In Ihrer Begrüßungsrede führte die Hauptabteilungsleiterin, Frau Dr. Bernadette Schwarz-Boenneke aus, viele Jahre sei das Thema Religion in der 6ffentlichen Debatte der Nachwendezeit entweder tabuisiert worden oder es habe als Anachronismus gegolten Mitunter aber , so Schwarz-Boenneke weiter, führte es auch zu heftigen, ideologiegeladenen Auseinandersetzungen, etwa mit den Befürwortern eines im strengsten Sinne laizistischen Staates.
Und dann dürfe man sicherlich auch die problematischen und z.T. auch tragischen Erfahrungen und Erkenntnisse nicht vergessen, die einen inneren Zusammenhang zwischen den Stichwörtern Religion und Kirchen herstellten, z.B. der menschenverachtende Missbrauch in kirchlichen Institutionen oder der nicht immer - um es vorsichtig zu formulieren - verantwortliche und vor allem transparente Umgang mit dem Thema Finanzen. Die Renaissance des Begriffs ,Religion im öffentlichen Raum verwundere dennoch widerspreche sie doch augenscheinlich dem, was gemeinhin unter säkularer Gegenwart verstanden würde. Im spezifischen Kontext- das Nachdenken über Migration und Integration -, fasse der Satz von Innenminister Thomas de Maizire aus dem letzten Monat die Situation prägnant zusammen: ,,Wir haben die Bedeutung Von Religion unterschätzt, auch bei uns." Sie verstehe diese Aussage als Anfrage - an den Staat als Institution, an die Bürgergesellschaft und besonders auch an jeden und jede Einzelne von uns.
Schwarz-Boenneke: „Zyniker könnten nun formulieren: Braucht es für diese Erkenntnis der Bedeutsamkeit von Religion erst die offenbar irregeleiteten Attentäter, die glauben, im Namen eines Gottes morden zu dürfen?
Brauche es erst der schrecklichen Bilder aus dem Mittelmeer und aus den Flüchtlingsunterkünften, damit wir berührt werden und über Ursachen und auch die religiösen Motive von Menschen auf der Flucht nachdenken?