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„Zum Menschenfischer berufen“:Dankmesse zur Wahl von Papst Leo XIV. im Kölner Dom

Dankmesse für die Wahl von Papst Leo XIV.
Datum:
21. Mai 2025
Von:
Newsdesk/bto
In seiner Dankmesse zur Wahl von Papst Leo XIV. hat Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki im Kölner Dom vor vielen hundert Gläubigen dessen Verantwortung betont, allen Menschen das Evangelium zu verkünden, ihnen Orientierung und Halt zu geben und sie – als Nachfolger des Apostels Petrus – in ihrem Glaubenszeugnis zu stärken.

Die Wahl des neuen Papstes hat in allen Teilen der Welt große Freude ausgelöst. Auch in Köln. Das zeigten die vielen Menschen, die am Dienstagabend in Kölns Kathedrale gekommen sind, um gemeinsam mit Kardinal Woelki, dem Domkapitel, Seelsorgern aus dem ganzen Erzbistum und der Verwaltungsspitze des Erzbischöflichen Generalvikariates für den neuen Papst zu danken und ein von den Chören der Dommusik festlich gestaltetes Pontifikalamt zu feiern.

„Das ist ein Papst, der bei den Menschen ist, sich nicht über sie stellt, sondern an ihre Seite“, erklärt Nico Hanitsch, der einen Platz in der ersten Reihe ergattert hat. Wichtig ist dem 23-Jährigen, „dass Leo XIV. wie sein Vorgänger Franziskus die Bedürftigen nicht aus dem Blick verliert, sondern für sie sein Herz öffnet und mit offenen Armen auf sie zugeht“.

Der 14-jährige Leandro Mangione, der zu einer Carlo Acutis-Gebetsgruppe aus Dormagen gehört, hofft, dass der neue Papst traditionelle und moderne Elemente miteinander verbindet und den „wahren Glauben“ verkündet. Er war Ende April nach Rom gereist, hatte aber statt der Heiligsprechung des „Influencer Gottes“ die Trauerfeier von Franziskus auf dem Petersplatz miterlebt. „Er macht den Eindruck, als könne er gut zwischen einzelnen Positionen vermitteln“, skizziert Christoph Smarzoch seine Beobachtungen. „Dieser Papst lässt sich ganz auf den Dienst an Gott und den Menschen ein“, so der 59-Jährige. Er freue sich jedenfalls auf diesen Papst. 

„Sehr sympathisch“ findet ihn Lydia Rosenthal. Und dass er Amerikaner sei, könne bei der jetzigen Weltlage nur von Vorteil sein. Die 77-Jährige hofft, dass er sich wirklich auch für den Frieden einsetze, vor allem in der Ukraine.

Hoffnung, dass Papst Leo XIV. Gehör findet

Viele hundert Menschen füllen an diesem Abend die Kirchenbänke im Dom: junge und alte, papstbewegte und selbst kirchendistanzierte. Sie alle lassen die Geschehnisse der letzten Wochen in Rom nicht unbeteiligt. Selten hat ein Kirchenereignis die Menschen so geeint in ihrer Hoffnung, dass dieser Sympathieträger auf dem Stuhl Petri mit seinem bescheidenen Auftreten und den sanften Gesichtszügen in einer Welt der Krisen, Konflikte und Kriege mit seiner Stimme Gehör findet und etwas bewegen kann – auch wenn sich das Mosaik, wer eigentlich Leo XIV. ist und was von ihm zu erwarten ist, gerade noch aus ersten Ansprachen und Gesten zusammensetzt. Welche Weichen mag wohl jemand stellen, der bei seiner Amtseinführung sagt: "Ich wurde ohne jegliches Verdienst ausgewählt und komme mit Furcht und Zittern zu Euch." 

Freude ist auch das Motiv, das Kardinal Woelki in seiner Predigt leitet. Er zieht eine Parallele zwischen der Freude der Hirten, denen in der Weihnachtsnacht die Geburt Jesu und damit die Menschwerdung Gottes angekündigt wird, und der Freude des Gottesvolkes auf der ganzen Welt, dem mit Papst Leo XIV. am 8. Mai ein neuer Papst geschenkt wurde. Zumal beide Ankündigungen mit denselben Worten – lateinisch: annuntio vobis gaudium magnum – eingeleitet würden.

Wenn vom Balkon des Petersdom in Rom die große Freude verkündet werde, dass ein neuer Papst gewählt sei, so Woelki, werde damit gleichzeitig gesagt, dass dieser dazu berufen ist, „der ganzen Welt als universeller Hirte und Lehrer unermüdlich zu verkündigen: Christus lebt!“ Außerdem sei mit der Ankündigung eines neuen Papstes untrennbar die Botschaft verbunden: Der Herr lässt uns nicht allein. Bis heute berufe er Nachfolger der Apostel, die den Dienst des Hirten, des Lehrers, den Dienst der Bewahrung der Einheit der Kirche und den des Zeugen Gottes in der Welt weiterführten.

In der Verkündigung den Primat Christi ins Zentrum stellen

Wörtlich betont der Kardinal, der auch einräumt, dass dieser Dienst eigentlich über das Menschenmögliche hinausgehe: „Die Verkündigung Gottes und seiner Nähe ist der Kern, ist das Wesen des Petrusdienstes, der jetzt Papst Leo anvertraut ist. Der Herr hat seine Apostel und deren Nachfolger mit dem Papst an ihrer Spitze zu Menschenfischern berufen. Sie sollen hinausgehen in alle Welt und das Evangelium zu allen Menschen tragen. Durch sie sollen alle Menschen überall auf der Welt Jesus kennenlernen.“

Den Kardinälen habe der Heilige Vater nach seiner Wahl ins Stammbuch geschrieben, berichtet Woelki, immer den Primat Christi in der Verkündigung ins Zentrum zu stellen. Der Papst selbst, unterstreicht er, bringe dafür die besten Voraussetzungen mit: „Als Ordensmann, Missionar und Bischof in Peru liegt ihm die Evangelisierung besonders am Herzen. Und er weiß auch ganz genau um die Herausforderungen, die dieser Dienst mit sich bringt. Er weiß, was es heißt, die Wirklichkeit zu erfassen. Was es bedeutet, in ganz unterschiedliche Kulturen einzutauchen. Wie es gelingen kann, die Menschen verstehen zu lernen und immer wieder neue Wege zu öffnen, auf denen der Herr zu uns kommen will.“ 

Christus als Teil der Lebenswirklichkeit aller Menschen

Denn Evangelisierung und Mission bedeuteten nicht Missionierung. Stattdessen beginne jeder Weg, auf dem Christus in das Herz eines Menschen gelangen wolle, immer mit liebevollem Zuhören und der Frage, die Jesus dem Blinden bei Jericho stelle: Was willst du, dass ich dir tun soll? Der Dienst der Apostelnachfolger und ganz besonders der Dienst des Nachfolgers Petri, erklärt Woelki, bestehe darin, die Einheit unter den Jüngerinnen und Jünger Jesu zu fördern, sie zu stärken und zu lehren – und darin, in ihnen die Sehnsucht danach zu wecken, Jesus zu allen Schwestern und Brüdern zu bringen. Christus solle Teil der Lebenswirklichkeit aller Menschen sein. Dafür, dass die Kirche Jesus verkünde, sei Petrus, den übrigen Aposteln und deren Nachfolgern die Verantwortung übertragen. 

An Petrus, der alles zurücklasse, um sein Leben mit Jesus zu teilen und ihm zu folgen, werde deutlich, wie Jesus Teil dieser unserer Wirklichkeit werde. „So lernt er den Herrn kennen, wird zu dessen vertrautem Freund und schließlich zu seinem Zeugen: zum Zeugen der Begegnungen Jesu mit den Menschen, zum Zeugen der Heilungen, die Jesus wirkt, zum Zeugen, wie Jesus von seinem Vater und vom Reich Gottes spricht.“ Schließlich sende er ihn hinaus in alle Welt mit den Worten: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen! „Er macht ihn zum Fundament, zum festen Grund, auf dem alle stehen, die als Zeugen Jesu in der Welt leben, seine Gegenwart täglich erfahren und sein Evangelium weitergeben.“ 

Jesus Christus bezeugen

Der Kölner Erzbischof stellt fest, dass ausnahmslos alle dazu berufen seien, Jesus Christus „in der Wirklichkeit, in der wir leben, frohgemut zu bezeugen“. Wer Jesus kennengelernt habe, könne ihn nicht für sich behalten, sagt er. „Seine Nähe und Freundschaft wollen sich mitteilen.“ Papst Leo XIV. sei anvertraut, die Brüder und Schwestern zu stärken, „damit wir alle unsere Berufung als Zeuginnen und Zeugen Jesu überzeugend leben können“. Abschließend fordert er die Gläubigen im Dom auf, für den Heiligen Vater zu beten, damit dieser in seinem Dienst gestärkt und ihm die Freude am Evangelium in so reichem Maße geschenkt werde, „dass er der ganzen Welt davon abzugeben vermag“. 

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