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Dr. Rupert Neudeck

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Dr. Rupert Neudeck zu Gast am St. Angela Gymnasium

Dr. Rupert Neudeck

„Die „Cap Anamur“ hat Rupert Neudeck weltberühmt gemacht. Der 76-Jährige war zu Gast im St. Angela-Gymnasium, um zum Namenstag der heiligen Angela über das Thema Flüchtlinge zu sprechen. 

Dr. Rupert Neudeck (* 1939), gründete 1979 mit seiner Frau Christel und dem Schriftsteller Heinrich Böll das Komitee „Ein Schiff für Vietnam“, später umbenannt in „Komitee Cap Anamur“. Fast 12 000 vietnamesische Bootsflüchtlinge rettete der Frachter „Cap Anamur“ in den folgenden Jahren. Das Komitee engagiert sich heute in zahlreichen Ländern. 2003 gehörte der Journalist, Theologe und Philosoph zu den Mitbegründern der Hilfsorganisation „Grünhelme“. Sein humanitäres Engagement wurde vielfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem Bürgerpreis der deutschen Zeitungen (2015) und dem Erich-Fromm-Preis (2016). Rupert Neudeck lebt in Troisdorf.

Er kenne die Krisenherde

Er sei  noch nie so gerne Deutscher gewesen wie im Jahr 2015, so Neudeck in der KÖLNISCHE RUNDSCHAU. Dass Deutschland über eine Million Flüchtlinge ins Land gelassen habe, und das Hunderttausende von Bürgern sich für Flüchtlinge engagierten, sei weltweit einzigartig. Neudeck sei in der Welt viel herumgekommen, kenne die Krisenherde wie Afghanistan, Somalia oder Syrien aus eigener Anschauung.

Stefan Corssen von der Bergischen Zeitung

Doch der 76-jährige sei Realist, so Stefan Corssen von der Bergischen Zeitung Deutschland könne nicht alle Flüchtlinge aufnehmen. Zumal eine klare Trennung von Wirtschaftsflüchtlingen und politisch Verfolgten nicht möglich sei. Neudeck:„Wir müssen eine Lösung in der Europäischen Union finden.“ Jene Länder, die sich einig sind, dass die Flüchtlinge verteilt werden müssten, sollten vorangehen. Um eine Diskussion über das deutsche Asylrecht komme man nicht herum, ein Einwanderungsgesetz sei ganz wichtig. Von starren Obergrenzen halte , so Corssen in der Kölnischen Rundschau, Neudeck wenig. Er wünsche sich ein Moratorium, in dem sich die etablierten Parteien verpflichteten, das Thema Flüchtlinge nicht zu Wahlkampfzwecken zu missbrauchen. Sonst stärke man nur Extremisten.

 

 

 

In der Schulaula

In seinem Vortrag in der voll besetzten Schulaula sprach Neudeck über Fluchtgründe. „In Syrien habe ich erlebt, wie eine 400-Kilo-Bombe den Basar einer Großstadt verwüstete.“ Um Afrika zu helfen, schlägt Neudeck den Aufbau von Ausbildungszentren, etwa in Marokko und Tunesien, vor. Dort könne man mit Hilfe der deutschen Industrie vielen Menschen, die in Europa auf ein besseres Leben hoffen, eine Perspektive geben. Als Solartechniker, Bauarbeiter oder Kfz-Mechaniker können die Menschen in ihrer Heimat Geld verdienen. Die Grünhelme hätten ein solches Projekt erfolgreich durchgeführt.

Neudecks Engagement für Flüchtlinge hänge auch mit seiner Biographie zusammen. 1945 sei  der damals Fünfjährige mit seiner Familie aus Danzig in den Westen geflohen. Um ein Haar wären sie auf dem Flüchtlingsschiff Wilhelm Gustloff gelandet, das kurz nach dem Auslaufen versenkt wurde und mit rund 10 000 Flüchtlingen an Bord unterging. Nur Wenige überlebten.