Hölle, Fegefeuer, Paradies

Hölle, Fegefeuer, Paradies

Salvador Dalís Farb-Xylographien zu Dantes Visionen

 

Wanderausstellung für die dezentrale kulturelle und theologische Bildungsarbeit
Eine Planungshilfe für die Erwachsenenbildung

Das Rätsel des Jenseits hat Menschen aller Zeiten und Kulturen fasziniert. Es gibt Jenseitsbilder bei Babyloniern, Assyrern und Ägyptern und in der griechisch-römischen Antike: Das älteste Zeugnis ist wohl das Gilgamesch-Epos, bei Homer besucht Odysseus, in Vergils Dichtung Aeneas die Totenwelt. Später malen die christlichen apokryphen Schriften das Thema aus, z.B. die Visio S. Pauli, die auch Dante kannte. Im christlichen Mittelalter beschäftigte sich besonders seit dem 11. Jahrhundert eine reiche populär-erbauliche Literatur mit Jenseitsvorstellungen. Einer der merkwürdigsten und bekanntesten Texte ist die Vision des irischen Ritters Tondal, der von einem Engel ins Jenseits geführt wird, um Hölle, Läuterung und Paradies zu sehen. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts schuf der Florentiner Dante Alighieri seine große Jenseitsdarstellung der "Göttlichen Komödie". Sie übertrifft von der Geschlossenheit des Aufbaus, der dramatischen Vielfalt der Schicksale, von Kraft und Schönheit der Sprache her die vorangehenden Visionen und gilt als zeitloses Beispiel abendländischer Dichtkunst.

Auch die Maler haben ihre Vorstellungen vom Jenseits ins Bild gebracht, am faszinierendsten und eigenwilligsten vielleicht der flämische Künstler Hieronymus Bosch um 1500. Ihn hat Dalí bewundert, und seine irrationalen Szenerien scheinen in vielem die surrealistischen Traumbilder Dalís vorwegzunehmen.
Das Werk Dantes hat im Laufe der Jahrhunderte viele Künstler inspiriert, am bekanntesten sind vielleicht die Illustrationen von William Blake (Ende 18 Jh.) und Gustave Doré (Mitte 19. Jh.). 1950-1952 schuf einer der bedeutendsten Künstler unseres Jahrhunderts, Salvador Dalí, Aquarelle zur "Göttlichen Komödie" als Vorlage für Farb-Xylographien. Die Bilder Dalís sind nicht eigentlich eine Illustration der "Göttlichen Komödie", sondern eine kongeniale, bildhafte Umsetzung der Vision Dantes. Dalí hat aus jedem der 100 Gesänge Dantes einen Moment herausgegriffen und das Erleben des Dichters ins Bild gefaßt. Der Dalísche Zyklus gestaltet so - entsprechend dem Werk Dantes - wiederum einen Weg vom Dunkel durch das Grauen ins Licht.

Für die Bildungsarbeit stellen diese Bilder eine Chance dar, über Jenseitsvorstellungen nachzudenken, einen der größten Maler unseres Jahrhunderts näher kennenzulernen und sich mit einem Werk der Weltliteratur auseinanderzusetzen.

 

Inhalt

  • Bilder und Ausstellungen
  • Salvador Dalí - Hinweise zu seinem Leben und seiner künstlerischen Entwicklung
  • Dante Alighieri - Hinweise zur "Göttlichen Komödie"
  • Theologische-Aspekte zur Ausstellung
    • Zum Interesse und zur Bedeutung von Jenseitsbildern
    • Zur Hermeneutik eschatologischer Aussagen
    • Die theologische Topographie des Jenseits in Dantes Göttlicher Komödie und den Illustrationen Dalís
    • Drei christliche Schlüsselbegriffe zum Verständnis der Jenseitsdarstellungen
  • Vorschläge für Begleitveranstaltungen

Herhausgeber:
Erzbistum Köln, Hauptabteilung Bildung und Medien, Marzellenstr. 32, 50668 Köln
Redaktion: Dr. Peter Scharr, Dr. Gabriele von Siegroth-Nellessen
Verantwortlich: Kurt Koddenberg
Hauptabteilung Bildung und Medien, Mai 1995

 

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