Zum Inhalt springen

Ein Gastbeitrag von Abraham Lehrer:Fröhliches Chanukka!

Ein Foto zeigt ein Mädchen und hinter ihr zwei Erwachsene. Das Mädchen zündet mit einer Kerze weitere Kerzen auf einem Leuchter an.
Abraham Lehrer erzählt vom jüdischen Lichter- und Familienfest, bei dem die ganze Familie zusammenkommt. Zur Bescherung wird die Geschichte des Ölwunders erzählt, das an diesem Tag gefeiert wird.

Chanukka ist ein familienfreundliches Fest in jüdischen Häusern. Der Clan – Großeltern, Eltern und Enkel, Onkel und Tanten mit ihren Familien – kommt zusammen und zündet gemeinsam die Chanukkia an, den achtarmigen Leuchter.  Am ersten Abend ein Licht, bis am letzten Abend alle Lichter entfacht sind. Vorrangig sprechen Kinder und Enkel die Segenssprüche zum Entzünden der kleinen Flammen.

Es werden traditionelle Lieder gesungen. Als ein Beispiel möchte ich „Hava Narima“ nennen, das zur Melodie von Georg Friedrich Händel im hebräischen Text die Makkabäer preist und im deutschen Text die Tochter Zions und König Davids Sohn. Chanukka ist das Fest des Lichtes, früher wie üblich mit von Öl genährten Flammen. Daraus hat sich eine Tradition entwickelt, ölige Speisen wie zum Beispiel Krapfen oder Berliner, Reibekuchen oder Kartoffelpuffer im Rahmen eines schönen gemeinsamen Abendessens zu verzehren. Es gibt Geschenke für die Kinder, aber auch die Erwachsenen bescheren sich gegenseitig.

EIn Foto zeigt Abraham Lehrer, Vizepräsident des Zentralrates der Juden.

Diese Traditionen hält meine Familie seit vielen Jahrzehnten wach. Meine Frau und ich haben es in unseren Elternhäusern so kennengelernt und gaben es an unsere beiden Kinder weiter. Auch diese geben es an unsere Enkel und Enkelinnen weiter. Junge und weniger junge Mitglieder der „Großfamilie“, alle schätzen und lieben dieses Fest.

Der gemeinsame Termin für diesen schönen Abend wird zeitig abgesprochen und darf nur aus besonderem Grund abgesagt werden. So kommen etwa 15 Kinder und Erwachsene aus unterschiedlichen Wohnorten zusammen, die alle auf den Moment der Bescherung warten. Die Kinder strahlen über die erhaltenen erwarteten, aber auch unerwarteten Geschenke. Die Erwachsenen freuen sich über die glücklichen und freudig geröteten Gesichter der Kinder. Wie vermutlich an Weihnachten bei Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, ist der Boden übersät mit aufgerissenem Geschenkpapier und Schleifen.

Die Pädagogik darf nicht fehlen. Und so wird altersgerecht in kurzer Form die Geschichte des Wunders des Ölkrügleins erzählt. Ebenso die Geschichte der Makkabäer. Chanukka ist kein biblischer Feiertag, und der fehlende Druck zum Besuch einer Synagoge unterstützt sicherlich die Beliebtheit dieses Festes innerhalb der Familie.

Die Unterschiede zwischen dem jüdischen Mondkalender und dem gregorianischen Sonnenkalender führen fast immer zu Verschiebungen zwischen Weihnachten und Chanukka. Im Jahr 2024 fielen beide Festtage aufeinander. Dies hat mir viel Freude bereitet, da ich wusste, wir feiern Chanukka und meine Freunde und Nachbarn das Weihnachtsfest.

Liebe Leserin und lieber Leser, ich wünsche Ihnen bereits jetzt ein schönes und friedvolles Weihnachtsfest im Kreis Ihrer Lieben.

Zur Person

Abraham Lehrer ist Vizepräsident des Zentralrates der Juden, Vorstand der Synagogen-Gemeinde Köln, Präsident der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden.

Kontakt zur Redaktion

Sie haben Fragen zur AdventsZeit?

Schreiben Sie uns gerne eine Mail an:

redaktion@kirchenzeitung-koeln.de 

Kennen Sie schon die FamilienZeit?

Kennen Sie schon die FamilienZeit? Das Magazin richtet sich an Eltern und alle diejenigen, die Familien begleiten und unterstützen.

Für die kleinen Leserinnen und Leser hält das Mitmachheft "Otto & Wir" Basteltipps, Rätsel, Comics und Spiele bereit.