Hinter dem Arbeitstitel der Promotion („Jugend und Jenseits“) verbirgt sich eine empirische Untersuchung zu den Fragestellungen, was Jugendliche glauben, was nach dem Tod mit ihnen passiert, wie sie zu ihren Vorstellungen gekommen sind und welche Relevanz diese Vorstellungen im Hier und Jetzt der Schülerinnen und Schüler haben.
1803 Jugendliche (darunter Atheisten, Agnostiker, Juden, Christen, Muslime, Neugermanen, Buddhisten, Hindus, Scientologen, Satanisten, Sikhs, UFO-Anhänger u. a.) aus allen Arten weiterführender Schulen NRWs waren so freundlich, mir dazu per Fragebogen Auskunft zu geben.
Die meisten Jugendlichen (fast 60 %) glauben an ein sonst wie geartetes Weiterleben, 19 % nicht, der Rest bleibt unentschieden.
Wie Sie sich vorstellen können, sind die genauen Antworten vielfältig. In den Himmel zu gelangen und nach einiger Zeit auf Erden wiedergeboren zu werden, ist keine Seltenheit. Traditionell religiöse Vorstellungen verändern sich: Der Himmel steht häufig ohne Gott da, von Jesus und der Auferstehung sprechen nur ganz wenige, von Hölle, Gericht, Fegefeuer wollen viele nichts mehr wissen – stattdessen plädieren sie für einen freien Himmel für ausnahmslos alle Menschen.
Wieder anders fällt der Befund für Muslime aus, die viel über ihre Gefühle vor dem Jüngsten Tag reden oder für Atheisten, die vom Weiterleben in der Erinnerung oder vom Ewigen Schlaf erzählen.
Eine für mich überraschende religionspädagogische Erkenntnis: Viele Jugendliche wünschen sich einen Gesprächspartner zu diesem Thema. Auch wenn es ihrem aktuellen Lebensgefühl emotional häufig nicht entspricht, glaubt ein Großteil, dass es Sinn macht, sich als Vorbereitung auf das Unvermeidliche damit auseinanderzusetzen – und ermuntern damit zögerliche Eltern und Lehrer/-innen wie mich, sich auf ein solches Gespräch über ein mögliches Dahinter und Darüber hinaus einzulassen.