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Macbeth

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MACBETH

What´s done cannot be undone (V, 1, 59-60)

 

Unsere Produktion, für die wir nur ein halbes Jahr Vorbereitungszeit hatten, war ein spontanes Projekt, geboren aus einem notwendig gewordenen Lehrerwechsel im Literaturkurs der Jahrgangsstufe Q1. Dem Wunsch der Schülerinnen, den Barden zu spielen, wurde entsprochen; welches Stück lag näher als die Geschichte des schottischen Grafen, dem Machtgier und Ehrgeiz zum Verhängnis werden?

Für die Realisation des Stückes von 1606 sprachen mehrere Gründe. Zunächst ist Macbeth ein Fragment; eine Tatsache, die es für viele Menschen attraktiv und zu einem geeigneten Einstieg in die Welt Shakespeares macht – eine spannende und rasante Handlung, die sich auf einen einzigen Handlungsstrang konzentriert. Einen sub-plot gibt es nicht, die Aufmerksamkeit gilt völlig der politischen und menschlichen Katastrophe, die sich unentrinnbar vor unserem Auge entwickelt. 

Ein Stück der Frauen

Macbeth ist ungeachtet seines männlichen Protagonisten auch ein Stück der Frauen. Seine weiblichen Figuren – die Verwirrung stiftenden Hexen, die skrupellose Lady Macbeth, die mutige Lady Macduff – gehören zu Shakespeares bekanntesten Schöpfungen und bestimmen die Handlung maßgeblich.

Verrat, Ehrgeiz, Paranoia und Grausamkeit

Shakespeare hat mit Macbeth ein zugleich politisches und zutiefst menschliches Stück geschaffen. Hier ist nichts, wie es scheint; alles, das wir für fest gefügt und sicher halten, stellt sich als sein Gegenteil heraus. Vasallen werden zu Verrätern, aus Freunden werden Mörder, Frauen werden grausam wie Männer, der Tag wird zur ewigen Nacht. Das Herbeiführen der Anarchie, das Hineinstürzen der Ordnung ins Chaos mit all der damit verbundenen Brutalität ist, wie ein Blick in die Zeitungen belegen dürfte, zeitlos. Menschlich berührt uns Macbeth noch heute, weil wir in seinem Protagonisten durch den blutigen Schleier von Verrat, Ehrgeiz, Paranoia und Grausamkeit noch immer einen Menschen erkennen, dessen Handlungsweise wir zwar nicht billigen können, der es uns dennoch unmöglich macht, uns von ihm lösen. Er lässt uns teilhaben an seinen Emotionen und Gedanken, und in Zögern, Angst, Verzweiflung und Ernüchterung erkennen wir uns selbst. Macbeth verbleibt in Triumph, Niedergang und Niederlage Mensch, eine Kreatur, die nicht imstande ist, die Tragweite seiner Handlungen zu überblicken und die erst zur Erkenntnis fähig ist, als es zu spät ist. Selbst der Tyrann besitzt Würde. Unsere innere Verbundenheit mit ihm ist unausweichlich; es zeigt uns das Böse auf, welches in jedem von uns lauert und auf eine Gelegenheit wartet, hervorzubrechen. Macbeth – Voyeurismus, Reflexion und Katharsis.

 

Dr. Jan Eschbach

Synopse I. Akt

 

 Sechs Hexen begegnen sich und verabreden ein Zusammentreffen mit Macbeth.

 

Die Truppen des Königs von Schottland haben in einer blutigen Schlacht einen Aufstand niedergeworfen, der durch eine norwegische Invasion unterstützt wurde. Dem siegreichen König Duncan wird ein verwundeter Hauptmann vorgeführt, der den Schlachtverlauf schildert und die Heldentaten des schottischen Anführers preist, Macbeths, des Thans von Glamis.

 

Wenig später treffen Macbeth und Banquo, die erschöpft vom Schlachtfeld zum Königsquartier reiten, an einer einsamen Stelle auf die Hexen. Die Frauen prophezeien dem erschrockenen Macbeth das Amt des Thans von Cawdor und die Königswürde. Banquo hingegen sagen sie voraus, dass er Stammvater eines Königsgeschlechts sein wird.

 

Macbeth und Banquo bleiben verwirrt zurück. Als Graf Rosse wenig später Macbeth auf Geheiß des Königs zum neuen Than von Cawdor ernennt, sind beide Männer erschüttert, doch Macbeth gibt sich zunächst unbeeindruckt. Als Duncan aber bei der folgenden Versammlung der Heerführer seinen Sohn Malcolm zum Kronprinzen ernennt, erkennt er, dass er das Heft selbst in die Hand nehmen muss.

Lady Macbeth liest einen Brief ihres Mannes, der sie von den seltsamen Vorkommnissen unterrichtet. Sie zweifelt Macbeths Fähigkeiten an, seine persönlichen Ziele rücksichtslos durchzusetzen. Sie wird die treibende Kraft hinter den Ereignissen sein, die sich nun entwickeln. Als Macbeth eintrifft, entwickeln die Eheleute einen Mordplan.

 

Der König nimmt Quartier auf Macbeths Burg. Während die Hofgesellschaft tafelt, verlässt Macbeth den Festsaal. Von seinem Gewissen gepeinigt, entschließt er sich, seinen Plan nicht durchzuführen. Doch seine Tugendhaftigkeit währt nur kurz: Von seiner Frau wegen seiner Feigheit verspottet, schreitet Macbeth zur Tat.

Synopse II. Akt

Banquo und sein Sohn Fleance begegnen im nächtlichen Burghof dem Schlossherrn. Sowohl Macbeth als auch Banquo geben sich im Folgenden ostentativ unbeeindruckt von den Ereignissen des Tages, doch das unterschwellige Misstrauen ist greifbar. Von einem geisterhaften Dolch geleitet, begibt sich Macbeth in die Schlafkammer des Königs.

 

Lady Macbeth erwartet angespannt die Ausführung des Plans. Als Macbeth mit blutigen Händen und Dolchen aus der Kammer des Königs wankt, ergreift sie die Initiative und beseitigt die Spuren.

 

Am nächsten Morgen entdeckt Macduff, den zu früher Stunde ein betrunkener Pförtner ins Schloss gelassen hat, die Leiche des Königs. Macbeth, der den Verdacht von sich fortlenken möchte, erschlägt die Kammerdiener des Königs, erweckt aber hierdurch Macduffs Misstrauen. Duncans Söhne entschließen sich zur Flucht.

 

Graf Rosse und ein alter Mann unterhalten sich über die Ereignisse und die beängstigenden Naturphänomene, die sich in der Todesnacht zugetragen haben. Macduff teilt ihnen mit, dass Macbeth der neue König von Schottland ist und begibt sich zurück nach Fife, ein klarer Affront gegen Macbeth.

 

Synopse IIi. Akt

Banquo, der sich an die Prophezeiung der Hexen erinnert, ist nun noch misstrauischer geworden. Er und Fleance verlassen die Burg, versprechen aber, zum Krönungsmahl zu kommen. Kurz darauf wird er von drei von Macbeth gedungenen Mördern erschlagen; Fleance gelingt es, zu entkommen.

 

Wenig später empfangen Macbeth und seine Frau, die sich nun am Ziel ihrer Träume wähnt, den schottischen Adel zum Krönungsmahl. Das Fest wird abgebrochen, als der König zu halluzinieren beginnt: Mehrmals erscheint der Geist Banquos am Tisch, um Macbeth für seine Bluttat anzuklagen. Erschüttert und verwirrt beschließt Macbeth, noch einmal mit den Hexen zu sprechen.

 

Synopse IV. Akt

Macbeth sucht die Hexen auf, die für ihn die Geister beschwören. Ihre Aussagen wiegen Macbeth zunächst in Sicherheit, da sie ihm zu verstehen geben, dass er als König unangreifbar ist. Doch auch diese vermeintlich deutlichen Aussagen vermögen nicht, den König dauerhaft zu beruhigen. Voller Misstrauen und Hass gegen Macduff, der nach England geflohen ist, beschließt er, dessen Burg zu überfallen.

 

Lady Macduff, die mit ihren Kindern in Schottland zurückgeblieben ist, beklagt die Untreue und vermeintliche Feigheit ihres Mannes. Einer ihrer Söhne philosophiert mit kindlichem Pragmatismus über den Zynismus menschlicher Machtpolitik, als die Burg gestürmt wird. Drei Schergen Macbeths dringen in die Kammer ein und ermorden das Kind und seine Mutter.

Synopse V. Akt

Während Macbeth seine Herrschaft solchermaßen zu festigen sucht, verfällt seine Frau zunehmend dem Wahnsinn. Von einem Arzt und einer Kammerfrau betreut, schlafwandelt sie nachts durch die dunklen Gänge der Burg. Sie, die in der Mordnacht leichthin behauptet hatte, dass es lediglich des Wassers bedürfe, um die Spuren der Tat von den Händen zu beseitigen, wäscht sich zwanghaft, ständig bestrebt, die Schuld an der Mordtat abzustreifen.

 

Malcolm und Macduff führen ein englisches Heer heran, um Macbeth zu stürzen. Macbeth sucht sich durch die Erinnerung an die Prophezeiungen der Hexen von seiner Unbesiegbarkeit zu überzeugen, doch er ist zermürbt und verzweifelt. Als ihm gemeldet wird, dass seine Frau tot ist, stürzt er sich in den Kampf.

 

Im Kampfgetümmel begegnen sich Macbeth und Macduff. Als Macduff Macbeth zum Zweikampf fordert, lehnt Macbeth unter Verweis auf seine Unverwundbarkeit und sein durch die Morde an Macduffs Familie hinlänglich belastetes Gewissen zunächst ab. Macduffs Antwort lässt ihn jedoch erkennen, dass die Aussagen der Hexen trügerisch waren. Im Kampf mit Macduff findet er den Tod.

 

Mit dem Tod des Königsmörders ist die gottgewollte Ordnung in Schottland wiederhergestellt. Macduff und die anwesenden Adligen rufen Malcolm zum neuen König aus.

 

 

Bisherige Produktionen der MASC

2002    So are you to my thoughts as food to life. Shakespeare und die Frauen – ein literarisch-musikalischer Themenabend

 

2003    The Tragedy of Macbeth (in englischer Sprache)

 

2005    Romeo und Julia

 

2007    Der Kaufmann von Venedig

 

2008    Julius Caesar

 

2015    King Arthur (von Henry Purcell; Koproduktion mit Chor und Orchester des Gymnasiums Marienberg)

 

2016    Macbeth

Die Marienberger Shakespeare Company