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Service

Präventive Konservierung

Düsseldorf, St. Lambertus, Schatzkammer

Den Erhalt der Kirchen, Kapellen und Ausstattungsobjekte für die kommenden Generationen sicherzustellen, ist eine zentrale Aufgabe der kirchlichen Denkmalpflege. Bei der präventiven Konservierung von Kunst- und Kulturgut werden Maßnahmen und Strategien zum Erhalt und Schutz von Ausstattung und historischer Substanz entwickelt. Ziel ist es, die Objekte langfristig in einem guten Zustand zu bewahren und tiefgreifende und kostenintensive Restaurierungsmaßnahmen zu verhindern.

Inhalte

Paramente können liegend oder hängend aufbewahrt werden. Grundsätzlich ist die liegende Aufbewahrung jedoch am besten geeignet, um Schäden zu vermeiden. Nutzen Sie gerne auch folgende Arbeitshilfe vom LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland:
Zum Umgang mit textilem Kulturgut in Kirchen (PDF)

  • Liegende Aufbewahrung
    • Schubladen mit Leinen, unbehandelter Baumwolle oder Polyestervlies auslegen.
    • Nur wenige Stücke übereinander legen.
    • Nie Vorderseiten, v.a. Stickereien und Gewebe mit Metallfäden, direkt aufeinanderlegen.
    • Gewänder nicht umdrehen und nicht mit nach außen liegendem Futter aufbewahren.
    • Zwischenlagen aus Leinen, Baumwolle oder säurefreiem Seidenpapier nutzen.
    • Nicht falten! Schultern und gefaltete Stellen aufpolstern, um Brüche im Gewebe zu verhindern (Schulterrollen oder säurefreies Papier).
    • Fahnen und Fastentücher sollten liegend aufbewahrt werden, insbesondere schwere und beschädigte. Kleinere ggf. hängend.
    • Textilien nicht gemeinsam mit Metallgegenständen lagern.

  • Hängende Aufbewahrung
    • Formgerechte, speziell entwickelte Paramentenbügel verwenden.
    • Locker hängen, nicht zu eng!
    • Schutzhüllen aus Leinen, Baumwolle oder schadstofffreiem Polyethylenvlies verwenden. (Kunststoffhüllen verhindern den Luftaustausch und führen zu Schimmelbildung und Stockflecken).
    • Bei gerollter Lagerung sollte die Bildseite nach außen zeigen.
    • Textilien nicht gemeinsam mit Metallgegenständen lagern.
  • Die Handhabung außerhalb der Liturgie sollte mit Baumwollhandschuhen erfolgen, da Handschweiß Korrosion auf Metalloberflächen verursacht.
  • Kelche, Ziborien und Messkännchen nach Gebrauch mit Wasser ausspülen – nicht eintauchen – und sanft mit einem weichen Baumwolltuch vollständig trocknen. Häufiges oder kräftiges Putzen führt zum Abrieb der Vergoldungen/Versilberungen oder birgt das Risiko von mechanischen Schäden.
  • Metallpolituren und andere handelsübliche Reinigungsmittel sind für alle Metallobjekte ungeeignet, da sie grobe Schleifmittel enthalten, welche die Oberflächen beschädigen. Zudem lagern sich Reste der Putzmittel in Vertiefungen an und führen zu Schäden.
  • Heiße Rauchfässer dürfen nicht zur schnellen Abkühlung ins Wasser gestellt werden, da sich das Metall verzieht. Das Rauchfass langsam auskühlen lassen.
  • Weihrauchreste können mit Spiritus oder Isopropanol (z.B. aus der Apotheke) entfernt werden.
  • Liturgische Geräte immer stehend aufbewahren.
  • Zur Aufbewahrung sollten Futterale oder Leinenhüllen verwendet werden.
  • Bitte sehen Sie von Neuvergoldungen ab, sie zerstören die historische Substanz unwiederbringlich. 

Überprüfen Sie die Wandmalereien regelmäßig auf Anzeichen von Schäden, Rissen oder Verfärbungen. Dokumentieren Sie den Zustand und melden Sie erkennbare Schäden an den Fachbereich Kunstdenkmalpflege im EGV.
Es dürfen keine Gegenstände, Dekorationen oder sonstige Objekte an die Wandmalereien gelehnt oder angebracht werden, um Beschädigungen zu vermeiden.
Kerzen oder Opferkerzen-Stationen sollten nicht direkt vor der Wandmalerei stehen, um die Verrußung zu minimieren und die Malerei vor Wachsspritzern zu schützen.

Skulpturen aus Stein und Holz

  • Vorsichtige trockene Reinigung / Abstauben nur bei unversehrten Oberflächen, mit weichen Pinseln.
  • Farbfassung und Goldauflagen werden durch Feuchtigkeit angegriffen oder sogar zerstört.
  • Regelmäßig auf Schädlingsbefall und Schimmelablagerung kontrollieren – Schimmel findet in Staub und Schmutzablagerungen den idealen Nährboden.
  • Verhüllen der Objekte nur mit Leinen- oder Baumwolltüchern. Durch Plastikfolien kann die Feuchtigkeit nicht entweichen.

Altarretabel und Gemälde

  • Nur am Rahmen mit Baumwollhandschuhen anfassen.
  • Niemals über einem Heizkörper/Luftauslass oder an nicht isolierten Außenwänden anbringen.
  • Hängung mit Abstand zur Wand (ermöglicht Luftzirkulation).
  • Lagerung immer stehend, Vorderseite an Vorderseite mit einem Karton als Zwischenlage.
  • Objekte vor direkter Sonneneinstrahlung schützen.

Pflege und Wartung im Kirchenraum bedeutet: Reinigen. Mit der richtigen Reinigung kann ein Großteil der Schäden, die durch Verschmutzungen begünstigt werden, verhindert werden. Reinigen Sie immer getreu dem Motto „So viel wie nötig, aber so wenig wie möglich“. Denn: Zu häufiges und zu intensives Reinigen der Oberflächen und Materialien im Kirchenraum stellt eine unnötige Beanspruchung der Objekte dar und verursacht oft mehr Probleme, als man zunächst vermuten könnte.

Viele nützliche Informationen finden Sie in der Handreichung „Reinigung“. 

Hinweise zu Kerzen/Andachtsorten im Kirchenraum

  • Kontrollieren Sie täglich die Opferkerzenstätte (Brandschutz, Reinigung/Ordnung)
  • Aufstellort: Opferlicht-Ständer auf nicht brennbaren Untergrund stellen und nicht auf oder über einem Lüftungsgitter sowie mit ausreichendem Abstand zu brennbaren Materialien.
  • Definieren Sie die Positionierung der Opferlichter (wenn nicht baulich vorgegeben), Mindestabstand kann produktabhängig variieren von 3 cm bis ca. 10 cm. Bei Stabkerzen im Sandbett sollte sichergestellt werden, dass umkippende Kerzen nicht in Lüftungsgitter oder auf Ausstattung fallen können.
  • Das Aufstellen von privaten, selbst mitgebrachten Kerzen (Friedhofskerzen o.Ä.) sollte strikt unterbunden werden (Brandgefahr, Verrußung, etc.). Bereiten Sie ggf. einen entsprechenden Aushang vor und werben Sie für Verständnis.
  • Opferlichter (Herstellerangaben berücksichtigen): Nachhaltiges Mehrweg-Opferlicht-System nutzen (insbes. Verzicht auf Aluminium-Hülle) wie bspw. Opferlicht in feuerfester Papierhülle nach DIN 6730.
  • Um die Verrußung der Umgebung gering zu halten, Opferlichter mit geringer Füllmenge/ geringer Brenndauer nutzen (max. 2,5 Stunden).
  • Definieren Sie den Anzündvorgang für Besuchende.
  • Bei Verwendung von Anzünddochten einen Ablageort auf nicht brennbarem Untergrund festlegen.
  • Sammelort des abgebrannten Opferlichtes festlegen (keine brennbaren Behälter verwenden).
  • Löschmittel im näheren Umfeld zur Verfügung stellen, ehrenamtliche-/hauptamtliche Mitarbeitende zum Standort und Umgang mit Löschmittel unterweisen.
  • Überlegen Sie, ob die Kerzen vor Schließung der Kirche gelöscht werden sollten (Brandschutz).

Die Temperatur und die davon abhängige relative Luftfeuchtigkeit im Kirchenraum sind ausschlaggebend für die Erhaltung von kirchlicher Ausstattung. Die Messwerte der relativen Luftfeuchte sollten durchgehend in einem Bereich zwischen 45-70 % liegen. Starke Schwankungen sollten vermieden werden. 

Unterschreiten die Messwerte der relativen Luftfeuchtigkeit dauerhaft einen Wert von 45 %, kann dies zu Schäden an der Ausstattung durch Austrocknung kommen. Besonders gefährdet sind hier Objekte aus Holz und anderen organischen Materialien, da sie sich bei Trockenheit "zusammenziehen" (schwinden) und ihre (ggf. gefassten) Oberflächen dadurch nachhaltig geschädigt werden.

Übersteigen die Messwerte der relativen Luftfeuchtigkeit dauerhaft einen Wert von 70 %, können die Oberflächen geschädigt werden, u.a. durch Schimmelbildung oder Korrosion. Dabei spielt vor allem der Kondensatausfall (Schwitzwasser) auf den kalten Oberflächen eine Rolle, der diese nachhaltig schädigt.

Wie lüftet man eine Kirche richtig?

Die klimatischen Bedingungen im Kirchenraum beeinflussen den Zustand und den Erhalt von kirchlicher Ausstattung entscheidend. Jeder Kirchenraum hat unterschiedliche Anforderungen an das erforderliche Lüftungsverhalten, eine allgemein gültige Anleitung zum optimalen Lüften gibt es nicht. Allerdings kann durch die Beachtung einiger grundlegender Regeln das Raumklima positiv beeinflusst werden.


Lüften_von_Kirchen

Wie temperiert man eine Kirche richtig?

Die klimatischen Bedingungen im Kirchenraum beeinflussen den Zustand und den Erhalt von kirchlicher Ausstattung entscheidend. Jeder Kirchenraum hat unterschiedliche Anforderungen an das erforderliche Temperierungsverhalten, eine allgemein gültige Anleitung zum optimalen Temperieren gibt es nicht. Allerdings kann durch die Beachtung einiger grundlegender Regeln das Raumklima positiv beeinflusst werden.

Lüften_von_Kirchen

Lichtschutz ist ein wichtiges Thema bei der Pflege und dem Erhalt von kirchlicher Ausstattung. Insbesondere durch farblose Verglasungen kann UV-Licht einfallen, das langfristig organische Materialien wie Textil und Holz, aber auch die Malschicht eines Altars oder Gemäldes schädigt. Durch die Installation geeigneter Lichtschutzvorrichtungen können die schädigenden Einflüsse des einfallenden UV-Lichts reduziert werden.

Schädlingsbefall an kirchlicher Ausstattung ist nicht immer leicht zu erkennen. Viele Holzschädlinge sind besonders in Frühjahr und im Spätsommer in der Ausfugzeit der Insekten sichtbar. In diesem Zeitraum sollte besonders darauf geachtet werden, ob vermehrt Käfer in der Kirche gesichtet werden. Holzmehl an oder vor Ausstattungsobjekten oder kleine Bohr-/Ausfluglöcher deuten auf Holzschädlinge hin. Überall dort, wo Textilien gelagert werden, sollte auf Motten und Käfer geachtet werden. Das Auffinden von toten Insekten, Insektenkot oder Gespinsten im Schränken oder Schubladen kann auf einen Befall hindeuten.   

Schimmelbildung tritt meistens zuerst unter den Kirchenbänken, hinter dem Altar und/oder an Ausstattungsobjekten auf, die nah an den Außenwänden platziert sind, und bleibt daher häufig unbemerkt. Auch an Objekten oder in Bereichen, in denen keine ausreichende Belüftung stattfindet, kommt es häufig zu Schimmelbildung. Hiervon sind etwa Skulpturen, die in Nischen stehen, oder auch Beichtstühle und mobile Ausstattung betroffen, die in Schränken aufbewahrt wird.   

Die Vereinbarung eines Wartungsvertrags mit Fachrestaurator*innen kann helfen, potenzielle Schäden an einzelnen Ausstattungsobjekten oder -ensembles frühzeitig zu erkennen und zu beheben, bevor sie zu ernsthaften Schäden führen.

Wartungsverträge können gem. der Finanzierungsrichtlinien Bau gefördert werden, im Vorfeld ist die fachliche Abstimmung mit dem Fachbereich Kunstdenkmalpflege und die Genehmigung des Vertrages notwendig.

Kommen Sie gerne auf uns zu, wenn Sie Fragen zu Konservierung, Restaurierung, Kulturgutschutz und dem Umgang mit künstlerisch gestalteter Ausstattung in Ihrer Kirche haben. Nutzen Sie die Kontaktadresse, um Ihre Fragen an den Fachbereich Kunstdenkmalpflege zu richten. Wir beraten Sie gerne!

Kontakt

Marzellenstr. 32
50668 Köln