„Hoffnung leben – Herausforderungen einer komplexen Gegenwart gestalten.“ :Eröffnung der 43. Pädagogischen Woche im Erzbistum Köln

Köln. Mit einem feierlichen Gottesdienst in der Basilika St. Gereon hat Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki am Montag, 3. November, die diesjährige Pädagogische Woche des Erzbistums Köln eröffnet. Zum 43. Mal kommen mehrere hundert Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu dieser Fortbildungsveranstaltung zusammen. Damit ist die Pädagogische Woche die größte regelmäßige Lehrerfortbildung ihrer Art. In diesem Jahr steht sie unter dem Titel „Hoffnung leben – Herausforderungen einer komplexen Gegenwart gestalten“. Bis zum 7. Oktober werden sich Religionslehrerinnen und Religionslehrer, Lehrkräfte aller katholischen Schulen sowie Tätige in der Schulsozialarbeit und in der Schulpastoral damit beschäftigen, welchen Beitrag religiöse Bildung in den Herausforderungen dieser Zeiten leisten kann.
Bedürfnis nach Sinngebung
In seiner Predigt zum Auftakt der Pädagogischen Woche 2025 zitierte Kardinal Woelki den heiligen Johannes Don Bosco mit seinem Ausspruch: „Erziehen ist eine Sache des Herzens.“ Das konkrete Umfeld für Heranwachsende sähe jedoch heute und hier etwas anders aus als zur Zeit des italienischen „Sozialheiligen“ – wie es auch der Titel der Pädagogischen Woche anspreche. Neben materiellen Nöten, die existieren und ernst genommen werden müssten, sei aus Woelkis Sicht „eine geistliche, eine spirituelle Not“ noch drängender. Der Kardinal stellte fest: „Viele Menschen spüren ein unerfülltes Bedürfnis nach geistlicher Sinngebung für ihr Leben. Gerade unter jungen Menschen in den so prägenden Jahren der Schulzeit sehnen sich viele danach, Gott kennenzulernen.“ In einer immer komplexeren und vielgestaltigeren Wirklichkeit komme der schulischen Pädagogik eine kaum zu überschätzende Schlüsselrolle für die Entwicklung junger Menschen zu.
Gute Schulbildung schaffe nicht nur die Voraussetzungen für eine gute und erfolgreiche berufliche Zukunft in materieller Sicherheit. Wahrhaft umfassende Schulbildung befähige die Schülerinnen und Schüler auch dazu, Orientierung für das eigene Leben zu finden und ein festes Fundament von Werten und Überzeugungen zu legen. Dazu gehöre ganz wesentlich auch die Auseinandersetzung mit dem eigenen Glauben – in aller gebotenen Freiheit: „Durch die Anleitung zu selbstständigem Denken und Urteilen sowie durch die Vermittlung von Wissen als Grundlage für tragfähige eigene Urteile werden Schülerinnen und Schüler in die Lage versetzt, selbst zu mündigen Entscheidungen und Problemlösungen zu gelangen. Es gilt für Mathematik, es gilt für Deutsch, Naturwissenschaften und für vieles andere. Es gilt dann aber auch eben für Religion und den eigenen Glauben“, so der Kölner Erzbischof.
Hoffnungsvolle Perspektiven eröffnen
Ausgerichtet wird die Pädagogische Woche alljährlich vom Bereich Schule & Hochschule im Erzbistum Köln. Thomas Pitsch, Leiter des Bereichs, freut sich auf intensive und anregende Vorträge und Arbeitskreise: „In einer Gegenwart, in der sich Kinder und Jugendliche scheinbar mit der Unerfüllbarkeit ihrer Wünsche und Träume auf eine sichere und erfüllte Zukunft arrangiert haben, kann religiöse Bildung jungen Menschen hoffnungsvolle und tragfähige Perspektiven eröffnen. Das beinhaltet sowohl die Auseinandersetzung mit konkreten Glaubensinhalten im Religionsunterricht wie auch die Eröffnung von Räumen und Zeiten für Glaubenserfahrungen in schulpastoralen Angeboten. Eine besondere Bedeutung kommt dabei unseren Erzbischöflichen Schulen zu, die auch aus pastoraler Perspektive in ihrem gesamten Schulprofil besondere Akzente zu setzen vermögen. Schule und Religionsunterricht sind Lern- und Lebensorte, an denen konkrete Hoffnung wider aller Hoffnung gelebt und komplexe Herausforderung zukunftsgewandt gestaltet werden.“

Gesellschaft durch Verletzlichkeit geprägt
Den Festvortrag hielt in diesem Jahr Frau Prof. Dr. Dr. Frauke Meta Rostalski von der Universität zu Köln und Mitglied des Deutschen Ethikrates zum Thema „Hoffnung leben – zwischen Verletzlichkeit und Freiheit.“ Die Autorin des Buchs „Die vulnerable Gesellschaft“ benennt mit Vulnerabilität (= Verletzlichkeit) ein aktuell hervorstechendes und kritisch zu betrachtendes Merkmal in unserem Gemeinwesen: „Vulnerabilität spielt in unserer Gesellschaft eine immer größere Rolle. Sie steht in einem Spannungsverhältnis zur individuellen Freiheit, weil sie zu mehr Regulierung und Diskursverkürzungen führt.“ Beispielsweise führe eine niedrigere psychische Widerstandskraft dazu, Eigenverantwortung bereitwilliger abzugeben, was mehr Fremdbestimmung des eigenen Lebens zur Folge habe. Mit Blick auf Religion und den Religionsunterricht sagte Rostalski dem gegenüber: „Glaube kann ein Anker in der Welt sein und so Resilienz als wichtige Voraussetzung für die aktive Teilnahme an einem freiheitlichen Gemeinwesen stärken.“

Angebote der Pädagogischen Woche
Fachleute aus Bildung und Wissenschaft werden an den kommenden Fortbildungstagen das Thema aus verschiedenen Perspektiven beleuchten. Prägend für die Woche ist ein vielseitiges Angebot an Arbeitskreisen aus der schulischen Praxis, die neue Impulse für Schule und Unterricht geben. Am Mittwochnachmittag findet erstmalig das neue Format ‚Forum Theologie und Lehrerbildung‘ statt. Hier kommen Dozentinnen und Dozenten der theologiebildenden Hochschulen im Erzbistum Köln sowie Verantwortliche und Engagierte in der Lehreraus- und fortbildung zum Thema der Pädagogischen Woche miteinander in den Austausch. Daneben gibt es wie in jedem Jahr ein thematisch angebundenes Angebot aus Kultur und Medienwelt im Foyer des Maternushauses. Vertreten sind u.a. das Medienkompetenzzentrum am Katholisch-Sozialen Institut in Siegburg sowie die Medienzentrale des Erzbistums Köln.
Zur Pädagogischen Woche des Erzbistums
Seit 1983 findet die Pädagogische Woche im Kölner Maternushaus jährlich als Fortbildungsveranstaltung zu einem zentralen religionspädagogischen Thema statt. Sie wendet sich an Religionslehrerinnen und Religionslehrer aller Schulformen im Erzbistum Köln sowie an die Lehrerinnen und Lehrer an Schulen in Katholischer Freier Trägerschaft. Sie findet in Kooperation mit dem Institut für Lehrerfortbildung (IfL) statt.
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