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Woche zur katholischen Flüchtlingshilfe: Erfolgsgeschichten:Kardinal Woelki besucht Beratungsstelle „Aufwind“ für junge Zugewanderte

Ein Foto zeigt Kardinal Woelki mit fünf Personen vor einem Aufsteller der Beratungsstelle Aufwind.
Datum:
6. Okt. 2025
Von:
Newsdesk/sth
Ende September besuchte Erzbischof Woelki die Trauma- und Sozialberatungseinrichtung „Aufwind“ an St. Johann Baptist in der Kölner Südstadt. Anlässlich der Woche zur katholischen Flüchtlingshilfe informierte er sich über die Arbeit der Beratungsstelle und kam auch mit Menschen ins Gespräch, die diese Beratung in Anspruch nehmen.

Wie üblich innerhalb passender Distanzen zu seinem Wohnsitz kam Kardinal Woelki mit dem Fahrrad zur Einrichtung in der Straße An St. Katharinen. Dort wurde er freundlich willkommen geheißen und vom Geschäftsführer des Einrichtungsträgers, der Katholischen Jugendagentur Köln, Bernd Rustemeyer begrüßt. Er und die Leiterin von „Aufwind“, Linda Bruchholz, bedankten sich beim Erzbischof dafür, dass die von ihm in Leben gerufene „Aktion Neue Nachbarn“ dafür sorgt, dass es „Aufwind“ überhaupt geben kann.

Ein Foto zeigt Kardinal Woelki und drei weitere Personen die um einen Tisch sitzen und sich unterhalten.

Berufsziel: Architektin

Für das Gespräch mit Bernd Rustemeyer, Linda Bruchholz, der Trauma- und Sozialberaterin bei „Aufwind“ Michelle Mayambe sowie den – wie es heißt – Klienten Jala (24, Name geändert) und Ibrahim (26) nahm sich Kardinal Woelki Zeit – sogar mehr als eigentlich vorgesehen.

Jala berichtete von ihrer Geschichte: Sie ist als Kurdin aus Syrien vor dem Krieg geflohen, lebt seit fünf Jahren in Deutschland und ist seit zwei Jahren bei „Aufwind“. Sie geht zur Schule und ist auf dem Weg, das Fachabitur als bautechnische Assistentin abzulegen. Ihr Ziel ist es, Architektur zu studieren. „Wir sind in einem Alter, wo wir unser Leben aufbauen und Unterstützung brauchen; wir haben es als Nicht-Einheimische immer ein bisschen schwerer“, so Jala.

Ein Jahr hat es gedauert, bis sie es von Syrien nach Deutschland geschafft hatte. Inzwischen ist auch ihre Familie in Deutschland, und sie hat die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten. Kardinal Woelki fragte, ob sie auch – gerade in jüngerer Zeit – schlechte Erfahrungen mache als Geflüchtete in Deutschland. Jala: „Menschen sind unterschiedlich. Ich habe gute und schlechte Erfahrungen gemacht. Ich fühle mich in Deutschland wohl – und meine Familie auch.“

RCW Projektbesuch Aufwind 2025

Zweck im Leben finden

Ibrahim stammt ebenfalls aus Syrien. Er ist seit 2015 in Deutschland, auch ihm ist die Familie gefolgt. Zunächst durch den Jugendmigrationsdienst (JMD) betreut, ist er eines Tages bei einer organisierten Wanderung in Frechen Linda Bruchholz begegnet und fand so den Weg zu „Aufwind“. Sein Bildungsweg hat ihn von der Hauptschule über das Berufskolleg zum Fachabitur geführt.

Nicht zuletzt durch seine persönlichen Erfahrungen mit Menschen und Einrichtungen, die ihm geholfen haben, hat er sich, zunächst als Mediengestalter ausgebildet, zu einem Studium der Sozialarbeit entscheiden. Die persönliche Entwicklung, einen Zweck im Leben zu finden, das steht für ihn ganz oben. Er sagt es ganz offen, was für ihn eine zentrale Frage in seinem Leben ist und bleibt: „Wie kann ich mit dem klarkommen, was ich erlebt habe?“ Nicht zuletzt in Richtung der Menschen von „Aufwind“ sagt Ibrahim: „Mit Leuten zusammen sein, mit denen man sich wohl fühlt, denen man sich öffnen kann und die ehrlich zuhören, das ist noch wichtiger als jede medizinische Therapie.“

Auf die Frage von Kardinal Woelki nach seinen aktuellen Erfahrungen in und mit der deutschen Gesellschaft, beschreibt Ibrahim durchaus seine Wahrnehmung, dass „jeder so in seiner Gruppe“ unterwegs sei, aber er bekräftigt: „Ich bin wirklich glücklich in Deutschland.“

Hilfe wirkt

Sowohl Jala als auch Ibrahim bedankten sich bei Kardinal Woelki, dass er durch seine Entscheidungen dafür gesorgt hat, dass sie – wie viele andere auch – Hilfe erhalten, einen Raum zum Reden gefunden haben, bessere Bildungs- und Entwicklungschancen bekommen können und auf Menschen getroffen sind, die Zeit für sie haben und zuhören. Der Erzbischof gab den Dank an die Mitarbeitenden von „Aufwind“ weiter und wünschte Jala und Ibrahim alles Gute: „Für Sie das Allerbeste, dass Ihre Träume in Erfüllung gehen, dass Sie Ihre Berufsziele erreichen und die Kraft behalten, den langen Weg mit Ihren Erfahrungen und Erinnerungen zu gehen!“

Die ganze Gesprächsrunde war sich einig, dass viele positive Geschichten in Deutschland zu erzählen wären, die es leider oft nicht in das öffentliche Bewusstsein schaffen. Und diese Erfolgsgeschichten bringt auch das Erzbistum Köln, die katholische Kirche und die in ihr Engagierten hervor.

Über „Aufwind“

Aufwind ist eine Trauma- und Sozialberatung für junge Zugewanderte im Alter von zwölf bis 27 Jahren. Träger ist die KJA (Katholische Jugendagentur) Köln. Gefördert wird Aufwind von der Aktion Neue Nachbarn im Erzbistum Köln, dem Erzbistum Köln, der Stiftung Kölner Opferhilfe und der UNO-Flüchtlingshilfe.

Das Besondere an Aufwind ist die doppelte Beratungsleistung. Zum einen werden die Klienten vertraulich bei der Traumaverarbeitung begleitet, zum anderen gibt es Unterstützung bei alltäglichen Schwierigkeiten in einer neuen Umgebung, z.B. dem Umgang mit Behörden oder der Vermittlung von Sprachkursen. 

Aufwind besteht seit 2018 und hat seitdem rund 260 Personen unterstützt. Über 2500 Beratungsstunden haben stattgefunden. Drei Mitarbeitende beraten im Raum Köln und Rhein-Erft-Kreis.

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