Zum Inhalt springen
Service

Erzbistum Köln - Kardinal Woelki - Hirtenbrief:Gespräch über den "Pastoralen Zukunftsweg"

Zu Beginn der Veranstaltung begrüßte Kardinal Rainer Maria Woelki die Zuhörer aus den Gemeinden und erinnerte an die Leitgedanken seines Hirtenbriefes. Neben ihm Moderator Dr. Ansgar Mayer.
Datum:
21. Sept. 2016
Von:
Kirchenzeitung Köln/Raspels
Erzbistum Köln - Kardinal Woelki - Hirtenbrief
 

"Lass mich doch lernen, damit wir den Menschen heute Antworten geben können." Was wie ein Satz aus einem Fürbittbuch klingt, sieht Pfarrer Andreas Unfried aus der Groß-Pfarrgemeinde St. Ursula in Oberursel und Steinbach heute als die große Herausforderung an, vor der die Menschen stehen, die das Wort Gottes in den Pfarreien heute leben möchten. Der Priester aus dem Bistum Limburg war mit drei weiteren Mitgliedern seiner Gemeinde eingeladen, auf einer Podiumsdiskussion zu den Anstößen des Fastenhirtenbriefs 2016 "Mitten unter euch" von Kardinal Rainer Maria Woelki seine Erfahrungen neuer pfarrgemeindlicher Wege zu schildern. Denn er und seine Groß-Gemeinde entwickeln seit einigen Jahren neue Formen, wie sie das christliche Leben in der Fläche lebendig gestalten können. "XXL-Gemeinde: Monster oder Wirken des Heiligen Geistes?" lautet der Titel eines Buches, in dem er, Pastoralreferentin Susanne Degen, die auch an dem Podiumsgespräch teilnahm, sowie weitere Pfarrmitglieder ihre Erfahrungen beschreiben, neue Wege der Glaubensverkündigung in der Pfarrei zu beschreiten.


Dabei machten die Gäste aus dem Nachbarbistum kein Geheimnis daraus, dass es sich in der„XXL-Pfarrei„"gut leben lasse": "Wir haben uns zuerst immer um uns selbst gedreht“, so Gemeindemitglied Marcelline Schmidt vom Hofe, "jetzt holen wir viele Impulse von außen; wir brauchen und wir stützen uns." Und ihr Gemeindenachbar Harald Schwalbe ergänzte: "Wir wollen alle helfen, ein Gesicht der Gemeinde zu werden. Klar bin ich ein Gesicht meiner Gemeinde. Wir sind gemeinsam Gemeinde." Ganz praktisch richtete sich Pfarrer Unfried an die etwa 350 Zuhörer der Diskussion mit drei Ratschlägen:

  • „"Erstens wird es nie wieder so gut werden, wie es in der Vergangenheit einmal den Erzählungen nach gewesen sein soll und es doch nie war.
  • Zweitens: Freuen Sie sich über neue Fehler.
  • Und fragen Sie drittens nicht für jeden Mist im Generalvikariat nach."
 

Der Weg hat ein Ziel: Gott

Der Blick von außen belebte gleich zu Beginn das Gespräch im Kölner Maternushaus zum Hirtenbrief des Kardinals. Darin ruft er die Menschen im Erzbistum Köln auf, mit "Mut, Geduld und Ausdauer auf einem gemeinsamen Weg eine lebendige Kirche im Erzbistum Köln" zu sein. In der Redaktion der Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln entstand daraufhin die Idee, die umfangreichen Anregungen des Erzbischofs vor einem großen Publikum Interessierter und Beteiligter aus den Gemeinden genauer zu bedenken, wie der Chefredakteur dieser Zeitung, Robert Boecker, in seiner Begrüßung ausführte.


Kardinal Rainer Maria Woelki nahm diese Anregung gerne auf, weil ihm selbstverständlich die Konkretisierung und Erläuterung seiner Gedanken am Herzen liegt: "Der Weg hat ein Ziel: Gott", lautete sein unmissverständliches Credo: "Wir gehen auf dem Weg der Gemeinden Gott entgegen und machen uns dazu auf den Weg." Direkt an die Zuhörer wandte er sich so: "Wenn Sie den geistlichen Weg in Ihrem Leben gehen, dann leben Sie Ihr Priestertum, das Sie mit der Taufe empfangen haben." Das sei der "Pastorale Zukunftsweg" für den er werbe. Niemand brauche Furcht zu haben, denn "da ist schon Christus am Ziel, er empfängt uns". Das gebe er auch jedem mit auf den Weg, der meine, man müsse "Gemeinde und Kirche machen": "Ich bin nicht der Herr der Kirche, sondern Christus ist der Herr." Unter diesem Leitgedanken müsse man überlegen, was Christus heute von den Christen wolle. Dazu würden Konzepte aus früheren Zeiten nicht helfen, weil sich die Zeiten und die Gesellschaft gewandelt haben.


Befürchtungen, es gebe erneut pastorale Umstrukturierungen wie in jüngster Vergangenheit, trat der Erzbischof von Köln entgegen: "Kirche soll vor Ort präsent bleiben durch die vielen von uns, die durch Taufe und Firmung für die Kirche stehen.“ Wichtig ist ihm auch die sonntägliche Eucharistiefeier, zu der die Gemeinde am Tag des Herrn zusammenkomme: „Das Konstitutivum der Eucharistie am Sonntag baut Kirche auf", so Woelki. Er bat die Teilnehmer in den Gemeinden dafür zu werben, dass dort, wo kein Sonntagsgottesdienst mehr gefeiert wird, die Gläubigen in die nächste Kirche mit Eucharistie fahren. In der Zusammenarbeit von Geistlichen, Haupt- und Ehrenamtlichen in der Gemeinde müsse man die geistliche Haltung einüben, dass man "gemeinsam unterwegs" und "Christus Herr der Kirche" sei: "Die Strukturen sind nicht das Entscheidende, Christus ist der Entscheidende."


Im Erzbistum Köln gibt es seit diesem Frühjahr die "Diözesanstelle für den Pastoralen Zukunftsweg", die Gemeinden bei ihren Ideen begleitet, berät und Hilfen anbietet. Ihre Leiterin ist Vera Krause. In der Podiumsdiskussion lud sie die Teilnehmer dazu ein, sich an diese Stelle zu wenden: "Machen Sie sich auf den Weg und sprechen Sie uns an." Sie regte an, alte Konzepte in den Papierkorb zu werfen: „Schauen sie auf sich, schauen Sie auf das Tagesevangelium“, schlug sie vor und verwies auf das Konzept des Bibel Teilens, das ausgehend von der Heiligen Schrift Impulse auf dem Weg gebe. Es gehe aber vor allem um den Mut, etwas zu beginnen, nicht um Perfektion.


Den Mut zur Zukunft lobten und schilderten alle weiteren Teilnehmer ausdrücklich. Der Düsseldorfer Stadtdechant Ulrich Hennes warb nachdrücklich für den Start in den Gemeinden, „man muss erst einmal losgehen und man dürfe sich nicht an der Vergangenheit orientieren“. Diözesanjugendseelsorger Mike Kolb lud ein, "vom Glauben zu erzählen"; andere "Praktiker" betonten, dass man den Nächsten, die "liebende Nähe Gottes zusage".

 

Mut zur Zukunft

Pfarrer Unfried aus Oberursel, der vor etwa fünf Jahren mit seiner Pfarrei diesen Weg begann, betonte die Dynamik des Prozesses: "Wir brauchen den Weg am Anfang nicht zu kennen, wir brauchen aber den Mut, ihn zu gehen.“ Dafür erhielt er sehr viel Zuspruch aus dem Publikum, das mit seinen Fragen, die über Fragekarten an das Podium gerichtet wurden, den Gesprächsverlauf mitgestaltete. Kardinal Woelki zeigte sich "dankbar für diesen Tag". Man gehe diesen Weg einer "gemeinsamen Vision“ zusammen, damit „Christus zu den Menschen getragen wird": "Wir gehen zusammen, wir gehören zusammen."

 

Der Artikel von Bernhard Raspels erschien zuerst in der Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln, Ausgbabe 38/16

Aktuelle Nachrichten aus dem Erzbistum Köln

Service und Kontakt

Service und Kontakt

Pressekontakt

Geschäftszeiten

Kardinal-Frings-Str. 1-3
50668 Köln

Pressekontakt

Geschäftszeiten

Mo-Do: 8.30 - 17 Uhr
Fr: 8.30 - 14 Uhr

Erzbistum Köln
Newsdesk