauern, die einengen. "Die Kapelle soll ein Ort der Versöhnung sein, ein Ort, an dem man sich trotz seiner Sünden geborgen fühlt und die Chance hat, mit seinem Gewissen ins Reine zu kommen", sagt Bischof Philippe Mbarga von Ebolowa. Die Gemeinde von Ebolowa unterstützt dieses Projekt: Mit viel Engagement für die Gefängnisinsassen möchten die Menschen die Kapelle selbst bauen. Das Erzbistum Köln unterstützt das Vorhaben mit 5.000 Euro für Baumaterial.

Gefängnissellsorge

Nachwuchsförderung - für die Seelsorger von morgen

Die Pioniere des interreligiösen Dialogs

Drei Fragen an Pater Kochappilly Paulachan Direktor des Dharmaram College

Im Dharmaram College in der indischen Großstadt Bangalore werden die Seelsorger von morgen ausgebildet. Seit 1978 unterstützt das Erzbistum Köln die Bildungsinstitution mit Geldern für die philosophische Fakultät, für die Bibliothek und für Wohnblöcke für Studierende. Der Direktor des College, Pater Paulachan, erzählt, wie die vielen Konfessionen das Campusleben prägen.

Campus Dharmaram College
Bangalore ist auch bekannt als "Mini-Vatikan", da dort viele christliche Gruppen ihren Sitz haben. Welche Rolle spielt das Dharmaram College in Bangalore?

Das religiöse Leben in Bangalore ist in der Tat überaus vielfältig. Zu den verschiedenen katholischen Riten kommen protestantische Gemeinden sowie andere Religions-gemeinschaften hinzu. Das Dharmaram College ist nicht nur Lehranstalt, sondern fördert auch die ökumenische Zusammenarbeit und den interreligiösen Dialog. Wir stehen in engem Austausch mit den Gemeinden in der Stadt und erleben den ökumenischen Dialog jeden Tag auf unserem Campus, auf dem Studierende verschiedener Konfessionen gemeinsam lernen. Außerdem publizieren wir eine Zeitschrift über Religion und Philosophie, die einen vorbildlichen Beitrag zum interreligiösen Dialog liefert.

Welche Früchte hat die Partnerschaft zwischen dem Erzbistum Köln und dem Dharmaram College bereits getragen?

Unsere Bibliothek gehört für die ökumenische Forschung mittlerweile zur besten des Landes. Durch den Ausbau der Räumlichkeiten können wir jedes Jahr nationale und internationale Konferenzen und Seminare ausrichten und so eine deutliche Fußspur in der Forschung hinterlassen. Hinzu kommen die verschiedenen Studiengänge in ökumenischen Disziplinen.

Welche Studienprogramme bietet das College an?

Unsere Studierenden belegen Kurse in Philosophie, Theologie und Kanonischem Recht. Aktuell absolvieren 130 Priester und 70 Schwestern ein Aufbaustudium, in dem sie ihre Kenntnisse vertiefen. Pro Tag bewältigen unsere Studierenden etwa sechs Unterrichtsstunden und zusätzliche Sprachkurse.

2012 haben einige Priesteramtskandidaten einen Kurs begonnen, der zusammen mit dem Erzbistum Köln konzipiert wurde. Was ist das besondere?

Hier werden Priester auf ihren Dienst im deutschsprachigen Raum vorbereitet. Sie lernen Deutsch und nehmen an Kursen über die Kirchengeschichte und Kultur teil. Regelmäßig sind Dozenten aus der Erzdiözese Köln vor Ort und beteiligen sich an der Lehre.