Auf der Suche zu verstehen, wozu Gott die Kirche ruft:Interview mit Prozessbegleiterin Sr. Igna Kramp zur Pastoralen Schwerpunktsetzung

Wie findet man den Willen Gottes inmitten schwieriger Entscheidungen? Schwester Dr. Dr. Igna Kramp CJ ist Leiterin des Entwicklungsbereichs geistliche Prozessbegleitung im Bistum Fulda und hat den Beratungsprozess zur Pastoralen Schwerpunktsetzung im Erzbistum Köln unterstützt.
Die Konsultationen in der Erzbischöflichen Beratungskonferenz waren als synodaler Prozess angelegt und fanden in den entscheidenden Etappen als Gespräch im Heiligen Geist statt.
Im Interview mit Ulrich Nitsche, Projektleiter Kommunikations & Change, erklärt Schwester Igna, wie Gebet, Stille und Zuhören den geistlichen Prozess geprägt haben.
Schwester Igna, Sie waren als geistliche Prozessbegleiterin nun anderthalb Jahre im Beratungsprozess der Pastoralen Schwerpunktsetzung involviert. Wie genau können wir uns Ihre Rolle dabei vorstellen?
Eine wichtige Aufgabe zu Beginn bestand darin, die Leitung zu beraten, wie ein Prozess so konzipiert werden kann, dass darin geistlich gearbeitet werden kann. Denn eine Absicht zum geistlichen Vorangehen allein genügt nicht. Es braucht eine entsprechende Rahmensetzung, bei der genügend Zeit für Gebet, Gespräch und geistliche Unterscheidung ist, und es muss auch klar sein, welche Form der Partizipation gegeben ist und wie die Leitung mit in den Prozess geht. Innerhalb des Prozesses selbst bestand meine Aufgabe darin, Formen der persönlichen Reflexion und des geistlichen Gesprächs anzuleiten, die entstehende Dynamik zu begleiten und die jeweilige Konferenz bei der geistlichen Unterscheidung zu unterstützen.
Von Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Beratungen war zu hören, dass Sie immer wieder die Frage in Erinnerung gerufen haben: „Wofür gibt es die Kirche im Erzbistum Köln? Wozu ist sie im letzten da?“ - warum ist Ihnen diese Frage so wichtig bei diesem Thema?
So wichtig unsere Kompetenzen, kluge Strategien zu entwickeln, sind, so geht es doch im Letzten bei jedem geistlichen Prozess darum, zu fragen, was Gott will, wohin er uns heute führen möchte. Es ist klar, dass das immer nur eine Annäherung ist. Wir kennen nicht den Willen Gottes, aber wir suchen, in dem Maße, wie wir dazu in der Lage sind, zu verstehen, wozu er die Kirche ruft, wie wir an seinem Werk der Erlösung aller Menschen, ja der ganzen Schöpfung, mitwirken können.

Es ist gut und wichtig zu fragen, was Menschen sich von der Kirche erhoffen und was ihnen weiterhilft. Zugleich gilt es aber auch zu fragen, wozu Gott die Kirche heute ruft, denn sie ist Zeichen und Werkzeug für die Begegnung mit Gott, aber nicht selbst das Ziel.
Synodal ist in der kirchlichen Öffentlichkeit zu einem Begriff geworden, um dessen Interpretation gestritten wird. Welche Aspekte synodaler Beratung, wie sie Papst Franziskus wichtig waren, fanden sich im Beratungsprozess zur Pastoralen Schwerpunktsetzung?
Synodalität gibt es niemals ohne den und die anderen. Wir werden nur gemeinsam entdecken, wie wir synodale Kirche sein können. Zugleich ist es legitim, eine Präferenz zu haben. Der Kölner Prozess ist sehr stark von der Spiritualität der Weltsynode geprägt. Die Vorgehensweisen ähneln denen bei der Bischofsynode, indem wichtige Fragen im persönlichen Gebet bedacht und im Gespräch im Geist in die gemeinsame Unterscheidung getragen werden.
Dabei ist jede Stimme wichtig und es wird eine möglichst gemeinsam getragene Entscheidung gesucht. Alle wesentlichen Gremien im Erzbistum Köln wurden auf diese Weise in den Prozess einbezogen. Ein breite Sammlungs- und Befragungsphase und Beteiligung wie bei der Weltsynode vorab gab es nicht, um in einem machbaren Rahmen zu einer Schwerpunktsetzung kommen zu können. Vielleicht ist eine solch breite Beteiligung einmal zu einem anderen Zeitpunkt möglich.
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