Pilger der Hoffnung – ein ökumenisches Zeichen in unsicheren Zeiten:41. Ökumenische Michaelsvesper im Neusser Quirinusmünster

Am Abend des 5. Oktober 2025 versammelten sich zahlreiche Gläubige zur 41. Ökumenischen Michaelsvesper im Neusser Quirinusmünster. Eingeladen hatte der Koordinator der Michaelsvesper Tobias von Bernstorff mit der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) im Raum Neuss, Pfarrer der evangelischen Kirche Sebastian Appelfeller und Oberpfarrer Andraes Süß, um in der Tradition der ökumenischen Michaelsvesper ein Zeichen gemeinsamer Hoffnung und christlicher Verbundenheit und Gebet für den Frieden in der Welt zu setzen. Initiator der Michaelsvesper war vor 41 Jahren Engelbert Werhahn, der Dirk von Hahn als Koordinator gewinnen konnte.
Das Gotteshaus war gut gefüllt, der Abend geprägt von feierlicher Musik geleitet von der evangelischen Kantorin Katja Ulges-Stein, gelebter Ökumene und einer eindrucksvollen Predigt.
Als Prediger war in diesem Jahr Erzpriester Radu Constantin Miron zu Gast – ehemaliger Vorsitzender der ACK auf Bundesebene und profilierter Vertreter der Rumänisch-Orthodoxen Kirche in Deutschland. In seiner Ansprache zum Thema „Pilger der Hoffnung als christliche Lebensweise“ (Motto des noch von Papst Franziskus ausgerufenen Heiligen Jahres) verband er persönliche, spirituelle und gesellschaftliche Perspektiven zu einem eindrücklichen Bild christlicher Zuversicht.
Hoffnung als Bewegung – und als Entscheidung
Erzpriester Miron führte aus, dass das Bild des Pilgerns tief im christlichen Selbstverständnis verwurzelt sei: Der Glaube bedeute, unterwegs zu sein – nicht aus Rastlosigkeit, sondern aus der Hoffnung heraus, dass Gott mitgehe. Hoffnung sei kein Gefühl, sondern eine Haltung, „die wir uns immer wieder neu zumuten und schenken lassen müssen“, so Miron.
Besonders bewegend war seine Deutung der Redewendung „guter Hoffnung sein“, ursprünglich ein Ausdruck für Schwangerschaft. In einer Welt, die von Kriegen, Klimakrise und Verunsicherung geprägt sei, erscheine es vielen Menschen kaum noch vorstellbar, ein Kind mit Hoffnung in die Welt zu setzen. Für Christen jedoch, so Miron, sei genau das ein kraftvolles Bild: „Ein Kind zu erwarten ist ein Zeichen tiefen Vertrauens in Gottes Zukunft. Es ist wie ein Schluck Wasser aus der Flasche der Hoffnung – kühl, lebensspendend und notwendig.“
Umso passender war es, dass der übliche Vertreter der rumänisch-orthodoxen Gemeinde im Neusser ACK, Pfarrer Octavian Popescu, an diesem Abend nicht anwesend sein konnte: Er begleitete seine Frau im Krankenhaus – das Paar erwartet ein Kind.
Geistliche Würde und ökumenische Vielfalt
Tobias von Bernstorff, Koordinator der Michaelsvesper, zeigte sich im Anschluss dankbar für die breite Beteiligung und würdigte auch die Mitwirkung von Rittern verschiedener christlicher Orden, die in ihren Ordensmänteln sichtbar am Gottesdienst teilnahmen. Ihre Präsenz verlieh der Vesper eine feierliche Atmosphäre und erinnerte an das große Engagement der Orden für die Not der Menschen, Frieden, Gerechtigkeit und Einheit im Glauben.
Die Michaelsvesper in Neuss wurde vor über vier Jahrzehnten ins Leben gerufen – inspiriert von der St. Ansgar Vesper in Hamburg, die bereits fast 20 Jahre (1966) zuvor ihren Anfang nahm. Seither ist sie zu einem festen ökumenischen Bestandteil im Neusser Kirchenjahr geworden.
Musikalisch wurde der Abend von der evangelischen Kantorin Katja Ulges-Stein an der Orgel begleitet. Lesungen und Gebete kamen aus verschiedenen christlichen Konfessionen – katholisch, evangelisch und orthodox – und machten die Einheit in der Vielfalt spürbar. Die Kollekte war bestimmt für die ökumenische Notfallseelsorge.
Ein Zeichen in unruhiger Zeit
Gerade in einer Zeit, in der gesellschaftliche Spannungen und globale Krisen viele Menschen verunsichern, war die Michaelsvesper ein Ort der Besinnung, der Zuversicht und des gemeinsamen Gebets. Sie erinnerte daran, dass christlicher Glaube mehr ist als Tradition: Er ist Weg, Bewegung – und Hoffnung, die konkret wird, wenn Menschen zusammenkommen und gemeinsam beten und unterwegs sind.
Der Abend klang bei vielen guten Gesprächen im Kardinal Frings Haus bei Wein und Laugengebäck aus. Oberpfarrer Süß freute sich, dass viele neue Gesichter unter den Besuchern der Michaelsvesper waren, die zusicherten, im nächsten Jahr wieder dabei zu sein.
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