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„800. Todestag im Ortsbewusstsein der Beyenburger verankert“:Kardinal Woelki feierte Pilgerandacht am Schrein des Heiligen Engelbert

Datum:
10. Nov. 2025
Von:
Newsdesk/bto
Seine Ermordung am 7. November 1225 nahe Gevelsberg liest sich wie ein Krimi. Denn der Kölner Erzbischof Engelbert wird von seinem eigenen Neffen grausam umgebracht. Seine Gebeine werden seit dem 17. Jahrhundert in einem kostbaren Reliquienschrein aufbewahrt. Dieser wurde anlässlich des besonderen Jubiläums nun aus der Domschatzkammer geholt.

Unter der Leitung von Bruder Dirk Wasserfuhr, dem letzten Kreuzherren-Mönch in Wuppertal-Beyenburg, hat eine Pilgergruppe aus der dortigen Gemeinde St. Maria Magdalena anlässlich des 800. Todestags von Erzbischof Engelbert mit einer Wallfahrt zum Kölner Dom daran erinnert, dass seine sterblichen Überreste damals – während ihrer Überführung von Gevelsberg über Schwelm nach Köln – auch für eine Nacht in Beyenburg Station gemacht haben. Rund 50 Gläubige feierten aus diesem Anlass jetzt mit Rainer Maria Kardinal Woelki eine Pilgerandacht am Reliquienschrein des Märtyrers und Heiligen, der allerdings nie kanonisiert worden war, wie dieser erklärte. Das wäre nach heutigen Maßstäben auch nicht zu rechtfertigen, fügte der Erzbischof noch hinzu.

Leben und Wirken des Heiligen

Und dennoch versuchte Kardinal Woelki, mit seinen Erläuterungen seinem historischen Vorgänger aus dem 13. Jahrhundert, der im Alter von 40 Jahren ums Leben kam, weil er in einem Hohlweg nahe Gevelsberg von einem Neffen zweiten Grades, Friedrich von Isenberg, in einen Hinterhalt gelockt worden war, gerecht zu werden. So benannte er zwar, dass Erzbischof Engelbert damals durch und durch Machtpolitiker gewesen sei, sein Einfluss als Reichskanzler das gesamte Römische Reich nördlich der Alpen umfasste und er damit im Hochmittelalter als einer der mächtigsten Männer seiner Zeit galt – was dazu führte, dass „er nicht zimperlich agierte und gut auszuteilen wusste“.

Er berichtete aber auch, dass Engelbert viel Gutes getan und in den ihm unterstellten Gebieten für Wohlstand, Sicherheit und soziale Absicherung gesorgt hatte. „Er scheint in seinem Wesen etwas gehabt zu haben, was die Menschen als Zugewandtheit erlebten. Und er hatte ein Herz für die Armen, was letztlich zu seiner Verehrung führte“, so der Kardinal.

Nicht nur Freunde

Doch sein mitunter recht energisches Auftreten brachte ihm, so belegen es historische Quellen, auch den Hass vieler adeliger Standesgenossen ein. Denn Erzbischof Engelbert, der zudem die Grafschaft Berg verwaltete und Stellvertreter des Kaisers war, hatte auch viele Feinde, wie es der Mönch Caesarius von Heisterbach überliefert. So war einer seiner politischen Gegenspieler von Isenberg. Auf der Rückkehr von einem Treffen mit ihm und anderen Adeligen in Soest lauerten Erzbischof Engelbert dessen Truppen auf. Friedrich hatte den Plan, seinen Widersacher zu entführen und gefangen zu setzen. Doch das Vorhaben misslang.

Stattdessen wurde Engelbert mit 50 Messerstichen regelrecht hingerichtet, was eine Untersuchung 750 Jahre später bestätigte. Caesarius zufolge, der den Tathergang rekonstruierte, blieb "vom Scheitel bis zur Sohle kein Teil des Körpers von Wunden frei". An Engelberts Todesort wurde wenige Jahre später – um 1233 – das Kloster Gevelsberg der Zisterzienser gegründet, das sich zu einem Zentrum der Verehrung Engelberts entwickelte, während seine Verehrung in Köln erstmals 1618 nachgewiesen ist.

Spur reicht bis Schloss Burg

Auslöser für diese Wallfahrt nach Köln und weiter zum Altenberger Dom, wo das Herz von Erzbischof Engelbert aufbewahrt wird, sei die Tatsache gewesen, so berichtete Bruder Dirk, dass die dramatischen Ereignisse von damals und die später einsetzende Verehrung fest im geschichtlichen Ortsbewusstsein der Beyenburger verankert seien. Daher habe er dazu angeregt, diese Spur bis nach Schloss Burg, wo sich Engelberts alte Residenz befunden habe, nochmals als Pilgerroute nachzuverfolgen. „Mit unserer Wallfahrt wollen wir die Geschichte beleben“, unterstrich der Ordensmann.

Ob ein Mensch heilig gelebt habe, sei letztlich dem Urteil Gottes überlassen, erklärte indes Erzbischof Woelki. Das gelte auch für den Heiligen Engelbert, der – wie jeder Heilige – in seinem jeweiligen Zeitkontext zu sehen sei. Immer sei einem Christen aufgetragen, sich danach auszustrecken, „dass unsere Berufung Wirklichkeit wird“. Wörtlich betonte der Kardinal: „Als Christen sind wir immer zur Heiligkeit berufen; dazu, Gott und die Menschen zu lieben. So dürfen wir auch den Heiligen Engelbert mit all dem Schwierigen und Undurchsichtigen in seinem Leben der Barmherzigkeit Gottes anvertrauen – in der Hoffnung, dass Gott alle Wunden heilt und wir einst alle das große Ziel unseres Lebens, bei ihm zu sein, erreichen.“ 

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