Besuch im Historischen Archiv:Treffen der Kontaktgruppe der deutschen und polnischen Bischofskonferenz
Köln. Einer der Höhepunkte der Tagung der deutsch-polnischen Bischofskommission am Mittwoch (14. Mai) war sicherlich der Besuch im Historischen Archiv des Erzbistums. Dort präsentierte Archivleiter Dr. Joachim Oepen den Bischöfen, darunter auch Kardinal Rainer Maria Woelki, ein welthistorisch bedeutsames Dokument: Den Brief der polnischen Bischöfe an ihre deutschen Mitbrüder mit Datum vom 18. November 1965 unter der Überschrift „Die Botschaft der polnischen Bischöfe an ihre Deutschen Mitbrüder im Christi Hirtenamt“.
Anlässlich des damals bevorstehenden 900. Jahrestags der Christianisierung Polens wollte der polnische Episkopat ein Zeichen der Versöhnung an die Bischöfe des Volkes senden, das 26 Jahre zuvor Polen überfallen, unsägliches Leid über die Menschen gebracht und Millionen Polen, darunter unzählige Juden, ermordet hat. „Wir vergeben und bitten um Vergebung“ lautet der entscheidende Satz des Briefes, der von allen polnischen Bischöfen unterzeichnet wurde. Auch die Unterschrift von Karol Woityla, damals Erzbischof von Krakau und ab August 1978 Papst Johannes Paul II., findet sich in dem Dokument.
Denkmal in Breslau
In Breslau erinnert ein Denkmal an den Brief. Unterhalb der Statue, die den Initiator des Schreibens, den Breslauer Kardinal Boleslaw Kominek, zeigt, ist der Kernsatz sowohl in polnischer als auch in deutscher Sprache zu lesen.
Insbesondere für die Bischöfe aus Polen war die „Begegnung“ mit dem Brief im Konferenzraum des Historischen Archivs ein bewegender Moment. Mit ihren Handys fotografierten sie das Schreiben, das lange vor dem berühmten Kniefall des damaligen Bundeskanzlers Willy Brandt ein erstes wichtiges Zeichen der Versöhnung zwischen Deutschen und Polen war.
Adressiert an Kardinal Josef Frings
Entstanden ist der Brief während des II. Vatikanischen Konzils, als die Bischöfe in Rom weilten. Das Dokument ist heute im Historischen Archiv des Erzbistums, weil Kardinal Josef Frings als damaliger Vorsitzender der Fuldaer Bischofskonferenz Adressat des Briefes war. Nicht unerwähnt bleiben darf, dass die Versöhnungsinitiative der polnischen Bischöfe bei den damals in Polen herrschenden kommunistischen Machthabern nicht auf Gegenliebe stieß.
In Polen wird dem 60. Jahrestag der Abfassung des Briefes eine sehr große Bedeutung beigemessen. Für den Herbst sind in unserem Nachbarland zahlreiche Veranstaltungen geplant, mit denen auf die Bedeutung des Dokumentes für die Entwicklung des Verhältnisses zwischen Deutschland und Polen nach den Schrecken des Weltkrieges aufmerksam gemacht wird.
Vor diesem Hintergrund kann man verstehen, dass den Bischöfen aus Polen sehr daran gelegen war, das historische Dokument mit den Unterschriften ihrer Vorgänger mit eigenen Augen betrachten zu können.
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