Kardinal gedenkt der Anschlagopfer von Paris:Gottesdienst mit den Kölner Karnevalisten

Kardinal Rainer Maria Woelki hat am Donnerstagabend erstmals als Kölner Erzbischof einen Gottesdienst mit dem Festkomitee des Kölner Karneval gefeiert. "Im Karneval wird das Kleine groß, das Schwache stark und die Herrschenden werden dem Gelächter preisgegeben", sagte er in seiner Predigt im Kölner Dom. Zum Lied „Stammbaum“ der Bläck Fööss waren die Standartenträger und die Tanzpaare der Gesellschaften in die Kathedrale eingezogen. Das designierte Dreigestirn, das Kinderdreigestirn, der Vorstand des Festkomitees und viele andere Karnevalisten waren in den Dom gekommen.

Nachdem Kardinal Woelki die Gottesdienstbesucher auf Kölsch begrüßt hatte:„Schön, dat ihr all do sit“, stimmte er später außerdem das Karnevalslied "Drink doch eine met“ an. Was hier im kölschen Dialekt beschrieben werde, greife ein Grundanliegen des Evangeliums auf: Lass keinen allein und lass keinen stehen. Im Alltag blieben viele Menschen allein und auf der Strecke, so der Erzbischof. Zwar könne der Karneval nicht die Welt verbessern, er nehme aber die Verhältnisse aufs Korn und gebe den Gedemütigten eine Stimme und den Armen Macht.

Anlässlich der aktuellen Ereignisse in Frankreich verwies Woelki in seiner ersten Predigt an die Karnevalisten auch auf all jene Menschen, denen momentan der Sinn nicht nach ausgelassener Karnevalsstimmung stehe. Dazu zählten die „unzähligen Menschen, die auf der Flucht vor menschenunwürdigen Bedingungen genau solche bei uns vorfinden. Außerdem „die Angehörigen und Betroffenen des verbrecherischen Anschlags in Paris, die wir in dieser Stunde in unser Gebet einschließen wollen“, so Woelki. Gewalt sei „niemals und nirgendwo religiös zu rechtfertigen. Genauso wenig wie andere Formen von Ausgrenzung und Stimmungsmache gegen andere, besonders jene, die unsere Hilfe brauchen wie die Flüchtlinge. Lachende Herzen sind für viele Flüchtlingskinder kaum noch vorstellbar. Deshalb brauchen wir eine Willkommenskultur“, appellierte der Erzbischof an die Besucher.

Während der Messe brachten Kinder dem Kardinal ihre „echt kölschen“ Gaben zum Altar: Mottoschal, Pappnase, Pittermännchen und ein paar Berliner. Über die freute sich der ehemalige Berliner Erzbischof besonders. Festkomitee-Präsident Markus Ritterbach bedankte sich am Ende der Messe beim Kölner Erzbischof: „Herr Kardinal, es war einfach wunderbar.“ Es folgte ein anhaltender Applaus.