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All inclusive – Integrative Reisegruppe unterwegs nach Rheinsberg :Kölner Gemeinde St. Georg ermöglicht barrierefreien Urlaub

Die Reisegruppe aus der Integrativen Gemeinde St. Georg unterwegs nach Rheinsberg
Datum:
6. Juli 2023
Von:
Newsdesk/jpr
All inclusive – Integrative Reisegruppe unterwegs nach Rheinsberg

Köln/Rheins­berg. „Ich wusste gar nicht, dass Kegeln für mich möglich ist.“ Gabi Feuser strahlt, während sie in Er­innerungen an die Urlaubs­reise mit der Integra­tiven Gruppe von St. Georg schwelgt. Lachend gebärdet sie einen Ele­fanten­rüssel. Mit­hilfe einer speziellen Vor­richtung, die aussieht wie das Riech­organ der grauen Riesen, konnte sie im Roll­stuhl auf der Kegel­bahn mit­halten.

Auch Astrid Pütt­mann ist immer noch begeis­tert von der gemein­samen Fahrt nach Rheins­berg im Sep­tember 2022. Für sie war der Be­such im Schwimm­bad ein High­light. Seit Kinder­tagen sei sie nicht mehr geschwom­men, erzählt sie. Mit Schwimm­nudel und dank einer Vor­richtung, die Menschen mit Geh­behin­derung ins Wasser hinun­ter­lässt, konnte sie an ihre Kind­heits­erin­nerung anknüpfen. 

St. Georg: Treff­punkt für Menschen mit und ohne Behinderung

Es ist Mittwochnachmittag und die Integrative Gruppe hat sich im Pfarrsaal der Gemeinde St. Georg versammelt. Hier trifft man sich alle zwei Wochen zum Kaffeetrinken, Spielen und Basteln. Integrativ bedeutet in St. Georg, dass gehörlose, schwerhörige und hörende Menschen zusammen das Gemeindeleben gestalten. Die romanische Basilika in der Kölner Südstadt beherbergt die Integrative Gemeinde St. Georg für Menschen mit und ohne Hörbehinderung und das Diözesanzentrum für Hörbehinderte im Erzbistum Köln.

Am heutigen Tag ist auch eine Dolmetscherin vor Ort. Schnell entsteht eine lebhafte Unterhaltung in Gebärden- und gesprochener Sprache. Feuser, Püttmann und die anderen Rheinsberg-Urlauber haben viel zu erzählen: über die Planwagenfahrt, Mensch-ärgere-Dich-nicht-Spiele bis tief in die Nacht, das barrierefreie Hotel und den Besuch im Eiscafé. Lebhaft berichten sie von einem unvergesslichen Urlaub.

Auch der Besuch eines Eincafés gehört zu einem schönen Urlaub dazu (v. l. Astrid Püttmann, Gabriele Schäfer und weitere Teilnehmer)

Ein langer Weg zur Barrierefreiheit

„Für Menschen mit Pflegebedarf sind die Möglichkeiten, in den Urlaub zu fahren, jedoch begrenzt“ , weiß Dr. Juliane Mergenbaum. Sie ist Fachreferentin für Hörbehindertenpastoral im Erzbistum Köln und Geschäftsführerin am Diözesanzentrum. Darum ist Mergenbaum mit ihrem Team auf Lösungssuche gegangen. Ihre ehrenamtliche Mitarbeiterin Gabriele Schäfer stieß schließlich im Urlaubskatalog der Caritas Hürth auf ein Reiseangebot mit barrierefreiem Hotel.

Für Mergenbaum und Schäfer ging damit die Arbeit erst los: Mergenbaum organisierte Spendengelder verschiedener Stiftungen; Schäfer plante zusammen mit weiteren Helfern ein kleines Programm mit Ausflügen, Abend- und Freizeitgestaltung. Die Teilnehmenden, Menschen mit Hörbehinderung und zusätzlichen Beeinträchtigungen oder Pflegebedarfen, waren schnell gefunden. Und mit dem Segen von Pfarrer Dr. Hermann-Josef Reuther, Diözesanbeauftragter der Hörbehindertenseelsorge und Pfarrer der Integrativen Gemeinde, brach die Reisegruppe nach Brandenburg auf.

„Alleine wäre es langweilig.“

Der Aufwand hat sich auf jeden Fall gelohnt. Das wird deutlich, wenn die Fahrtteilnehmer erzählen: „Wir waren zusammen. Das war toll!“, betont Gabi Feuser und Teilnehmer Andreas Lamik fügt hinzu: „Alleine wäre es langweilig. Als Gruppe konnten wir zusammen Erinnerungen schaffen und hatten viel Spaß.“

Maritta Oster ist vor zwei Jahren zur Integrativen Gruppe dazugestoßen und unterstützt Koordinatorin Schäfer ehrenamtlich. Sie selbst hat in der Zwischenzeit ihr Gehör fast vollständig verloren. „So eine Gruppe trägt einen auch durch schwierige Zeiten“, erzählt sie. Und neben den vielen Vorzügen einer Gemeinschaft zählte für den Einzelnen auch die Unterstützung durch Pflegehelfer und Dolmetscher am Urlaubsort. Denn ein Urlaub alleine bedeutet ständiges Ablesen vom Munde und die notwendige Organisation von Pflegehilfe und Physiotherapie am Urlaubsort. Für den größten Teil der Teilnehmenden wäre dieser Organisationsaufwand nicht nur eine große Hürde, sondern sogar unmöglich, erklärt die Initiatorin Mergenbaum.

Gabriele Schäfer (li.) und Juliane Mergenbaum (r.) beantworten Fragen zur anstehenden Fahrt nach Husum

Auf nach Husum

Heute sind sich alle Fahrtteilnehmer einig: Sie würden die Reise sofort noch einmal machen. Und tatsächlich hat das Team von St. Georg auch in diesem Sommer wieder eine integrative Fahrt organisiert. Am 16. Juli werden 21 Leute nach Husum fahren. Mit dabei sind auch eine professionelle Dolmetscherin und zwei Kommunikationsassistentinnen.

Die Gruppe der Fahrtteilnehmer wurde dieses Mal neu zusammengesetzt. Schließlich sollen unterschiedliche Menschen die Chance auf Urlaub in der Gemeinschaft erhalten. Das können auch die Rheinsberg-Urlauber gut nachvollziehen. „Wir haben gemerkt, dass Corona zu viel Einsamkeit geführt hat. Deswegen bieten wir dieses Mal Gemeinschaftsaktionen speziell für Menschen an, die vielleicht niemanden für einen gemeinsamen Urlaub haben“, erläutert Mergenbaum.

Die Gespräche sind noch im vollen Gang. Nach und nach füllt sich der Pfarrsaal mit mehr Menschen. In Kürze beginnt nämlich das Info-Treffen für die anstehende Husum-Fahrt. Spätestens nach den Erzählungen der Integrativen Gruppe und ihrer Rheinsberg-Reise ist nun die Vorfreude auf den gemeinsamen Urlaub an der Nordsee spürbar. Auch für die Husum-Gruppe wird es Spiele, Ausflüge und eine Kutschfahrt geben. Und in der Gemeinschaft von St. Georg gönnt man einander die schönen Erlebnisse: „Ihr könnt euch freuen“, hört man immer wieder im Raum.

Weitere Informationen zum Diözesanzentrum für Hörbehinderte und der Integrativen Gemeinde St. Georg in Köln finden Sie unter:

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