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Treff thematisiert Nachhaltigkeit, Schöpfung und Zukunft:Tag aller pastoralen Dienste 2023: „Grenze des Wachstums“

Pastorale Dienste, Tag, Veranstaltung, Kardinal-Schulte-Haus Bensberg, 10. Mai 2023
Datum:
12. Mai 2023
Von:
Newsdesk/sth
Treff thematisiert Nachhaltigkeit, Schöpfung und Zukunft

Bergisch Gladbach. Der "Tag aller pas­toralen Dienste" des Erz­bistums Köln fand jetzt wieder in Präsenz im Kar­dinal Schulte Haus in Bens­berg statt. Am 10. Mai trafen sich über 100 Per­sonen der pasto­ralen Berufe, um sich mit dem Thema "En­de der Fahnen­stange! Die Gren­zen des Wachs­tums – wie wir in Zu­kunft leben können" aus­einander­zusetzen. Die üblicher­weise jähr­lich statt­findende Ver­anstal­tung soll Impulse für die pastorale Arbeit geben und den Austausch unter Kolleginnen und Kollegen fördern.

Die be­kannte Jour­nalistin der "Tages­zeitung" ("Taz") und Buch­autorin ("Das Ende des Kapi­talismus: Warum Wachs­tum und Klima­schutz nicht ver­einbar sind – und wie wir in Zu­kunft leben wer­den") Ulrike Herrmann hielt den Impuls­vortrag. An­gesichts dessen, dass die Mensch­heit öko­logisch über ihre Ver­hält­nisse lebt und dabei ist, den Pla­neten Erde als Lebens­raum dauer­haft zu schä­digen, plä­diert die Publi­zistin für ein "grünes Schrumpfen" mittels einer "demo­kratischen Plan­wirtschaft". Dieses sei im Blick auf die Inte­ressen der profit­orien­tierten Unter­nehmen nötig, da diese auf Nach­haltig­keit keine Rück­sicht näh­men. Ihre Ideen zu einer Lö­sung des Pro­blems ent­stehen aus der Über­legung, was denn ge­tan wer­den kann, wenn man einmal ver­standen hat, dass etwas ge­tan werden muss. Viele Men­schen wür­den laut Herr­mann mittler­weile zwar ein­sehen, dass man "radi­kal um­switchen" müsse, ent­scheidend sei aber nun die Antwort auf die Frage "Wie?" und dass wirk­lich etwas geschehen müsse.

Erzbistum enga­giert sich für Schöpfungs­verantwortung

Ein Bei­spiel dafür, dass das Erz­bistum Köln in Sachen Öko­logie etwas be­wegen will und tat­sächlich bewegt, sind die Akti­vitäten der Ab­teilung Schöpfungs­verant­wortung. Barbara Fröde-Thierfelder und Wolfgang Anheyer stellten diese Ini­tiativen beim Tag aller pasto­ralen Dienste vor. Sie machten da­rauf auf­merksam, an wie vielen Stellen in den Ge­mein­den vor Ort etwas ge­tan werden kann in Rich­tung Nach­haltig­keit, etwa durch die Anlage von klei­nen Gärten oder Wild­blumen­beeten. Der Ideen und Hand­lungs­felder sind viele, und es soll an zahl­reichen Stellen etwas passieren. Das Team der Ab­teilung Schöpfungs­verant­wortung, das ver­schie­dene fach­liche Kompe­tenzen ein­bringt, unter­stützt dabei das Engagement vor Ort.

Eine Infor­mations­veran­staltung für Kirchen­gemeinden wird am 4. Sep­tember statt­finden. "Wir sind noch ganz am Anfang", sagte Wolfgang Anheyer, aber die Hoff­nung darauf, dass es ge­lingt, "Mut für die große Trans­forma­tion zu ge­winnen" und die "Natur in die Kirche zu holen" (Fröde-Thierfelder) sei groß.

Klein­gruppen mit Fach­gesprächspartnern

In thema­tischen Klein­gruppen wurde am Nach­mittag der rote Faden des Tages weiter­gesponnen. Pastoral­referent Georg Toporowsky aus dem Bistum Aachen er­läuter­te bei­spiels­weise in seiner Gruppe die natur­nahe Seel­sorge im National­park Eifel. Ziel der Pasto­ral dort sei es, Men­schen zu moti­vieren, dass sie etwas ver­ändern wollen. Dabei werde stets ein posi­tiver Zugang ge­sucht und auf "Katastrophen­pädagogik und Moral­appelle" ver­zichtet. "Selbst­wirk­samkeit" zu er­fahren sei zen­tral. "Ich war noch nie so zu­frieden wie nach einem Müll­sammel­tag", er­zählte Toporowsky. Das konnten die Teil­nehmer der Gruppe nach­voll­ziehen, ebenso wie die Wirk­sam­keit von Sinnes­erfah­rungen in der Natur, die ein Bewusst­sein für die Schön­heit der Schöpfung wecken können. "Vieles wird uns ge­schenkt und ist nicht selbst­verständ­lich", merk­te ein Teil­nehmer an, und ein anderer be­richtete von ei­genen Er­fah­rungen am Meer: "Keine Welle klingt wie die andere."

Das Schlag­wort "Sensi­bilität" wurde dann auch als eines der "High­lights" am Schluss des Gruppen­aus­tauschs fest­gehal­ten. Es tauchte auch die Frage auf, warum das Thema "Be­wahrung der Schöpfung", wel­ches pas­toral und theo­logisch frucht­bar sei, in der kirch­lichen Aus­bildung oder dem Studium nach Kenntnis­stand der Teil­nehmer­innen und Teilnehmer kaum eine Rolle spiele.

Der Theo­loge und selbst­ständige Berater Dr. Peter Hardt nahm mit seiner Gruppe die Struktur von Trans­formations­prozessen und Hinder­nissen in solchen unter die Lupe. Die Er­kenntnis ist, das echte Ver­änderung nur statt­findet, wenn vier Ebe­nen sie zu­lassen, das "Ich" und das "Wir" jeweils im "Innen" und "Außen":

  • Es be­ginnt bei einem selbst, sei­nem Bewusst­sein, seiner Hal­tung, seinen Werten und Gefühlen.
  • Nach außen führt es auf der indi­viduellen Ebene zu Wissen, Fähig­keiten und bestimmten Ver­haltens­weisen.
  • Das Innere der Wir-Ebene be­trifft eine gelebte ge­meinsame Kultur, die auf Be­ziehungen unter­einander und geteilvten Werten beruht.
  • Das Äußere hier ist die Organi­sations­form, sind Struk­turen, Pro­zesse und Strategien.

Ein prak­tisches Beispiel wäre etwa der Ver­zicht darauf, Fleisch zu essen. Und als ein zen­traler Punkt für den Er­folg stellt sich auch hier wieder heraus, dass man die Ver­änderung als etwas Posi­tives nicht nur er­kennt, son­dern auch em­pfindet. Aus der Gruppe kam die Frage auf, wie man es denn schaffen kann, Ver­änderung auch bei anderen in die Wege zu leiten, wenn man selber schon "trans­formiert" sei. Als erfolg­reiches Bei­spiel wurde der Fall genannt, dass ein Ehe­paar die zum Anlass der Sil­bernen Hoch­zeit geplante Schiffs­kreuz­fahrt nicht antrat, weil die Tochter auf die Nach­haltig­keits­proble­matik des Vorhabens aufmerksam machte.

Aus­tausch auf dem "Marktplatz"

Je eine Teil­nehmerin oder ein Teil­nehmer aus jedem Work­shop kam zum Abvschluss an je einem Stehvtisch auf dem "Markt­platz" zusammen, um dort in bunt ge­mischten neuen Grüppchen die Ein­drücke unter­einander auszu­tauschen. Spannender als eine sonst üb­liche Zu­sammen­fassung im Plenum war hier, dass jede und jeder zum Bot­schafter seiner Gruppe wurde auf der Basis des je eigenen, sub­jektiven Er­lebens. Den ganzen Tag aller pasto­ralen Dienste run­dete ein geist­liches Innehalten ab.

Ein posi­tives Fazit zog Pastoral­referent Georg Lingnau vom or­ganisie­renden "Run­den Tisch": "Ich bin von einigen Kolleginnen und Kollegen ange­sprochen worden, die be­geistert waren. Vor allem wurde lo­bend heraus­gestellt, dass wir mit dem dies­jährigen Thema mal einen Blick auch über den Kirchen­horizont hinaus geworfen haben."

Tag aller Pastoraler Dienste 2023 (10. Mai 2023)

Zum Tag der Pastoralen Dienste

Der in der Regel jährlich stattfindende Tag aller pastoralen Dienste ist aus einer „Graswurzelbewegung“ heraus entstanden, als sich der „Runde Tisch“ aller pastoralen Dienste zusammenfand. Dieser „Runde Tisch“, den die Frage beschäftigte, was es an Kooperation zwischen den Berufsgruppen braucht, ist auch heute noch Organisator des Tages aller pastoralen Dienste in Kooperation mit dem Referat Personalentwicklung Pastorale Dienste der Hauptabteilung Seelsorge und Personal.

Pastorale Dienste umfassen die in der Seelsorge tätigen Berufsgruppen: Priester, Diakone, Pastoralreferentinnen und Pastoralreferenten sowie Gemeindereferentinnen und Gemeindereferenten.

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