Katholino stellt sich Kita-Leitungen persönlich vor
Köln. Nichts ersetzt die persönliche Begegnung und den direkten Austausch. Dies beherzigten die Verantwortlichen für den neuen Träger „Katholino“ und die zugehörige Servicegesellschaft. So lud man für den 28. Mai Vertreterinnen/Vertreter der über 500 gemeindlichen Kitas im Erzbistum Köln sowie die Leitenden Pfarrer ins Maternushaus nach Köln ein.
Bei der großen Info-Veranstaltung konnte man „auf Tuchfühlung“ mit dem neuen Kita-Träger im Erzbistum Köln gehen, in den sukzessive alle gemeindlichen Kitas übergehen können. Es ging darum, in Gemeinschaft ein Gefühl für das große Gemeinschaftsprojekt zu bekommen, seine gewisse Notwendigkeit – und vor allem die Chancen, die in ihm liegen.
Beeindruckende Men- und vor allem Womenpower in Quantität und Qualität konnte man am vergangenen Mittwoch im Maternushaus gleich gegenüber dem Wohnsitz des Erzbischofs in der Kölner Innenstadt erleben. So oft kommt es nicht vor, dass die Kita-Leitungen aus dem ganzen Erzbistum leibhaftig zusammentreffen. Entsprechend lebhaft war die Stimmung.
Die Veranstalter hatten sich schwer in Zeug gelegt und mit viel Mühe und Einsatz dieses Zusammentreffen organisiert. Es galt, den natürlichen Spagat zwischen dem Enthusiasmus der Gestalter des neuen Trägers und der auf Handfestes ausgerichteten Perspektive der Kita-Leitungen hinzubekommen.
Kardinal Woelki: Katholino ist Investition in die Zukunft
Kein geringerer als der Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki eröffnete nach dem Eintrudeln der Teilnehmerinnen/Teilnehmer bei Snacks und Getränken sowie einem einführenden Film den Reigen erläuternder Reden zum neuen Kita-Träger Katholino.
Kardinal Woelki dankte zunächst den Kita-Leitungen und -Mitarbeiterinnen/Mitarbeitern für ihre großartige tagtägliche Arbeit und den Projektverantwortlichen für ihr Engagement für den neuen bistumsweiten Träger. Er betonte, dass dieses Projekt in seiner Größe und Komplexität etwas völlig Neues für das Erzbistum ist. Überlegungen in die Richtung eines solchen Trägers habe es schon seit vielen Jahren und sogar Jahrzehnten gegeben, nun habe man die Aufgabe aber auch wirklich und entschlossen angepackt. Das Projekt Katholino ordnete Kardinal Woelki in das gesamte laufende Transformationsprogramm im Erzbistum Köln ein und nannte es das „wichtigste Projekt“.
Es war dem Erzbischof ein zentrales Anliegen, die Bedeutung der Kindertageseinrichtungen für das Erzbistum Köln zu unterstreichen. Die Kitas seien die Orte, an denen nicht wenige Kinder zum ersten Mal in Berührung mit Kirche kommen, an denen Brauchtum initial vermittelt und gelebt werde – beispielsweise zu Sankt Martin und am Nikolaustag mit den für die Kinder beeindruckenden Feiern. Die Kitas erkannte der Kardinal als die Orte, an denen Kinder erstmals Gemeinschaft außerhalb der Familie erleben, als Orte, an denen wichtige Freundschaften entstehen. „Man teilt hier das Leben, lernt sich kennen, feiert Geburtstage, Namenstage und die kirchlichen Feste“, so der Kardinal.
Strukturen seien nicht das Wichtigste, aber man müsse eben zeitgemäße Strukturen schaffen, damit das Wesentliche weiterhin lebendig bleiben könne. Kardinal Woelki: „Wenn wir Strukturen schaffen, um die Kitas weiterhin als Orte der Freundschaft zu erhalten, dann ist dies die beste Investition in die Zukunft.“
Erzbischof dankt für Einsatz und Vertrauen
Auf das „Katholische“ der Kitas im Erzbistum Köln kam Kardinal Woelki auch zu sprechen. Diese zeichne ein besonderer Umgang der zugehörigen Personen untereinander aus, eine unaufdringliche Bezeugung des Glaubens. Über Jahrzehnte sei durch den Einsatz der Erzieherinnen/Erzieher im Kontext des kirchlichen Lebens die Marke „katholische Kita“ zum Synonym für gute Kita-Arbeit geworden. Und der Erzbischof betonte klar: „Wir wollen keine abgeschlossene Blase, wir wollen uns auch Kindern und Menschen zuwenden und ihnen gegenüber offen sein, die nicht katholisch sind.“
Die strukturellen Herausforderungen, die zu der Idee Katholino geführt haben, seien, so Woelki, nicht auf das Erzbistum Köln beschränkt, sondern beträfen alle deutschen Diözesen. Mit Katholino habe das Erzbistum Köln sich aus Überzeugung für ein Modell entschieden, mit dem man sich den größten Erfolg verspricht. Katholino sei ein Angebot an die Kirchengemeinden, die Übertragung der Kitas selbstverständlich vollständig freiwillig, Katholino werde aber „wesentliche Entlastungen und Verbesserungen bringen“.
„Das Kita-Projekt ist eine Mammutaufgabe, die wir nur gemeinsam stemmen können“, stellte Kardinal Woelki fest. „Für Ihren Einsatz, Ihr Vertrauen und Ihre Bereitschaft, diesen Weg mitzugehen und zu gestalten, möchte ich Ihnen als Kita-Leitungen, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, den Erzieherinnen und Erziehern sowie den Verantwortlichen aus unseren Gemeinden von Herzen danken“, schloss der Erzbischof und erntete Applaus.
Amtsleiter: „Wir wollen wachsen“
Im Anschluss sprach Amtsleiter Frank Hüppelshäuser zu den Gästen im Maternushaus. Er ist der sogenannte Projektsponsor von Katholino und in der neuen rechtlichen Struktur auch der Vorsitzende des Aufsichtsrats der gGmbhs. An seinen Visionen bezüglich neuen des Kita-Trägers ließ er keinen Zweifel: „Wir wollen mit Ihnen ein Stück Kita-Geschichte schreiben, wir wollen eine Marke schaffen und auch über das Bistum hinauswachsen. Wir wollen die Technik auf den neuesten Stand bringen, die Verwaltung effizient machen, neue Möglichkeiten der Karriereentwicklung für Sie schaffen, wir wollen der attraktivste Kita-Träger werden.“ Das klar definierte Ziel sei es, die Zukunft der Kitas langfristig zu sichern und alle Kitas zu erhalten, denn „unsere Kinder sind unsere Zukunft“, so Hüppelshäuser, der nicht zuletzt am Beispiel seiner eigenen Kinder den fruchtbaren Bildungsweg, der in der katholischen Kita begann, als prägend und vorbildlich schildern konnte.
Fröbel-Vorsitzender: „Partnerschaft auf Augenhöhe“
„Ein bisschen aufgeregt“, so freimütig Auskunft gebend, betrat Stefan Spieker die Bühne. Der Vorsitzende des Vorstands des Fröbel e.V. war aus Berlin angereist, um die Partnerschaft mit dem Erzbistum Köln in Sachen Kita-Träger ebenfalls persönlich zu erläutern. „Wir sind Partner in der Servicegesellschaft und wollen keine Kitas übernehmen“, stellte er klar. Für Fröbel sei es eine Ehre, Partner des Erzbistums sein zu dürfen und bei der Bewältigung der großen Herausforderungen im Kita-Bereich zu helfen. Er benannte unter anderem die Lage, dass zunehmend Kinder – und Eltern – die deutsche Sprache nicht richtig beherrschen, was eine fundamentale Schwierigkeit für das Kita-Personal bedeute. Er zollte den katholischen Kitas Respekt für ihren guten Ruf und beschrieb als den Beitrag Fröbels zur „Partnerschaft auf Augenhöhe“ die Erfahrungen und Lösungen in Sachen Digitalisierung und Verwaltungseffizienz. Zudem habe Fröbel bereits für sich eine Denkweise etabliert, die den Wandel nicht als Bedrohung ansehe, sondern als Möglichkeit, gestaltend einzugreifen.
Interaktiv wurde es dann durch eine Meinungsabfrage per moderner Technik. Was sich die Kita-Leitungen und Leitenden Pfarrer von Katholino am meisten wünschen würde abgefragt und konnte per mobilem Telefon übermittelt werden. Es erschienen bildlich in einer „Wortwolke“ am größten die Begriffe „Transparenz, „Unterstützung“ und „Entlastung“. Ebenso bekamen die Teilnehmerinnen/Teilnehmer später noch die Möglichkeit, per Botschaft auf Pappkarte Anregungen zu hinterlassen, die sich noch in der Auswertung befinden.
Applaus für konkrete Ankündigungen
Unvollständig wäre die Veranstaltung gewesen, wenn nicht die Geschäftsführerin von Katholino, Agnes Busch, Sinn und Zweck des neuen Trägers aus ihrer Sicht dargestellt hätte. Bei ihr wurde es konkret und praktisch. „Die Kita-Welt ist in Bewegung. die Gesellschaft wird vielfältiger, Fachkräfte fehlen, Digitalisierung ist gefordert, es gibt enorme Ansprüche an pädagogische Arbeit“, zählte sie auf. Auch die Rolle von Kita-Leitungen habe sich in den vergangenen Jahrzehnten verändert. „Sie sind nicht mehr nur pädagogisch tätig, sondern sind Führungskraft und Organisationsentwickler“, so Agnes Busch. Mehrfacher Applaus brandete auf, als Busch anstehende Verbesserungen durch Katholino benannte: Das Rechnungswesen werde vereinfacht und zuverlässig, es werde Tablet-Computer für jede/jeden geben, einen „Springerpool“ für besseres Personalmanagement, die digitale Arbeitszeiterfassung werde eingeführt, ebenso wie eine einfache Einkaufsplattform. Dem zentralen Bedürfnis nach einem persönlichen Ansprechpartner beim Träger werde durch die künftigen Regionalleitungen entsprochen. Einige technische Lösungen und Geräte konnten die Kita-Leitungen übrigens auch an mehreren Stationen im Foyer vor dem Maternussaal ausprobieren und sich erklären lassen.
Auf die Marke Katholino kam Agnes Busch auch kurz zu sprechen. Dieser Name habe sich in einem längeren Auswahlprozess aus über 200 Vorschlägen als „Sieger“ durchgesetzt. Und der zugehörige Claim „Lasst uns gemeinsam Kindheit gestalten“ sei auf den Punkt gebracht das Programm. Ein kurzer Film demonstrierte das grafische Erscheinungsbild von Katholino.
Von einigem Interesse für das Auditorium waren sicherlich die folgenden Schilderungen der Kita-Leitungen der „Pilot-Kitas“ im Kölner Süden, die als Vorhut die neuen Prozesse ausprobieren. Diese lobten vor allem die Zusammenarbeit mit den Projektverantwortlichen, die als Ansprechpartner stets zur Verfügung stehen, auch direkt vor Ort. Während Jessica Galonska von vielen Möglichkeiten, sich in den Prozess einzubringen, berichtete, sprach Linda Kilian, die kürzlich erst aus Hessen gekommen war an, dass sie es schon überrascht habe, wie viel „Luft nach oben“ es noch bei der technischen Ausstattung der Kitas gebe. Genau da setze Katholino ja aber auch an.
Zentral: Anbindung an die Gemeinden
Janina Pier-Sekul, Teilprojektleiterin Trägerentwicklung, sprach in dieser Runde das zentrale Thema der „pastoralen Anbindung“ an, welches für Katholino ganz wichtig sei. Die Kitas sollen weiterhin integrale Bestandteile der Gemeinden vor Ort sein. Um dies zu unterstützen werde das Thema auch personell im „Rat der Kindertageseinrichtungen“ präsent sein, darüber hinaus werde auch beim Träger selbst ein religionspädagogisches Team aufgestellt. Weiterhin sollen die Leitenden Pfarrer nach wie vor bei der Auswahl der Kita-Leitungen beteiligt werden. Zur pastoralen Anbindung seien in Workshops Konzepte entwickelt worden, die es dann gelte, mit Leben zu Füllen.
Eine weitere Rednerin an diesem Nachmittag war Mirja Wolfs, Vorsitzende des Vorstands des Bundesverbands katholischer Tageseinrichtungen für Kinder. Die sozusagen oberste politische Vertreterin aller katholischen Kitas in Deutschland zeigte sich davon „beeindruckt, was im Erzbistum Köln auf den Weg gebracht wurde“ und nahm eine „Aufbruchstimmung“ wahr. In den katholischen Kitas sieht Wolfs eine unverzichtbare soziale Kraft, denn „wer katholische Kitas stärkt, der investiert in den gesellschaftlichen Zusammenhalt und den brauchen wir“. Mit Katholino entstehe in Köln ein Träger, der den Fortbestand dieser gesellschaftlichen Größe sichere.
Nach der Kaffeepause hatte die Trainerin für Achtsamkeit Alexia Assad bereits sympathisch den Maternussaal mit Atem- und Aufmerksamkeitsübungen „geerdet“. Den Schlusspunkt am Ende setzte Spiritual Pfarrer Ralf Neukirchen mit einer Meditation über den Psalmvers „Unsere Tage zu zählen, lehre uns! Dann gewinnen wir ein weises Herz.“ (Psalm 90,12) und der pianistischen Begleitung des Taizé-Gesangs „Meine Hoffnung und meine Freude, meine Stärke, mein Licht. Christus meine Zuversicht“, in den die Gemeinschaft im Maternussaal eindrucksvoll kräftig einstimmte, bevor man erneut den freien Austausch bei Kölsch, Wasser oder Cola noch einmal pflegen und seine Eindrücke sowie den gefüllten bunten Katholino-Beutel mitnehmen konnte.