Lesejahr C | 6. Sonntag im Jahreskreis
6. Sonntag im Jahreskreis - Lesejahr C
Bibeltext: Lk 6, 17.20-26
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In Leichter Sprache
Für Kinder:
Kennst du das: du bist richtig traurig, nichts gelingt dir und du findest alles ungerecht?
Und dann kommt einer - vielleicht ein Freund oder die Mama - und tröstet dich und macht dir Mut. Du merkst: Da hat mich einer ganz lieb. Und dann spürst du, wie Mut und Kraft zurückkommen. Die Welt sieht gleich wieder viel besser aus.
So ist das auch mit Jesus und den Menschen, von denen die heutige Bibelstelle erzählt: Viele fanden das Leben schwer und mühselig. Jesus macht ihnen Mut: ‚Gott meint es gut mit euch. Das Himmelreich gehört euch!’
Und die Wehe-Rufe?
Sie drücken aus, dass es für Menschen, die nie auf die Hilfe und Zuwendung anderer angewiesen waren, viel schwieriger ist, sich der Liebe Gottes anzuvertrauen.
Wer weiß, dass er alleine nicht leben kann, dass er auf die Liebe und die Fürsorge anderer angewiesen ist, der hat es auch leichter, sich mit seinem ganzen Leben Gott anzuvertrauen. Der braucht nicht alles aus eigener Kraft schaffen. Der kann sich auf Gott und die Welt verlassen. Und das macht Mut zum eigenen Handeln.
(Efi Goebel)
Für Erwachsene:
Der Evangelist Lukas hat, wie er selber schreibt, Jesus nie gesehen. Seine Schilderungen wollen Erläuterungen sein über die Lehre, in der sein Freund und Leser des Evangeliums unterrichtet wurde. Zu dieser Lehre gehören auch Ausführungen über soziale Fragen.
Das Evangelium ist auf zwei Ebenen zu verstehen. Zum einen auf der sozialen Ebene: Reichtum war zur Zeit Jesu fast immer ungerechter Reichtum, der auf Ausbeutung oder sogar Raub beruhte. Armut hatte entsprechend nichts mit Faulheit zu tun, sondern mit den ungerechten Verhältnissen in der Gesellschaft. Eine Gesellschaft, deren Angehörige sich durch das Wort Gottes leiten lässt, sollte daher zu einem gerechten Ausgleich führen, aber auch Missstände beseitigen und ihre Urheber zur Rechenschaft ziehen.
Umfassender und für uns heute interessanter ist jedoch die geistliche Verstehensweise. Armut und Reichtum sind hier im religiösen Sinn zu verstehen. Wer sich für arm hält, betet den richtigen Gott an. Denn vor dem Gott Jesu Christi sind wir wirklich arm. Kein noch so moralisches Wohlverhalten und kein noch so heroisches Opfer kann Gemeinschaft mit Gott begründen. Ohne seine vorauseilende Liebe, in die wir schon seit Anbeginn der Zeiten hineingeschaffen sind, wären wir auf ewig dazu verdammt, unserer Angst zu folgen, die uns egoistisch und letztlich unmenschlich werden lässt.
Wer sich vor Gott für reich hält, meint wohl, er hätte sich auf Dauer abgesichert. Damit fehlt ihm überhaupt jeder Sinn für die geschenkte, grenzenlose Liebe Gottes. Er wird, wenn ihm mal die Sicherheit abhanden kommt, keine tröstende Gewissheit mehr finden.
Nur aus dem Bewusstsein der eigenen Bedürftigkeit heraus erwächst die Fähigkeit, ein Geschenk anzunehmen und sich von Herzen darüber zu freuen. Das ist unser Glaube.
(Diakon Dr. Andreas Bell)
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