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Dr. Charmaine Lieberts im Forum Marienberg

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Dr. Charmaine Lieberts im Forum Marienberg

ICH bin der Schlüssel für DEINEN Lernerfolg

Das bis auf den letzten Platz gefüllte Forum der Schule Marienberg belegte wieder einmal deutlich, wie erfolgreich die Kooperation, die das Familienforum Edith Stein, das erzbischöfliche Gymnasium Marienberg, das erzbischöfliche Berufskollegeingegangen sind, einem interessierten Publikum pädagogische Grundfragen im Rahmen einer jährlichen Vortragsreihe präsentiert.

Nach einer Begrüßung durch Frau Himmels, die Leiterin des erzbischöflichen Berufskollegs, gelang es dann auch Frau Dr. Charmaine Lieberts sehr schnell, ihr Publikum zu fesseln.

Einleitend stellte die Referentin ihren eigenen Werdegang vor, der im Anschluss an eine mehrjährige Tätigkeit an der Universität Köln sowie einige Berufsjahre bei der Deutschen Welle zur Gründung der Gesellschaft für ganzheitliches Lernen führte, die bis heute von ihr geleitet wird. Damit habe sie das Tätigkeitsfeld gefunden, das ihr – nach Jahren der eher theoretisch geprägten Auseinandersetzung mit Grundfragen der Pädagogik- ihren eigentlichen Handlungsbereich eröffnet habe. Lieberts geht davon aus, dass sinnvolles pädagogisches Handeln immer maßgeblich von der Person und der Persönlichkeitsbildung des jeweiligen Pädagogen bestimmt werde. Einzig über die Entwicklung der Persönlichkeit des Unterrichtenden sei mittel- und langfristig eine positive Veränderung von Lernprozessen realisierbar.

Damit schließt Lieberts unmittelbar an die Erkenntnisse der international viel beachteten Hattie Studie an. Sie spricht von zehn, in der aktuellen Ausbildungspraxis von Pädagogen viel zu sehr vernachlässigten Schlüsselkompetenzen, die für den Erfolg von pädagogischer Arbeit maßgeblich seien.

Diese werden von ihr jeweils in Form einer Aufforderung formuliert:

 

Sei authentisch!

Mit dieser Aufforderung verbindet die Referentin den nachdrücklichen Hinweis auf die Tatsache, dass –ganz im Sinne moderner Kommunikationsforschung-  unsere Kommunikationsprozesse vermutlich nur zu 20% durch das gesprochene Wort und zu ca.80% durch Gestik, Mimik und Ausstrahlung bestimmt  würden. Es gehe darum, ein Bewusstsein für den jeweiligen Subtext zu entwickeln, das heißt für die Frage, was Gesicht und Körperhaltung jeweils ausstrahlen. Nur solche Pädagogen, die auch begeistern könnten, würden eine nachhaltige Wirkung erzielen.

 

Sei bildhaft!

Unser Gehirn denke, wie die moderne Neurobiologie bewiesen habe, in Bildern. Daher komme es darauf an, die Vorstellungskraft von Schülern über die entsprechenden Bilder zu erreichen. Dies könne aber nur gelingen, wenn der jeweilige Pädagoge ein „Rieseninteresse“(sic!) an den Bildern entwickele, die seine jeweilige Zielgruppe bewegen würden. Als ein besonders positives Beispiel für einen derart gelungenen Sachverhalt nennt die Referentin das Konzept für die „Sendung mit der Maus“ und fordert im übrigen alle Unterrichtenden nachhaltig auf, sich mit den Bildern vertraut zu machen, die die junge Generation z.B. in digitalen Medien wie Facebook, beim Twittern etc. nutzt.

 

Sei humorvoll!

Eine Alltagserfahrung, die uns allen vertraut ist, hat die Gelotologie wissenschaftlich erforscht und belegt: Das gemeinsame Lachen kann in der Interaktion von Lehrenden und Schülern als der Bindungsfaktor mit der höchsten Wirkung nachgewiesen werden. Lieberts spricht hier von Lachen als „sozialem Klebstoff“. Die Fähigkeit zu lächeln, bzw. zu lachen sei eine dem Menschen angeborene Fähigkeit, die allerdings der vertiefenden Erprobung und Einübung im jeweiligen sozialen Umfeld bedürfe. Hierbei gehe es nicht um die Form des gegenseitigen Auslachens, sondern darum eine Gruppe „gleichberechtigt zum Lachen zu führen“. Darüber hinaus könne der humorvolle Blick auf das eigene Handeln über den damit verbundenen Perspektivwechsel zu einer wohltuenden Entkrampfung führen.

 

Sei narrativ!

Wenn eine Stunde über eine Erzählung eröffnet werde, so hätten diese Inhalte automatisch, im Vergleich zu einer reinen Präsentation von Fakten, eine unverhältnismäßig bessere Chance zur dauerhaften Aufnahme auf Seiten des Zuhörenden.

 

Sei emotional!

Antonio de Mazo, ein Fachmann im Bereich der Emotionsforschung, habe nachgewiesen, dass der Mensch in jeder Sekunde nicht nur denken, sondern auch fühlen würde. Lieberts weist damit nachdrücklich auf die Bedeutung von Emotionen hin, auf die Notwendigkeit, diese achtsam wahrzunehmen und zu respektieren. „Bildung ohne Herzensbildung“ gebe es nicht.

 

Sei Stärken-orientiert!

Pädagogische Arbeit müsse notwendig immer bei den Stärken des jeweiligen Schülers ansetzen, womit der Blick auf die Zielgruppe ein ganz anderer werde, da jetzt automatisch Achtung entstehen könne. Dementsprechend gehe es im eigentlichen Sinne des Wortes nicht darum zu „unter“-richten, sondern darum „auf“zurichten.

 

Sei reflektiv

Lieberts weist hier auf die Notwendigkeit hin, dass Pädagogen, sei dies im familiären Kontext oder im Kontext von Schule, ihre eigene Tätigkeit dauerhaft selbst reflektieren. Es gehe darum, Kollegen und Schüler aus den jeweiligen Lerngruppen die Möglichkeit zum Feedback zu geben.

 

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Sei partizipativ!

Der Gedanke der paireducation werde dem Umstand gerecht, dass jeder Beteiligte am Lerngeschehen teilhaben wolle. Daher sei der einzelne Pädagoge aufgefordert, nicht alles selbst zu machen, sondern diese engen Grenzen über kooperative Arbeitsformen zu öffnen.

 

Sei kooperativ

Welche positiven Konsequenzen die Umsetzung eine partizipativen Unterrichtsgeschehens auf gesamtschulischer Ebene haben könnte, erläutert Lieberts am Beispiel der Sophien-Schule aus Hof, deren Schulleitung es beispielhaft gelungen sei, eine Vielzahl von außerschulischen Kooperationspartnern in die Gestaltung des Schulalltags einzubinden.

 

Sei Werte-orientiert!

Es sei, so erläutert die Referentin abschließend, von ausschlaggebender Bedeutung, dass die an einem Erziehungsprozess Beteiligten über eine eindeutige Werteorientierung verfügen würden. Eine Vision davon, was aus den Schülern werden solle, die es mit Kopf, Herz und Hand zu begleiten gelte, sei unabdingbar.

In diesem Sine fasst Dr. Liebertz ihre Darstellungen in der Formulierung zusammen, dass es um die Grundhaltung gehe, das es eine „Ehre“sei, eine neue Generation begleiten und fördern zu dürfen.

 

A. Schomaker-Huett