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Weihnachten unter besonderen Bedingungen:Weihbischof Schwaderlapp feiert Christmette mit Inhaftierten

Flur
Datum:
19. Dez. 2025
Von:
Newsdesk/vst
Dr. Dominikus Schwaderlapp ist seit 2012 Weihbischof im Erzbistum Köln und beauftragt für den Pastoralbezirk Nord. Bereits seit vielen Jahren besucht er am Heiligen Abend die JVA in Wuppertal und feiert gemeinsam mit den Inhaftierten die Christmette. Was macht so ein Besuch mit dem Weihbischof? Im Interview erfahren Sie mehr.
Weihbischof Dominikus Schwaderlapp - aufgenommen KNA / Oppitz - Bild wurde gekauft und kann mit Namen frei verwendet werden.

Wie kann man sich den Heiligen Abend in einer JVA vorstellen?

Ehrlich gesagt, kann ich das gar nicht beantworten, sondern nur erahnen. Was ich mitbekomme, sieht so aus: Um 11 Uhr ist die hl. Messe am Heiligen Abend. Wir feiern die Christmette schon am Vormittag, denn am frühen Nachmittag bereits werden alle Inhaftierten in ihren Hafträumen eingeschlossen. Denn die Bediensteten haben an Weihnachten reduzierte Dienstzeiten. Das bedeutet, dass die Inhaftierten länger in ihren Hafträumen verbleiben müssen als sonst.

Nach der hl. Messe bringe ich mit Mitgliedern des Gefängnisvereins der JVA Vohwinkel Geschenke zu den Inhaftierten. Das ist eine Tüte mit Dingen wie Duschgel, Süßigkeiten, Kaffee und Ähnlichem. Diese kleinen Gaben werden sehr dankbar entgegengenommen. Weihnachten im Gefängnis ist – so bestätigen mir immer wieder die Seelsorger – eine besonders schwierige Zeit: Erinnerungen an heile Stunden in der eigenen Familie oder – wenn es das nie gegeben hat –die Sehnsucht danach, machen den Tag trauriger als andere.

Erinnern Sie sich noch an Ihren ersten Besuch? Was hat sich seitdem verändert? 

Ich erinnere mich nur noch schwach an meinen ersten Besuch. Ich war aufgeregt und unsicher, was mich wohl erwarten würde. Längst gehört die hl. Messe in der JVA Vohwinkel zum festen Bestandteil meines Heiligen Abends, den ich nicht missen möchte. In diese Tristesse ein wenig das Licht der Weihnacht bringen zu können, ist etwas sehr Schönes. Und der ein oder andere Inhaftierte wird auch berührt, und das ein oder andere Tränchen fließt. Ich sage dann in etwa: "Zu Ihren Hafträumen hat jeder einen Schlüssel, nur Sie nicht. Zu Ihrem Herzen hat niemand einen Schlüssel, nur Sie. Sie entscheiden allein, wem Sie das Herz öffnen oder nicht. Jesus Christus kennt keine Gefängnismauern und keine verschlossenen Türen. Und er klopft an Ihrem Herz an, bittet um Einlass und möchte bei Ihnen und mit Ihnen sein, selbst wenn Sie sich ganz allein und verlassen fühlen."

Mit welchem Gefühl gehen Sie danach nach Hause? 

Ich bin immer sehr froh, dass der Herr mir Gelegenheit gibt, am Heiligen Abend ihn und seine Botschaft auch dort hinzubringen. Und diese Botschaft ist heller und stärker als alle Trostlosigkeiten dieser Welt. Wir sind und bleiben eben Pilger der Hoffnung – nicht nur im Heiligen Jahr!

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