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Historischer Briefwechsel zwischen der Polnischen und der Deutschen Bischofskonferenz:Versöhnungsbrief: Festakt und Veranstaltungen zum historischen Gedenken in Breslau

Datum:
18. Nov. 2025
Von:
Newsdesk/gbl;DBK
Am 18. November 2025 jährt sich zum 60. Mal der Beginn des historischen Briefwechsels zwischen der Polnischen und der Deutschen Bischofskonferenz – ein Meilenstein der Versöhnung. Seither stehen die Bischofskonferenzen beider Länder in regelmäßigem Kontakt.

Mitten im Kalten Krieg, nur 20 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, reichten die polnischen Bischöfe ihren deutschen Mitbrüdern die Hand zur Versöhnung. Aus diesem Anlass nehmen Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki und Weihbischof Rolf Steinhäuser als Mitglieder der Delegation der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) an der festlichen Gedenkveranstaltung am 18. November in Breslau teil, die sowohl liturgische als auch akademische Elemente beinhaltet. Zur Delegation gehören ebenfalls Bischof Georg Bätzing, Erzbischof Dr. Heiner Koch (Berlin), Bischof Wolfgang Ipolt (Görlitz), Bischof Dr. Bertram Meier (Augsburg), Bischof Heinrich Timmerevers (Dresden-Meißen) und Weihbischof Dr. Matthias Heinrich (Berlin) sowie die Generalsekretärin der Deutschen Bischofskonferenz, Dr. Beate Gilles. 

Die Delegation der Polnischen Bischofskonferenz wird von deren Vorsitzendem Erzbischof Dr. Tadeusz Wojda geleitet. Gastgeber des Treffens ist der Erzbischof von Breslau, Dr. Józef Kupny. Die Stadt Breslau und das dortige Erzbistum begehen das Jubiläum mit einer Reihe von Veranstaltungen, darunter ein deutsch-polnisches Konzert im Nationalen Musikforum Breslau sowie am Folgetag (19. November) eine von der Päpstlichen Theologischen Fakultät Breslau ausgerichtete wissenschaftliche Tagung, die sich mit der Rezeptionsgeschichte des Briefwechsels befasst.

Fotografie des Denkmals für Kardinal Bolesław Kominek in Breslau.

Mutiger Schritt der polnischen Bischöfe

In Breslau erinnert ein Denkmal an den historischen Initialbrief: Unterhalb der Statue, die den Verfasser des Schreibens zeigt – den Breslauer Kardinal Boleslaw Kominek – ist der Kernsatz „Wir vergeben und bitten um Vergebung“ sowohl in polnischer als auch in deutscher Sprache zu lesen. Der Brief wurde seinerzeit von allen polnischen Bischöfen unterzeichnet. Auch die Unterschrift von Karol Woityla, damals noch Erzbischof von Krakau und erst ab August 1978 Papst Johannes Paul II., findet sich in dem Dokument.

Das polnische Episkopat wollte 1965 ein Zeichen der Versöhnung an die Bischöfe des Volkes senden, das 26 Jahre zuvor Polen überfallen, unsägliches Leid über die Menschen gebracht und Millionen Polen, darunter unzählige Juden, ermordet hatte. Anlass war der damals bevorstehende 1000. Jahrestag der Christianisierung Polens. Verfasst wurde der Brief während die Bischöfe zum II. Vatikanischen Konzil in Rom weilten und in einer Zeit, in der Polen kommunistisch regiert wurde. Bis heute wird der mutigen Abfassung dieses Briefes in Polen eine sehr große Bedeutung beigemessen.

Postberge verhindern beinah die Zustellung

Dabei wäre dieser bedeutende Brief beinahe nicht zugestellt worden: Er war adressiert an Josef Kardinal Frings, damals Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, an die Anschrift in Rom unter der er mit der deutschen Delegation während des II. Vatikanischen Konzils wohnte. Frings war aber für wenige Tage nach Deutschland zurückgereist und so „verschwand“ der Brief zwischenzeitlich im Posteingangsstapel in Rom. Erst auf Nachfrage von Kardinal Kominek bei Frings wurde der Brief gesucht – und gefunden. 

Bis heute befindet er sich im Historischen Archiv im Erzbistum Köln. Dort präsentierte ihn Archivleiter Dr. Joachim Oepen der Delegation der polnischen Bischöfe bei ihrem Köln-Besuch im Mai. Für sie war die „Begegnung“ mit dem Brief im Konferenzraum des Historischen Archivs ein bewegender Moment. Mit ihren Handys fotografierten sie das Schreiben, das lange vor dem berühmten Kniefall des damaligen Bundeskanzlers Willy Brandt ein erstes wichtiges Zeichen der Versöhnung zwischen Deutschen und Polen war.

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