Lesejahr A | 10. Sonntag im Jahreskreis

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Skandal! Jesus verkehrt mit einem Zöllner! Einem römischen Besatzer, einem Blutsauger, einem Ungläubigen! Ein frommer Pharisäer wäre lieber gestorben, als diesen unreinen Menschen auch nur zu berühren. Und diesen Zöllner setzt Jesus an seinen Esstisch! Und dann kommen auch noch weitere Zöllner! Und andere Sünder, also Ehebrecher, Betrüger und Mörder. Das ist unerhört, damals wie heute. Man stelle sich vor, der Papst würde mit Osama bin Laden oder Jack the Ripper zu Abend essen.

Dabei macht Jesus einfach nur Ernst mit seiner Predigt, also der Zusage Gottes, dass er alle Menschen, ohne Ausnahme, bedingungslos liebt. Und dass diese Liebe ohne Wenn und Aber geschenkt ist. Dass sich jeder Mensch darauf im Leben und im Sterben verlassen kann. Und dass diese Liebe unabhängig von guten oder schlechten Taten ist.

Der Mensch, der sich über Gottes unendliche Liebe freut, kann eine Menge Sachen, die ansonsten viel zu schwierig scheinen: Er kann nach einem Streit dem anderen als erster die Hand reichen. Oder er kann einem Schwächeren beistehen. Oder als Zöllner nur den gerechten Zoll nehmen und niemanden betrügen. Gottes Liebe verleiht Flügel.

(Diakon Dr. Andreas Bell)