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Blutstropfen von Johannes Paul II. - Hoher ideeller Wert - Belohung ausgesetzt:Papst-Reliquie aus Kölner Dom gestohlen [Update]

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Datum:
7. Juni 2016
Von:
(pek 160605/06/07 - he)
Blutstropfen von Johannes Paul II. - Hoher ideeller Wert - Belohnung ausgesetzt

Köln. Bisher unbekannte Täter haben eine Reliquie des verstorbenen Papstes Johannes Paul II. aus dem Kölner Dom entwendet. Die Reliquie befand sich seit dem 9. Dezember 2013 neben der Schmuckmadonna im nördlichen Querhaus. Der oder die Täter brachen eine gläserne Kapsel aus dem Schaubehälter, einem so genannten Reliquiar. Die Kapsel enthält ein Stoffläppchen mit einem Blutstropfen des heilig gesprochenen Papstes. Das Reliquiar wurde durch den Diebstahl beschädigt. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen.

 

Der Diebstahl war am frühen Sonntagmorgen entdeckt worden. Dompropst Gerd Bachner zeigte sich entsetzt: "Der materielle Wert ist nur gering, viel größer ist der ideelle Verlust. Papst Johannes Paul hat die ganze Welt bewegt, als er am Ende seines Lebens seine Schwachheit geduldig bis zum Ende trug und damit ein weithin beachtetes Zeichen der Würde setzte. Mit diesem Glaubenszeugnis hat er viele Menschen berührt und nachdenklich gemacht, Unzähligen ist er zu einem Vorbild geworden. Für mich ist der Diebstahl deshalb nicht nur ein pietätloses Vergehen, sondern wie eine Schädigung dieses großen Menschen noch nach seinem Tod - und aller Menschen, die im Dom diese Gedenkstätte aufsuchen. Ich appelliere an den oder die Täter, sich zu besinnen und die Reliquie zurückzugeben."

 

Das Reliquiar, ein etwa 40 Zentimeter hoher künstlerisch gestalteter Schaubehälter, zeigt Papst Johannes Paul II. gestützt auf den Kreuzstab vor einem der Domportale und erinnert damit an seinen Besuch im Kölner Dom im November 1980. Im Sockel des an der Wand verschraubten Reliquiars ist eine gläserne Kapsel angebracht, die ein Stoffläppchen mit einem Blutstropfen des verstorbenen Papstes enthält. Das Reliquiar ist aus versilberter Bronze und wurde von dem Düsseldorfer Bildhauer Bert Gerresheim angefertigt.

 

Domkapitel setzt Belohnung aus

Das Kölner Domkapitel hat eine Belohnung für die Wiederbeschaffung der gestohlenen Reliquie ausgesetzt. „Erfahrungen aus der Vergangenheit haben gezeigt, dass es manchmal hilfreich ist, eine Belohnung in Aussicht zu stellen“, so Dompropst Gerd Bachner. „Deswegen hat das Domkapitel beschlossen, für Hinweise, die zur Wiederbeschaffung der Reliquie führen, eine Belohnung von insgesamt 1.500 Euro auszusetzen. Hinweise können unmittelbar an das Domkapitel erfolgen – unter Telefon 0221 1794 0100 oder auch per E-Mail dompropstei@metropolitankapitel-koeln.de oder an jede Polizeidienststelle.“

 

Privatpersonen haben die Belohnung für die Wiederbeschaffung der aus dem Kölner Dom gestohlenen Papstreliquie mehr als verdoppelt. „Ich bin völlig überrascht über diese Reaktion“, sagte Dompropst Gerd Bachner, „aber zugleich natürlich hoch erfreut, dass die Menschen sich so engagieren. Der Diebstahl hat sie sehr betroffen gemacht. Ihre Reaktion zeigt, wie wichtig vielen diese Andachts- und Gedenkstätte des heiligen Papstes ist.“ Die dem Dompropst namentlich bekannten Geldgeber stellen 200 bzw. 1.500 Euro zur Verfügung, wollen aber anonym bleiben. „Zugleich hoffen sie ausdrücklich, dass andere ihrem Beispiel folgen, damit der Druck auf die Täter wächst und die Reliquie bald wieder an ihrem Platz ist“, so Bachner. Zusammen mit der Summe des Domkapitels von 1.500 Euro stehen demnach insgesamt 3.200 Euro bereit als Belohnung für Hinweise, die zur Wiederbeschaffung der gestohlenen Reliquie führen.

 

Domradio-Interview mit Dompropst Gerd Bachner

 

Was ist eine Reliquie?

Reliquien, lateinisch „Überbleibsel“, sind in der Regel Gebeine eines Heiligen oder Dinge, die mit ihm in engster Verbindung standen. Das Christentum kennt seit seinen Anfängen neben der hohen Pietät gegenüber Toten eine besondere Ehrfurcht für die sterblichen Überreste besonders der Märtyrer, die im Auferstehungsglauben gründet. Reliquien können in diesem Sinn als Erinnerung und Symbol der Erlösung verstanden werden: „Die Heiligen“, so das Zweite Vatikanische Konzil in seinem Dokument über die Liturgie, „werden in der Kirche gemäß der Überlieferung verehrt, ihre echten Reliquien und ihre Bilder in Ehren gehalten. Denn die Feste der Heiligen künden die Wunder Christi in seinen Knechten und bieten den Gläubigen zur Nachahmung willkommene Beispiele." Reliquien sind damit hinge­ordnet auf das Erlösungshandeln Gottes und unterscheiden sich von magischen Kultgegenständen (Fetisch, Talisman) oder mystischem Zauber.

 

Blutreliquie des Heiligen Johannes Paul II.

Die Blutreliquie besteht aus einem Stoffläppchen mit einem Blutstropfen des am 2. April 2005 verstorbenen Papstes Johannes Paul II., das in einer Plombe versiegelt und in dem eigens dafür geschaffenen Reliquiar eingelassen war. Die Plombe wurde nun aus dem Reliquiar herausgebrochen und gestohlen. Das versilberte Bronze-Reliquiar wurde durch den Düsseldorfer Künstler Bert Gerresheim gestaltet und 2013 an den damaligen Dompropst Norbert Feldhoff übergeben. Den Auftrag zur Schaffung des Reliquiars hatte seinerzeit der frühere Erzbischof Joachim Kardinal Meisner gegeben. In einem Gottesdienst am 9.Dezember 2013 hatte er die Reliquie in das nördliche Querhaus des Doms neben die Schmuckmadonna gebracht. Dieser Ort war bewusst gewählt, da Papst Johannes Paul II. ein großer Marienverehrer war. Die Dombauhütte hatte das Reliquiar mit mehrfach gesicherten Verschraubungen in Augenhöhe so an der Wand befestigt, dass es auch berührt werden konnte. Davon hatten viele Menschen immer wieder Gebrauch gemacht.

 

Nach dem Tod des Papstes am 2. April 2005 hatte der damalige Papstsekretär Stanisław Kardinal Dziwisz, heute Erzbischof von Krakau, die Konservierung einer vorhandenen Blutentnahme des Krankenhauses veranlasst. Dziwisz war es ein hohes persönliches Anliegen, dass der Kölner Dom eine dieser Reliquien erhält und auch zur Verehrung ausstellt. Kardinal Meisner hatte die Reliquie im August 2012 bei einem Besuch in Krakau erhalten. Papst Johannes Paul II. (1920-2005) war am 1. Mai 2011 von Papst Benedikt XVI. seliggesprochen worden. Seine Heiligsprechung erfolgte durch Papst Franziskus am 27. April 2014.

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