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Schulleitung Erzbischöfliche Grundschule Köln-Kalk:Ein Blick in die inklusive Grundschule: Interview mit Marion Wilmhoff

Bereichsleiter Thomas Pitsch überbringt Begrüßungsgeschenke an die Schulleiterinnen Carina Quirmbach (l., Gesamtschule) und Marion Wilmhoff (Grundschule).
Datum:
9. Juli 2025
Von:
Newsdesk/kla
Nach Jahren in provisorischen Schulräumen wurde am 7. Juli der neue erzbischöfliche Bildungscampus in Köln-Kalk von Kardinal Woelki eingeweiht. Im Interview erläutert Schulleiterin Marion Wilmhoff das moderne pädagogische Konzept der Erzbischöflichen Grundschule und welche Besonderheiten sich durch den Standort Köln-Kalk ergeben.

Nach dem Umzug in die neuen Räumlichkeiten, wie blicken Sie auf das neue Schuljahr?

Ich bin total zuversichtlich und erwartungsfroh. Die Kinder haben das Schulgebäude sofort für sich erobert und es bietet unglaubliche Möglichkeiten, da wir gemeinsam mit der Gesamtschule Fachräume nutzen können, die es ja an anderen Grundschulen so gar nicht gibt. Dass wir hervorragend ausgestattete Werkräume haben, die von der Grundschule, der Gesamtschule und auch von der OGS genutzt werden können. Ich glaube, dass wir hier einfach eine hervorragende Schule weiterentwickeln können.

Am Standort Kalk gibt es eine große gesellschaftliche Vielfalt an Schülerinnen und Schülern und lediglich ein Drittel ist katholisch. Welche Herausforderungen und Besonderheiten sehen Sie hier für eine Erzbischöfliche Schule?

Es ist ja eine Schule im Veedel, die eigentlich die ganze Stadt Köln abbildet. Wir können hier in der Schule das christliche Selbstverständnis transportieren, dass jedes Kind ein Ebenbild Gottes ist. Ich bin nebenbei noch Religionslehrerin und merke immer wieder, dass den Kindern die Vielfalt eine absolute Selbstverständlichkeit ist und dass jeder das glauben darf, was er glaubt und dass jeder so sein darf, wie er ist, ob bezogen auf die Religion, die Herkunft, oder die Sprache, die zu Hause gesprochen wird.

Wir sind eine inklusive Schule, also wir haben Kinder, die eine geistige Behinderung haben, eine Körperbehinderung haben, Kinder mit Hörschädigung oder mit Förderbedarf im Lernen. Für die Kinder ist der Umgang mit Vielfalt an der Schule eine so normale Erfahrung, die sie ihr ganzes Leben prägen wird. So müsste es eigentlich an allen Schulen sein.

Und wir merken es ja an den Kindern, dass es für sie vollkommen normal ist. Vor einem Gottesdienst haben wir beispielsweise gesagt, dass die Kinder freie Fürbitten formulieren dürfen. Ein Kind sagte, dass es dafür beten möchte, dass jeder so sein darf, wie er ist. Wenn das in den Kinderköpfen drin ist, dann ist das ein gutes Fundament für die zukünftige Gesellschaft.

An der Schule wird ja auch ein besonderes pädagogisches Konzept gelebt. Würden Sie sagen, dass das zu dieser Haltung beiträgt?

Ja, selbstverständlich. Die Kinder lernen eigenverantwortlich. Sowohl in der Grundschule mit individuellen Arbeitsplänen, wo geschaut wird, welche Unterstützung die Lehrkräfte in dem jeweiligen Moment bieten können. Es gibt keinen Frontalunterricht, sondern die Kinder arbeiten wirklich individuell. Die normale Vorstellung ist ja, wenn jeder macht, was er darf, dann muss das ja ein totales Chaos sein, ist es aber gar nicht.

Es ist eine Ruhe in den Räumen, die man sich gar nicht vorstellen kann. Eigentlich ist ja die Vorstellung in den Köpfen der Erwachsenen, die nur Frontalunterricht kennen, dass nur dann Ruhe sein kann, wenn vorne die Lehrkraft steht, die sagt, was als nächstes gemacht wird. Aber so ist es nicht, weil sich ja kein Kind langweilen muss. Wer nicht weiter weiß, bekommt Unterstützung, wer den nächsten Input braucht, um weiterzukommen und das Nächste zu entdecken, bekommt eben auch das. Dadurch lernen die Kinder, eigenverantwortlich für sich selber zu sein, und das klappt gut!

Da Sie selber auch Religionslehrerin sind, welche Inhalte werden denn im katholischen Religionsunterricht vermittelt, wenn zwei Drittel der Schülerinnen und Schüler nicht katholisch sind. Ergeben sich dadurch Besonderheiten für den Religionsunterricht?

Wir fahren hier zweigleisig. Einmal haben wir den klassisch katholischen Religionsunterricht und dieser Unterricht gilt für alle Kinder, egal welchen Background sie haben. In der Grundschule haben wir aber auch die so genannte Felix-AG. Das ist eine interkulturelle, interreligiöse AG, die jede Woche von der ersten bis zu vierten Klasse stattfindet. Hier lernen die Kinder die Welt entdecken, von verschiedenen Lebenssituationen bis hin zu unterschiedlichen Religionen und es werden inhaltlich immer wieder neue Länder bereist.

So erfahren die Kinder, wie die Menschen dort leben, lernen und glauben – zum Beispiel in Indien. Dadurch nehmen wir alle Kinder mit und auch beispielsweise muslimische Kinder können sich hier wunderbar einbringen. Aber auch im herkömmlichen Religionsunterricht werden natürlich auch andere Religionen behandelt. Und wenn ich dort über Jesus erzähle, dann flechte ich nebenbei auch ein, dass es im Koran der Prophet Isa ist, also, dass es etwas gibt, das es in anderen Religionen auch gibt.

 

Das Interview führte Katharina Lang.

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