Bereichernder erster GemeindeTeamTag im Erzbistum Köln
Köln. Unter dem Motto „Für uns. Vor Ort. Mit Wirkung." fand am Samstag, 28. September, der erste diözesane „GemeindeTeamTag“ des Erzbistums Köln statt. Die Veranstaltung im Kölner Maternushaus bot über 160 ehren- und hauptamtlich Engagierten die Möglichkeit, sich intensiv mit der Idee der „GemeindeTeams“ als neues, subsidiäres Leitungsmodell für die örtlichen Gemeinden innerhalb einer Pfarrei bzw. einer Pastoralen Einheit auseinanderzusetzen und wertvolle Impulse für ihre Arbeit vor Ort mitzunehmen.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die Präsentation der Idee der Gemeindeteams als neue Möglichkeit im Erzbistum Köln, Gemeindeleitung in einem Team von Ehrenamtlichen zu leben und zu gestalten. Gemeindeteams ermöglichen es engagierten Gemeindemitgliedern als Team, Leitungsverantwortung für „ihre“ Gemeinde zu übernehmen und das kirchliche Leben in ihren Gemeinden aktiv mitzugestalten.
In einem Impulsvortrag thematisierte Prof. Jan Loffeld aktuelle gesellschaftliche und kirchliche Umbrüche. Er hob hervor, dass sich in aktuellen wissenschaftlichen Untersuchungen bei einer größer werdenden Gruppe von Menschen – anders als oft vermutet – keine tiefere Suche nach Sinn und Glaube (mehr) nachweisen lasse. Ebenso machten aber aktuelle Untersuchungen sichtbar, dass für die Menschen, die sich zum Glauben bekennen, die jeweilige lokale Gemeinde oft eine sehr zentrale Rolle spiele. Das Leben der Kirche vor Ort hätte für die Glaubensentscheidung von Menschen und ihre Zugehörigkeit zur Kirche eine sehr hohe Relevanz. Daher ermutigte er die Teilnehmenden, sich für ein vitales kirchliches Leben vor Ort zu engagieren und die Chance einer subsidiären Leitungsstruktur, welche die Gemeindeteams böten, zu nutzen, um Gemeinde vor Ort zu stärken.
Mit der Idee der Gemeindeteams reagiert das Erzbistum auch auf eine Sorge, die angesichts der Schaffung von großen Pastoralen Einheiten vielfach von Gläubigen geäußert wird. „Gerade viele engagierte Menschen in den Gemeinden haben Angst, dass durch die großen Pastoralen Einheiten, die Aufmerksamkeit für das örtliche Gemeindeleben aus dem Blick gerät“, stellte Frank Reintgen, Leiter des Fachbereichs Gemeindeentwicklung & Engagementförderung im Generalvikariat Köln, fest. „Gemeindeteams, also Engagagierte, die als Team eine örtliche Gemeinde leiten, sind eine wirkungsvolle Option, das gemeindliche Zusammenleben vor Ort zu stärken und neu zu beleben“, erklärte Reintgen weiter.
Umsetzung von Gemeindeteams
Im Erzbistum Köln beschreibt der „Orientierungsrahmen GemeindeTeams“ Haltungen und Rahmenbedingungen, die gegeben sein müssen, damit vor Ort Gemeindeteams mit der Leitung einer Gemeinde beauftragt werden können. Gemeindeteams handeln im Auftrag des Leitenden Pfarrers. Eng abgestimmt mit den weiteren verantwortlichen Akteuren und Gremien einer Pfarrei bzw. einer Pastoralen Einheit werden sie aktiv, um das gemeindliche Leben vor Ort weiterzuentwickeln.
In zahlreichen Workshops am Nachmittag beschäftigten sich die Teilnehmenden mit der praktischen Umsetzung der Gemeindeteams. Hier bot sich die Möglichkeit, von den Erfahrungen anderer Diözesen wie Osnabrück, Hildesheim, Essen und Brügge (Belgien) zu lernen. Andere Workshopthemen gingen über den kirchlichen Kontext hinaus, z.B. wie Gemeinschaften initiiert und aufgebaut werden können und welche Bedeutung das für die Arbeit der Gemeindeteams hat.
In einer offenen und lebendigen Atmosphäre nutzten die Teilnehmenden des Gemeindeteamtags die Gelegenheit, sich zu vernetzen, Erfahrungen auszutauschen und gemeinsam Visionen für die Zukunft der Kirche vor Ort zu entwickeln. Gleichzeitig gab es auch Raum, um kritische Fragen zu stellen und bestehenden Unmut kundzutun.
„Die Idee der Gemeindeteams weist für mich in die Zukunft: Hier muss ich mich jetzt mit anderen Menschen aus meiner Gemeinde zusammensetzen und überlegen, wie wir uns für die Zukunft aufstellen – und ob ein Gemeindeteam da ein Weg für uns ist“, berichtete eine Ehrenamtliche aus Grevenbroich.