Zum Inhalt springen
Service

Pädagogische Woche 2016

Pädagogische Woche Erzbistum Köln 2016 Bildung Schule
Pädagogische Woche Erzbistum Köln 2016 Bildung Schule
Pädagogische Woche Erzbistum Köln 2016 Bildung Schule
Pädagogische Woche Erzbistum Köln 2016 Bildung Schule
Pädagogische Woche Erzbistum Köln 2016 Bildung Schule
Pädagogische Woche Erzbistum Köln 2016 Bildung Schule
Pädagogische Woche Erzbistum Köln 2016 Bildung Schule
Pädagogische Woche Erzbistum Köln 2016 Bildung Schule
Pädagogische Woche Erzbistum Köln 2016 Bildung Schule
Pädagogische Woche Erzbistum Köln 2016 Bildung Schule
Pädagogische Woche Erzbistum Köln 2016 Bildung Schule
Pädagogische Woche Erzbistum Köln 2016 Bildung Schule
Pädagogische Woche Erzbistum Köln 2016 Bildung Schule
Pädagogische Woche Erzbistum Köln 2016 Bildung Schule
Pädagogische Woche Erzbistum Köln 2016 Bildung Schule
Pädagogische Woche Erzbistum Köln 2016 Bildung Schule
Pädagogische Woche Erzbistum Köln 2016 Bildung Schule
Pädagogische Woche Erzbistum Köln 2016 Bildung Schule
Pädagogische Woche Erzbistum Köln 2016 Bildung Schule
Pädagogische Woche Erzbistum Köln 2016 Bildung Schule
Pädagogische Woche Erzbistum Köln 2016 Bildung Schule
Pädagogische Woche Erzbistum Köln 2016 Bildung Schule
Pädagogische Woche Erzbistum Köln 2016 Bildung Schule
Pädagogische Woche Erzbistum Köln 2016 Bildung Schule
Pädagogische Woche Erzbistum Köln 2016 Bildung Schule
Pädagogische Woche Erzbistum Köln 2016 Bildung Schule
Pädagogische Woche Erzbistum Köln 2016 Bildung Schule
Pädagogische Woche Erzbistum Köln 2016 Bildung Schule
Pädagogische Woche Erzbistum Köln 2016 Bildung Schule
Pädagogische Woche Erzbistum Köln 2016 Bildung Schule

Identität aus Diversität

Der Begriff "Diversität" bezeichnet die Vielfalt von Menschen in unserer Gesellschaft, die sich anhand von unterschiedlichen Kategorien und unter Anwendung verschiedener Methoden beschreiben lässt.

Diversität kommt aus dem Lateinischen und bedeutet Vielfalt und Vielfältigkeit (Duden, Fremdwörterbuch). Synonym zu Diversität/Diversity werden häufig auch die Begriffe Heterogenität, Unterschiedlichkeit, Verschiedenheit, Mannigfaltigkeit und Differenz verwendet. Der Begriff Diversität fokussiert auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Menschen. Dabei stehen historisch gewachsene gesellschaftliche Differenzsetzungen im Mittelpunkt, die soziale Ungleichheiten hervorgebracht haben.

.

Bildungsarbeit

Für die Bildungsarbeit ist es wichtig, Unterschiede und Gemeinsamkeiten stärker in den Fokus zu rücken, denn die Verengung der Begrifflichkeit aus die Differenz mündete in die Trennung und Kategorisierung von sozialen Gruppen und letztendlich in Stereotypisierungsprozesse die konfliktbeladen sind.

Die  bedachte Verlagerung auf den Begriff der Gemeinsamkeit, fördert hingegen konstruktive Beziehungen und Vertrauen. Die Paarung der Begriffe: Unterschiedlichkeiten und Gemeinsamkeiten scheint ein sinnvoller Weg für die Bildungsarbeit zu sein.

Max-Planck -Institut

Gem. Forschungsbericht 2010 des  Max-Planck-Institutes zur Erforschung multireligiöser und multiethnischer Gesellschaften

Diversität und Gesellschaft haben drei Gründe dazu beigetragen, dass der Begriff der Diversität, oder: gesellschaftliche Vielfalt, in den letzten Jahren eine Aufwertung erfahren hat: allgemeine Individualisierungstendenzen, die Zunahme migrationsbedingter Vielfalt und die gestiegene Bedeutung von Antidiskriminierungsdiskursen.

 

Daniel Deckers: "Identität durch Diversität"

Identität durch Diversität – auf diesen Kern pointierte Festredner Daniel Deckers, Redakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, das Thema in seinem Vortrag. Katholische Schulen sollten sich wie etwa auch kirchliche Kindertagesstätten oder konfessionell geführte Krankenhäuser und Sozialeinrichtungen offensiv als „Kirchorte“ begreifen, wobei deren Kirchlichkeit nicht zuerst an der Konfessionszugehörigkeit der Mitarbeitenden, sondern am konkret gelebten Geist festzumachen sei: Wie ist in diesen Institutionen der Umgang mit den anvertrauten Menschen, mit den eigenen Mitarbeitenden? Welchen Stellenwert haben insbesondere jene, die aus dem üblichen Schema fallen – die Leistungsschwachen, Chancenarmen, Nachzügler oder aus vielerlei Gründen Lerngehemmten?

 

Die Chance der Kirche bestehe gerade darin, dass sich in ihr – selbst gegenwärtig noch – wie in keiner zweiten gesellschaftlichen Sozialform so viele so unterschiedliche Menschen zusammenfinden. Identität könne auf diese Weise gerade durch Wertschätzung der Diversität entstehen – und zugleich als Ausweis des Katholischen, also Umfassenden im Wortsinn. Voraussetzung dafür sei allerdings, eine innere und nicht bloß zahlenmäßige (wie verbreitet in vielen Gottesdiensten sichtbare) Leere zu füllen, die auch unter Christen um sich greife und auf deren Bedrohung schon Papst Benedikt aufmerksam gemacht habe.

Ins Zentrum entsprechender identitätsstiftender Bemühungen gehöre für ihn, so Deckers, das in diesem Jahr besonders beachtete Wort „Barmherzigkeit“. Dessen konkrete Über- und Umsetzung realisiere sich im Schulalltag in ganz einfachen Sätzen und deren handelndem Einüben: Ich höre dir zu; ich begleite dich; ich rede gut über dich; ich teile mit dir; ich bete für dich; du gehörst dazu.

 

Kirche habe Chancen

Im Heft Impulse 113 / 02 schreibt auf Seite 6 Michael N. Ebertz, Kirche habe Chancen, wenn sie ressourcenorientiert denke, d.h. schonend mit ihren Ressourcen umgehe: Inklusion statt Exklusion. Allen hochschnellenden und in jüngster Zeit wieder erinnerten kirchlichen Gewalt- und Missbrauchsskandalen zum Trotz wollten die meisten Kirchenmitglieder bleiben, nicht austreten oder ausgeschlossen werden. Und die meisten bleiben tatsächlich, Zugehörigkeit zur Kirche sei ein Wert, der sich für diese auch finanziell auszahle, d.h. Gestaltungsressourcen  eröffne. Kirche habe Chancen, wenn sie sich einen pädagogischen Habitus zulege, d.h. sich „liebend denjenigen zuwendet, die auf unvollkommene Weise an ihrem Leben teilhaben“ (‚Amoris laetitia‘ Nr. 78). Eine solche „Pädagogik der Liebe“ (‚Amoris laetitia‘ Nr. 211) gelte es zu entfalten und einzuüben. Weiterhin gelte, so Michael n. Ebertz: „Christliche Weisheit statt Wahrheitsbehauptung, Dialog statt Monolog, verstehen statt stigmatisieren, sorgen statt skandalisieren, begleiten statt (über)führen, Resonanz statt Reaktion,‚Counceling‘ statt ‚Canceling‘ (vgl. ‚Amoris laetitia‘ Nr. 204) mögen einige Stichworte sein“.

 

Begrüßungsrede

In Ihrer Begrüßungsrede führte die Hauptabteilungsleiterin, Frau Dr. Bernadette Schwarz-Boenneke aus, viele Jahre sei  das Thema Religion in der 6ffentlichen  Debatte der Nachwendezeit entweder tabuisiert worden oder es habe als   Anachronismus gegolten Mitunter aber , so Schwarz-Boenneke weiter, führte es auch zu heftigen, ideologiegeladenen Auseinandersetzungen, etwa mit den Befürwortern eines im strengsten Sinne laizistischen Staates.

Und dann dürfe man sicherlich auch die problematischen und z.T. auch tragischen Erfahrungen und Erkenntnisse nicht vergessen, die einen inneren Zusammenhang zwischen den Stichwörtern  Religion und Kirchen herstellten, z.B. der menschenverachtende Missbrauch in kirchlichen Institutionen oder der nicht immer - um es vorsichtig zu formulieren - verantwortliche und vor allem transparente Umgang mit dem Thema Finanzen. Die Renaissance des Begriffs ,Religion im öffentlichen Raum verwundere dennoch widerspreche sie doch augenscheinlich dem, was gemeinhin unter säkularer Gegenwart verstanden würde. Im spezifischen Kontext- das Nachdenken über Migration und Integration -,  fasse  der Satz von Innenminister Thomas de Maizire aus dem letzten Monat die Situation prägnant zusammen: ,,Wir haben die Bedeutung Von Religion unterschätzt, auch bei uns." Sie verstehe diese Aussage als Anfrage - an den Staat als Institution, an die Bürgergesellschaft und besonders auch an jeden und jede Einzelne von uns.

Schwarz-Boenneke: „Zyniker könnten nun formulieren: Braucht es für diese Erkenntnis der Bedeutsamkeit von Religion erst die offenbar irregeleiteten Attentäter, die glauben, im Namen eines Gottes morden zu dürfen?

Brauche es erst der schrecklichen Bilder aus dem Mittelmeer und aus den Flüchtlingsunterkünften, damit wir berührt werden und über Ursachen und auch die religiösen Motive von Menschen auf der Flucht nachdenken?

Philosoph Rüdiger Safranski

,,Wir befänden uns in einer Situation", so meine der Literaturwissenschaftler und Philosoph Rüdiger Safranski, ,,in der die Einsicht wächst, dass wir für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Wertorientierung ganz gut wieder eine Religion brauchen könnten."

Wandel in der Bindekraft der Religionen

Schwarz-Boenneke: „ Was kennzeichnet diese Situation unserer säkularen Gegenwart?

Schon seit langem erleben wir einen Wandel in der Bindekraft der Religionen. Die Lebenswirklichkeit vieler Menschen begegnet dem (kirchlichen) Glauben zunehmend skeptischer und indifferenter. Im Zusammenhang mit der Aufnahme vieler Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten, erleben wir auch und besonders in den Schulen zunehmend kulturelle, soziale und religiöse Differenzen. Zudem sieht sich der Mensch in der modernen, respektive säkularen Gesellschaft anhaltenden Veränderungen ausgesetzt, wie etwa Immigration, Armutsgefälle, demografischer Wandel oder Digitalisierung

Damit verbunden ist auch ein Pluralismus von Lebensformen und Lebenskonzepten

Hat Religion unter diesen gegebenen Umständen nur noch - wenn überhaupt - die Funktion als eine Art ,sozialer Kitt´ der Gesellschaft?  Oder wie könnte, so wäre zu fragen, Religion auch heute noch ihre heilstiftende Wirkung für das persönliche Leben von Menschen entfalten?

 

Fuß in der Tür zu behalten

Angesichts der Säkularisierung und ihrer sozialen und gesellschaftlichen Folgen sei es wichtig, meint Safranski weiter, ,,den Fuß in der Tür zu behalten, damit sie offen bleibt und nicht vollends zufäIlt."

Wofür ,,brauchen" wir Religion? Wofür schulischen Religionsunterricht? Wofür kirchliche Schule und wofür schulpastorale Angebote? Eben um den ,,Fuß in der Tor zu halten" .

Wenn etwa die unerlässliche Auseinandersetzung um die Aufnahme und Integration der FlüchtIinge sozusagen ein Testfall und eine Bewährungsprobe für die Lebendigkeit religiöser und moralischer Überzeugungen und Haltungen in unserer Gesellschaft ist, wird es auch darauf ankommen im schulischen Religionsunterricht solche Haltungen auf der Grundlage unserer Überzeugung, dass sich Gott jedem Menschen unbedingt zuwendet, zu vermitteln und einzuüben.

Die FAZ kommentiert pointiert und macht geradezu einen Kairos aus: ,,So ist die Flüchtlingskrise eine gute Gelegenheit zur Selbstvergewisserung für den säkularen Staat."

Andersheit und Differenz

Schule konfrontiert mit Andersheit und Differenz. Sie ist der Begegnungsraum, in dem jugendliche Menschen mit anderen Überzeugungen und Vorlieben erleben. Diese dürfen nicht bloß als Zumutung oder Bedrohung wahrgenommen werden. Sie eröffnen auch Spielräume der Freiheit und Begegnung. Umso wichtiger ist es, die Urteilskompetenz von Kindern und Jugendlichen zu fördern, die sprachfähig macht für die Grundlagen der eigenen, auch religiösen Überzeugungen.

 

Beitrag zur Identitätsbildung

Der bekenntnisgebundene Religionsunterricht, dem unsere Verfassung zu recht einen solch hohen Wert beimisst, ist dafür nach wie vor - oder sogar gerade heute - der nachhaltigste Ort. Darauf haben im Mai dieses Jahres in einer bemerkenswerten gemeinsamen Erklärung Frau Schulministerin Löhrmann und die Vertreter der am schulischen Religionsunterricht beteiligten Kirchen und Religionsgemeinschaften ausdrücklich hingewiesen. Dort heißt es: ,,Der konfessionell orientierte Religionsunterricht leistet einen aufklärenden Beitrag zur Identitätsbildung und (...) und leitet zur Pluralitätsfähigkeit an: Der konfessionell orientierte Religionsunterricht will in der eigenen Religion beheimaten und Sprachfähigkeit in religiösen Fragen entwickeln. (...) Er will Schülerinnen und Schüler zur wertschätzenden Beurteilung eigener und fremder religiöser Ausdrucksformen, zur kritischen Bewertung religiös begründeter Handlungsmuster und zur Gestaltung eigener Handlungsoptionen befähigen. Der in dieser Weise handlungsorientierte Religionsunterricht hat den (religions-) mündigen Menschen zum Ziel, der in der Lage ist, eigenverantwortlich seine eigenen religiösen Positionen und seine eigene Glaubenshaltung dialogisch mit Gläubigen anderer Religio-nen und Vertretern nichtreligiöser Weltanschauungen zu kommunizieren und umzusetzen."

Auf dieser Grundlage wächst auch die Herausbildung einer konkreten religiösen Identität von Glaubenden, die auch beispielhaft wirken kann, für die ,,religiös Unmusikalischen", die Suchenden in unserer Gegenwart.

 

Religiöse Orientierung gehört zur conditio humana

Eine religiöse Orientierung gehört zur conditio humana, weil Menschen nicht davon ablassen können, nach dem Ursprung, dem Weg und Ziel ihres Lebens zu fragen. Und deshalb wird eine entscheidende Frage für die Zukunft von Religion und Kirche sein, ob und wie sie es vermag, dem Gespräch mit der säkularen Gegenwart nicht auskunftsflüchtig auszuweichen, sondern jenes Eine und letztlich Bedeutsame zu vergegenwärtigen: wie Menschen ihr Leben im Angesicht des Einen Göttlichen verstehen und deuten können. Für uns Christen hat dieses Eine einen Namen und eine Geschichte: nämlich  das verbindliche Lebenszeugnis Jesu Christi, der sich gerade den Armen, Notleidenden und Geflüchteten liebevoll zugewandt hat.

Dieses Lebenszeugnis ist auch und besonders in unserer säkularen Gegenwart die Mitte und der bleibende Auftrag der Kirche.

Über die theologische Binnenperspektive hinaus

Hauptabteilungsleiterin Frau Dr. Bernadette Schwarz-Boenneke verwies damit auf den Festredner  Dr. Daniel Deckers mit den Worten: „Was das nun konkret für die kirchlichen Institutionen bedeuten könnte, lässt sich heute weniger denn je allein aus der theologischen Binnenperspektive erschließen.

Die Kirche tut daher gut daran, sich auf einen kritisch-wohlwollenden Blick von außen auf ihr Wirken, aber auch auf ihre Glaubwürdigkeit einzulassen.

Hierfür ließe sich kein besserer Impulsgeber finden, als der renommierte Journalist und Theologe der ,,Frankfurter Allgemeinen Zeitung"

 

 

 

Zusammenfassung: -gru-