„Unser Glaube lebt von der Eucharistie“:Fronleichnam 2025: Pontifikalamt auf dem Roncalliplatz
Einmal im Jahr ist der Dom so voll, als fielen Weihnachten und Ostern zusammen. Aus Nah und Fern kommen dann diejenigen, denen dieser Feiertag noch viel bedeutet, hier in Köln zusammen: politische Prominenz und Repräsentanten der Kirche genauso wie Gläubige aller Generationen aus den Innenstadtpfarreien Kölns oder den muttersprachlichen Gemeinden der internationalen Seelsorge im Erzbistum.
Eine nicht enden wollende Prozession durch die Straßen bilden im Anschluss an den traditionellen Freiluft-Gottesdienst auf dem Roncalliplatz die Seminaristen, Diakone und Priester, die unzähligen Vertreter der Verbände, Gremien, Orden und Grabesritter, der Malteser, Studentenverbindungen, Handwerksinnungen und Karnevalsgemeinschaften sowie die Sängerinnen und Sänger der beiden großen Domchöre. Nicht zu vergessen die Kommunionkinder und ihre Familien sowie viele, die einfach nur so kommen, weil ihnen die Demonstration ihres öffentlichen Glaubenszeugnisses ein echtes Anliegen ist und sie dieses unvergleichlich tolle Gemeinschaftserlebnis – alle Jahre wieder – mit allen Sinnen aufsaugen. Dieses „heilige Spiel“ berührt die Seelen der Menschen – das ist unverkennbar an ihren Gesichtern abzulesen – und hat am Ende auch etwas von ganz großem Kino.
Eröffnung des Glaubensfestivals „kommt und seht“
Aber auch Touristen und neugierige Zufallspassanten sind auf den Beinen, die zuvor den Platz zwischen den Baustellen des Domhotels und des Römisch-Germanischem Museum als Schaulustige gesäumt haben, sich dem Weg durch die Altstadt anschließen, um an der Minoritenkirche vorbei betend, singend und unter Orgelbrausen und Glockengeläut in die Kathedrale einzuziehen. Viele Kinder schwenken weiß-gelbe Fähnchen. Die letzte Etappe zum Dom trägt Erzbischof Kardinal Woelki selbst die Monstranz unter dem Baldachin – Ritter vom Heiligen Grab zu seiner Rechten und Linken. Hier im Dom knien alle ein letztes Mal zur Anbetung nieder, empfangen vom Kardinal mit dem Allerheiligsten den Schlusssegen und fallen in das von ihm angestimmte „Te Deum“ mit ein.
In seiner Begrüßung hat Erzbischof Woelki bereits betont: „Wir bereiten uns mit dem heutigen Tag auf unser großes Jubiläum 2029 – 750 Jahre Fronleichnamsprozession in Köln – vor und kommen zum 746. Mal in dieser großen bunten eucharistischen Versammlung zusammen.“ Gleichzeitig, auch das sagt er, eröffnet er damit das große Glaubensfestival „kommt und seht“, bei dem es um „die Eucharistie als Quelle unserer Hoffnung“ geht und noch bis Sonntag Vorträge, Workshops und Austausch in der Kölner Eventlocation XPOST stattfinden. Dieses Glaubensfest, so Woelki, diene der geistlichen Erneuerung: jedem Einzelnen persönlich, aber auch den Gemeinden und der Kirche insgesamt.
Anbetung steht im Zentrum
In seiner Predigt vertieft er diesen Gedanken und geht auf den Inhalt dieser als Eucharistische Konferenz deklarierten Veranstaltung ein, indem er die Anbetung ins Zentrum stellt, die bei diesem Glaubenfestival breiten Raum bekommt. Der Herr schenke sich seiner Kirche in der Eucharistie, in diesem Brot des Lebens, das er selbst sei, und stille so den Hunger der Menschen nach Sinnerfüllung, Liebe, Freude und Glück.
Davon lebe die Kirche. „Das Bild, das wir in dieser Stunde abgeben“, sagt der Kölner Erzbischof wörtlich, „ist das Bild einer Kirche, die um den Herrn versammelt ist. Er ist ihre Mitte.“ Jeder sehne sich doch nach einem „Glück, das nicht zerrinnt! Nach einem Leben, dass nicht stirbt! Nach einer Liebe, die nie enttäuscht, die uns sogar noch über die Todesgrenze hinweg in ein neues Leben trägt!“ Und er sättige die Menschen damit, dass er ihnen durch dieses wunderbare Brot Anteil an seinem Leben und an seinem Heil schenke.
Die Feier der Eucharistie bedeute nichts anderes als seine leibhaftige, reale und personale Gegenwart, die die Begegnung mit ihm, den Bund mit ihm und das Eins-Werden mit ihm ermögliche. „Im Geheimnis der heiligen Eucharistie bleibt er gegenwärtig mitten unter uns“ – während die menschliche Antwort auf dieses Geschenk nur „danksagende Anbetung“ vor der Monstranz, dem ausgesetzten Allerheiligsten, sein könne.
Eucharistie hat missionarische und diakonische Dimension
Dann lädt Woelki die große Menschenmenge vor dem Südportal des Domes ein, genau das während der Wandlung zu tun: sich hinzuknien zum Zeichen der Anbetung. Dabei sei diese Haltung keine Form der Selbsterniedrigung vor Gott, erläutert er. „Die Anbetung macht uns nicht unfrei, sondern öffnet uns für das Geheimnis einer einzigartigen Begegnung mit dem Herrn.“
Diese Begegnung mit Christus in der Kommunion, im Sakrament des Altares, öffne uns zugleich aber auch für die Begegnung mit den Mitmenschen. „Denn die Feier der Eucharistie und ihre Anbetung finden im Gottesdienst des Lebens ihre Fortsetzung. Unser ganzes Leben soll ja ein Gebet sein vor Gott, eine Verherrlichung seines Namens durch Glaube und Hoffnung, aber auch durch Werke der Liebe.“
So habe die Eucharistie nicht nur eine missionarische, sondern immer auch eine diakonische Dimension, wofür etwa die Fußwaschung im Kontext des letzten Abendmahls stehe. Kardinal Woelki betont: „Wir haben nicht nur den Tisch des Wortes Gottes und den Tisch des Altares zu bereiten. Nein, es gilt auch den Tisch zu decken, an dem jene, die hungern, satt werden können – gleich ob sie materieller oder geistlicher Nahrung bedürfen.“
In der Gestalt des Brotes immer auch die Armen zu sehen – wie eine Mutter Teresa, die für ihren Dienst zeitlebens Kraft aus der Eucharistie geschöpft habe – bedeute, das eigene mit dem Leben Jesu zu verflechten. Deshalb stehe die Eucharistie auch nie für sich, sondern münde immer ein in den Gottesdienst des Lebens. Wörtlich erklärt der Kardinal: „Die regelmäßige Feier der Eucharistie und die Anbetung geben uns dazu die Kraft. Unser Glaube lebt deshalb vor allem von der Eucharistie, dem Lebenszentrum der Kirche. Ohne Eucharistie vertrocknet er und verliert die Nahrung, die er für die Bewältigung des Alltags braucht.“
Deshalb sei es auch gut und richtig, Christus durch die Straßen der Stadt zu den Menschen zu tragen. „Kein Lebensbereich, keine Not, kein Mensch ist dabei von seinem gütigen und liebenden Blick ausgeschlossen“, so Woelki. Schließlich habe Gott zu einer jeden und einem jedem von uns sein „Ja“ gesprochen. „Es ist sein ‚Ja’ zu einem Leben in Fülle.“
Selber zur Monstranz werden
Und noch eine Botschaft hebt sich der Kardinal ganz für den Schluss dieses Festgottesdienstes auf, als er jedem Einzelnen ausdrücklich für sein Kommen und das damit verbundene Bekenntnis dankt. „Heute war Jesus Christus mitten in seinem Volk. Er ist da, und wir sind nicht ohne ihn. Daher dürfen wir auch keine Angst oder Sorgen haben. Er ist in uns und lebt in uns. Er will in uns berührbar und erfahrbar werden. Ich bin davon überzeugt, dass da, wo wir selber zu einer Monstranz werden, Menschen durch uns zu ihm finden.“
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