Ein Gottesdienst, der aufrüttelt:„Abend der Zeugen“ mit Kardinal Woelki gedachte verfolgten Christen weltweit

In rotes Licht getaucht – die Farbe, die in der Liturgie auch an die Märtyrer erinnert – und mit bedächtiger Taizé-Musik begann am Donnerstag (20. November) der „Abend der Zeugen“ in der Basilika St. Suitbertus. Im Mittelpunkt des ökumenischen Gottesdienstes, den das Hilfswerk „Kirche in Not“ in Düsseldorf-Kaiserswerth gemeinsam mit der örtlichen Gemeinde gestaltete, standen das Gedenken und die Solidarität mit den verfolgten Christen auf der ganzen Welt.
Bericht aus Nigeria
Nach einem Lichtritus leiteten kurze Berichte von eindringlichen Erfahrungen der Diskriminierung und Verfolgung den inhaltlichen Teil der Feier ein – etwa aus Ägypten und China. Doch der bewegendste Moment des Abends folgte mit einem Zeugnis von Bischof Wilfred Chikpa Anagbe aus Nigeria. In ruhigen, aber schweren Worten zeichnete er ein Bild des alltäglichen Schreckens, den Christen in seiner Diözese Makurdi durch islamistischen Terror erleben. „Kirchen werden niedergebrannt. Dörfer werden überfallen. Familien werden auseinandergerissen“, schilderte der Bischof.

Und doch bestehe die Kirche weiter, sie gebe die Hoffnung nicht auf: „In der Asche abgebrannter Kirchen erheben sich neue Chöre“, sagte Anagbe. Er berichtete etwa von der Studentin Deborah Yakubu, die 2022 wegen Dankesworten an Jesus in einer Messenger-Gruppe von Mitschülern zu Tode geprügelt wurde, und von einem Massaker in Yelwata: Eine Mutter musste zusehen, wie ihre Kinder „eines nach dem anderen abgeschlachtet“ wurden. Solche Verbrechen seien „ein Fenster in die tägliche Realität von Tausenden von Christen in ganz Nigeria“. Der Bischof appellierte eindringlich an die Verantwortung Europas: „Angesichts der Christenverfolgung zu schweigen, ist Komplizenschaft.“
Verfolgung weltweit verbreitet
In seiner Predigt vertiefte Kardinal Rainer Maria Woelki den Blick auf die weltweite Lage. An den Beginn seiner Ansprache stellte er ein Zitat aus dem Lukasevangelium: „Ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden“ (Lk 21,17). Dieser Satz Jesu, so Woelki, sei ein erschreckender Satz – und doch bis heute Realität von Brüdern und Schwestern.
„Nicht nur in Nigeria, sondern weltweit werden sie um seines Namens willen gehasst, verfolgt, vertrieben und getötet.“ Auch in Deutschland zeige sich ein beunruhigender Trend, erklärte der Erzbischof: „Sachbeschädigungen und Vandalismus in Kirchen bis hin zur Schändung des Allerheiligsten gehören beinahe schon zur Tagesordnung.“
Auch auf deutschen Schulhöfen müssten christliche Schülerinnen und Schüler teilweise Angst haben, den Glauben frei zu bekennen, da sie befürchten, Opfer von Diskriminierung, Mobbing und Gewalt zu werden.
Bewusstsein schaffen für Christenverfolgung weltweit
Woelki forderte dazu auf, der weltweiten Christenverfolgung durch das Gebet entgegenzutreten: „Es ist wichtig, ein breites Bewusstsein für die Lage unserer verfolgten Schwestern und Brüder zu schaffen“. Außerdem bedarf es der Einflussnahme auf Politik und Wirtschaft. Auch im Kontext der Verfolgung religiöser Minderheiten gelte „Schweigen hilft nur den Tätern“, erklärte Woelki.
Auch nach außen wurde das Anliegen des „Abends der Zeugen“ weithin sichtbar. Im Rahmen der Aktion „Red Wednesday“ (Roter Mittwoch) von „Kirche in Not“ war – wie viele Kirchengebäude und Kathedralen weltweit – die Basilika St. Suitbertus rundherum in tiefrotes Licht getaucht.
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