Singen im Projektchor:Klingende Gänsehautmomente

„Soso“, „aha“, „ne, ne“, „okay“ – so endet das Einsingen der Probe des Projektchores zum Konzert „Stern von Bethlehem“ in Düsseldorf-Holthausen an diesem Abend. Johannes Koop, Regionalkantor und Seelsorgebereichsmusiker der St.-Franziskus-Xaverius-Gemeinde im Düsseldorfer Norden, ist zufrieden mit der stimmlichen Aufwärmübung des Chores und nimmt alle Männer mit in einen separaten Raum, denn heute proben Männer- und Frauenstimmen getrennt das Programm für die gemeinsamen Konzerte am vierten Advent. Pamela König, Seelsorgebereichsmusikerin der Seelsorgeeinheit Düsseldorfer Rheinbogen, bleibt mit den Frauen in „ihrem“ Probenraum des Gemeindezentrums St. Joseph. Rund 90 Sängerinnen und Sänger im Alter von Anfang 20 bis 90 sind heute gekommen, um sich einzelne Stellen des Programms gezielt vorzunehmen und einzuüben. „Bei den Aufführungen werden wir wahrscheinlich über hundert sein“, erzählt Pamela König, „denn eingeladen zu diesem Projekt sind ja Sängerinnen und Sänger aus allen unseren Erwachsenenchören plus interessierte Gastsänger.“ König leitet wie Koop mehrere Chöre. Dass seit 2024 einmal im Jahr darüber hinaus noch ein neuer, großer gemeinsamer Chor ihrer verschiedenen Gemeinden entsteht, begeistert Regionalkantor Koop. „Was wir hier machen, ist für Düsseldorf schon beispielhaft, und ich werbe auch bei Kolleginnen und Kollegen dafür, solche Kooperationen einzugehen“, sagt Koop.
„Es hat natürlich etwas mit Offenheit und auch einer Art Willkommenskultur zu tun. Das ist aber nicht nur durch das gegenseitige Kennenlernen ein schönes Miteinander, sondern es bringt mich auch musikalisch ein großes Stück weiter. Es sind ja geistliche Werke, die wir aufführen. Wir beschäftigen uns mit dem Wort Gottes. Da schwingt immer auch der eigene Glauben mit.“

Alles neu, aber bereichernd
Auch für die Sängerinnen und Sänger ist der neue große Projektchor eine Umstellung. Längere Probenwege bedeuten gerade für die Älteren Hürden, die Pamela König im Einzelfall dadurch beseitigt, dass sie manche Mitwirkende mit einem Kleinbus persönlich abholt und nach der Probe wieder nach Hause bringt. Aber auch neue Probenräume, nicht mehr die angestammten Sitzplätze, neue Stimmnachbarn neben, vor und hinter einem – all das verlangt Flexibilität und Offenheit, stellt Pamela König fest. Doch es funktioniert. „Mein Eindruck ist, dass es fast alle überwiegend als sehr bereichernd empfinden, mit neuen Kolleginnen und Kollegen aus anderen Chören zusammenzukommen und gemeinsam zu musizieren. Und spätestens wenn alle hundert dann singen, ist es für viele – für mich auch – ein wirklich erhebender Moment.“ Das haben die Geschwister Elisabeth (25) und Alexander (22) Stein bereits vergangenes Jahr so erlebt, als sie im Projektchor Bachs Weihnachtsoratorium gesungen haben. Die beiden genießen das Miteinander mit den meist wesentlich älteren Sängerinnen und Sängern. „Ich finde die Mischung dieses Chores einfach großartig“, sagt Elisabeth. „Alle sind so freundlich und hoch motiviert.“
Das empfindet Alexander genauso. Er freut sich wie im vergangenen Jahr auf möglichst viele Gänsehautmomente bei den Konzerten. „Mit so einem großen Chor und dem tollen Sinfonieorchester, in dem auch noch mein Geigenlehrer mitspielt, solche Werke aufführen zu können, ist für mich bereits das erste Geschenk kurz vor Weihnachten.“
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